Kolumne: Battle Royale der neuen Generation
PortableGaming-Redaktion, am 29.11.2020, Seite 1 von 1

Nachdem Nintendo bereits vor drei Jahren verfrüht in die nächste Konsolengeneration übergegangen ist, sind nun auch endlich Microsoft und Sony nachgezogen. Da Weihnachten nun auch praktisch vor der Türe steht, stellt sich für nicht wenige die Tage die Frage, welches Gerät sie denn am liebsten unter dem Baum vorfinden würden – sofern es die Produktionszahlen überhaupt erlauben. Aber ignorieren wir doch einfach mal die Verfügbarkeitsrealität sowie den dreijährigen Vorsprung, den die Switch genießt. Mal angenommen, wir hätten keine Konsole der aktuellen Generation: Für welche würden wir uns entscheiden? Soll es die PS5 sein? Die Xbox Series X/S? Die Switch (Lite)? Oder stecken wir das Geld lieber in einen wertäquivalenten Gaming-PC? Freilich mag diese Fragestellung auf einer Website mit Nintendo-Fokus dezent albern herüberkommen, doch natürlich zocken wir alle auch mehr als genug abseits unserer Hybrid-Konsole. Und gerne dürft ihr euch in den Kommentaren natürlich ebenfalls einklinken und bekunden, welcher Plattform ihr den Vorzug geben würdet!
Andy Dück [awieandy]

Welches Spielzeug ich mir heutzutage holen würde, hängt vor allen Dingen von einer Sache ab - und zwar dem Aufgebot an Exklusiv-Titeln. Darum war ich mit der Switch schon seit ihrem Launch dabei. Und das, obwohl ich ein Geizhals bin. Denn als ich mir die Switch zugelegt habe, hat sich der damalige Switch-Preis für mich angefühlt wie der jetzige PS5-Preis. Wie man Nintendo kennt war es nämlich abzusehen, dass Mario Kart, Mario Odyssey, Breath of the Wild und Smash Ultimate nur auf Nintendo-Konsolen erscheint, weshalb ich guten Gewissens zugeschlagen habe und sicher nochmal tun würde. Die neueste Konsolen-Generation von Microsoft und Sony sind natürlich auch Hingucker für sich, aber was Exklusiv-Titel angeht ist für mich nicht genug dabei. Für die PlayStation 5 fallen mir nur die PS4-Ports von Spider-Man und Horizon Zero Dawn und ihre jeweiligen Sequels ein. Die Xbox Series X/S käme nur unwarscheinlich in mein Wohnzimmer. Auch wenn das Quick-Resume-Feature ein extrem gutes Argument ist, fällt mir nicht ein Spiel für mich ein, das es auf keiner sonstigen Plattform gibt. Die restlichen interessanten AAA-Titel wie Cyberpunk 2077 sind nicht exklusiv und damit auch auf dem PC verfügbar. Nachdem ich zusätzlich gesehen habe, dass immer wieder relativ gute Gaming-PCs für den Preis einer PS5 im Angebot waren, würde ich anstatt PS5 oder Xbox wohl zu einem neuen PC zugreifen, da hier die größte und günstigste Spielebibliothek zu finden ist, die unter anderem auch aus Horizon Zero Dawn besteht und es hier die Möglichkeit für Modding gibt, was ich enorm Wertschätze. Auf die Kombi aus Switch + Gaming-PC würde ich also auch in 2020 setzen.
Nicola Hahn [501.legion]

Eigentlich ist die Frage bei mir schnell geklärt: Eindeutig der Gaming-PC! Wahrscheinlich wird der oder die Beschenkte damit auch gleich das teuerste Geschenk erhalten, denn abseits der eigentlichen Hardware muss auch mindestens ein Bildschirm sowie ordentliche Peripherie in Form von Maus, Tastatur und Headset beschafft werden. Preislich kommen die Eltern dann definitiv am schlechtesten weg, dafür kann das Kind endlich die Hausaufgaben auf dem heimischen PC erledigen! Tatsächlich ist dieses Scheinargument in Pandemiezeiten zu einem Grund geworden sich einen Computer anzuschaffen, schließlich findet der Unterricht inzwischen teilweise online statt.
Aber zurück zum Thema Gaming: Zwar werfe ich meine Switch gerne kurz vorm Schlafen nochmal an und Ring Fit ist inzwischen fest in meine Morgenroutine eingeplant, das Herzstück bildet aber nach wie vor der Tower neben meinem Schreibtisch. Auch wenn ich als Programmierer eh den halben Tag vor meinen drei Monitoren arbeite, konzentriert sich das Spielen ebenfalls auf diese Maschine: Egal ob es eine entspannte Retro-Runde in Die Siedler, ein kompetitives Match in Counter-Strike oder kooperatives Meucheln in Hitman ist, der PC punktet in allen Disziplinen. Dank Streaming- und Screensharing-Technologien wie in Parsec und Discord ist es auch endlich möglich die alten Kamellen gemeinsam durchzuzocken, so wie wir es damals bei den Nachbarn gemacht haben: Alle sehen das gleiche Bild, einer spielt und nach jedem Bildschirmtod wird brav abgewechselt. Mithilfe einer Multiplayermod lassen sich auch gleich einige Singleplayergames zusammen spielen wie das inzwischen 22 Jahre alte Half-Life.
Genau diese Möglichkeiten vermisse ich schmerzhaft bei Nintendo Switch-Titeln. Zu gerne würde ich die Mario-Games mit meinen Gamingfreunden durchzocken. Nichtsdestotrotz freue ich mich bei jedem AA oder AAA-Release auf dem Hybriden, zuletzt Serious Sam und Need for Speed. Zuletzt ist der Spielekatalog auf dem PC aber doch deutlich größer: Nur hier kann ich RTS-Hits wie Command & Conquer, Warcraft und StarCraft, Aufbaugames wie SimCity, Age of Empires und Anno, Shooter wie Battlefield, Valorant und Call of Duty in vollen Zügen genießen. Klar, besonders bei den Shootern gibt es so einige extrem populäre Portierungen auf Konsolen, aber auf dem PC lässt sich ebenso ein Controller anschließen, technisch läuft es wohl doch hier am rundesten und grafisch macht ebenfalls dem Desktop niemand etwas nach. Und wenn das Geld dann doch nicht für die High-End-Hardware reicht, kann man die einzelnen Komponenten im Nachhinein upgraden - egal ob RAM, CPU, die Festplatte, das Mainboard oder die Grafikkarte. Der PC ist und bleibt die beste Investition in die Zukunft. Nicht nur beim Thema Gaming.
Sebastian Mauch [Paneka]

Das mag jetzt garantiert etwas übertrieben dekadent klingen, aber es kam tatsächlich gegen Ende dieses merkwürdigen Jahres zum ersten Mal die Situation auf, dass ich mir wirklich alles™ kaufen will. Die Switch hatte ich ohnehin schon im Haus, und seit Jahren kommt mir sowieso jede neue PlayStation aufs TV-Board, da die exklusiven Marken wie Ratchet & Clank, The Last of Us oder Uncharted einfach zu genial sind um sie zu ignorieren. Die Xbox schreckte mich seit jeher jedoch ab. So mangelte es oft an System-Sellern, das Dashboard war irgendwie und ist gelinde gesagt immer noch ziemlich daneben, und meine Freunde haben auch alle eher eine PlayStation daheim.
Doch dann kam der Gamepass. Mit dieser wahnwitzigen Spieleauswahl für den relativ schmalen Taler musste ich es einfach mal testen. Zwar haderte ich kurz vor Release immer noch mit dem Kauf und hakte das Thema mangels Verfügbarkeit von Konsolen und Launch-Titeln schon ab, doch startete Microsoft dann kurz vor knapp nochmal eine Aktion zusammen mit MediaMarkt und Saturn. Wie es der Zufall so will hatte der MediaMarkt bei mir um die Ecke noch ein paar Vorbestellerboxen parat, als schlug ich aus purer Neugier kurzerhand zu und bereue es bisher keineswegs. Bei der PlayStation verließ mich jedoch, wie tausende andere Fans wohl auch, bei allen drei Vorbestellungswellen das Glück. Die Sony-Konsole im Router-Gewand muss also noch wohl oder übel bis zum neuen Jahr warten. Der PC ist für mich übrigens bezogen auf die Arbeit und das Hobby ein Muss, und wird daher ebenfalls regelmäßig geupgradet. So komme ich nun mit meiner 1000+ Titel Steam-Blibliothek, dem Gamepass, meiner übrigen Sammlung und sonst allem auf gefühlt drölfzigtausend Games… Wer das alles spielen soll? Keine Ahnung! Ich für meinen Teil rede mir immer ein, dass das alles Vorsorge für den Ruhestand ist.
Tjark Michael Wewetzer [Alanar]

Im Prinzip müsste ich nur kurz mal meinen Blick ein wenig am Monitor vorbei schweifen lassen, um nach Betrachtung meiner Wand der Switch-Spiele eine eindeutige Antwort zu finden. Aber gut, ich gehe lieber von der Null-Situation aus: Wenn ich nicht wüsste, was für eine wahnwitzige Sammlung ich anhäufen würde. Aber selbst dann fällt mir die Wahl extrem leicht, denn für mich ist der Mobilitätsfaktor ausschlaggebend. Sowohl der DS als auch der 3DS waren seit ihren jeweiligen Releasejahren meine Hauptanlaufstelle für Videospiele. Und während die PSP sich trotz erstklassiger Titel in meinem Herzen nicht ganz gegen den DS behaupten konnte, lief die Vita in späteren Jahren – und nach Sonys offiziellem Support-Abschluss – tatsächlich sogar häufiger als mein 3DS. Das wirkte sich auch auf meine PS4-Nutzung aus, denn als vermutlich letzter Mensch auf diesem Planeten mache idh bis zum heutigen Tage fleißig Gebrauch von der Remote-Play-Funktion. Tja, und da die bei der PS5 eben nicht über die Vita läuft, hat sich dieses Argument auch für mich erledigt.
Diese Gedanken erfassen noch nicht einmal das Software-Angebot von Nintendo. Zelda, Super Smash Bros. und Fire Emblem bekomme ich eben nur auf Nintendo-Systemen. Mal angenommen, ich wüsste absolut gar nichts über die kommenden oder verfügbaren Spiele der Konsolen, wäre eine Nintendo-Plattform für mich schlichtweg die sicherste Bank. Fairerweise wäre in einer vergleichbaren Lage aber auch die PS5 für mich reizvoll. Viele japanische Nischentitel waren im Heimkonsolen-Segment bislang eben eher auf Sonys Systemen daheim. Microsoft versuchte zu Zeiten der Xbox 360 gelegentlich mal, Fans dieser Geschmacksrichtung mit großartigen Exklusivtiteln wie Lost Odyssey zu ködern, dieses Vorhaben hielt aber nicht lange an. Offen gestanden habe ich sogar bis heute immer noch nur einen einzigen, für mich interessanten Xbox One-Titel, wegen dem ich besagte Konsole kaufen würde – und dann ist es lediglich eine Sammlung diverser Spiele aus dem Hause Rare. Klar, viele große japanische Titel wie Yakuza, Kingdom Hearts oder Dragon Quest sind mittlerweile als Multiplattform-Software auch auf der Xbox vertreten, doch kleinere Sachen wie Utawarerumono, 13 Sentinels: Aegis Rim und The Silver Case? Richtig, nur auf PS4. Von daher wäre die Antwort für mich klar: Die Switch bekäme auf jeden Fall den Vorzug, von den zwei technisch besseren, dedizierten Heimkonsolen würde aber die PS5 das Rennen machen.
Oh, und falls ihr euch fragt, wo bei all meinen Überlegungen denn der PC bleibt: Der ist für mich mittlerweile mehr Arbeitsgerät als Spielplattform geworden, weswegen er mir schlichtweg nie wirklich in den Sinn kam. Und selbst wenn ich mir einen Spiele-PC basteln würde, liefe auf dem vermutlich nichts anderes als Final Fantasy XIV.
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