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Kolumne: Unsere größten Switch-Flops

PortableGaming-Redaktion, am 11.12.2022, Seite 1 von 1

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Wer regelmäßig einen Blick in die eShop-Neuerscheinungen blickt, fällt vermutlich oft vom Glauben ab. Woche für Woche landen reihenweise Spiele zweifelhafter Qualität im Download-Store. Manche fallen durch absurd lange Namen zwecks Suchmaschinenoptimierung auf, andere sind die sechste Episode einer Reihe von anzüglichen Visual Novels, die auch schon Steam verseucht hat. So schön es auch sein mag, dass der eShop nicht nur den großen Studios vorbehalten bleibt, macht es mittlerweile doch gefühlt immer weniger Spaß, sich durch die 90%-Launchrabatte oder schnell hingeklecksten Kleintitel zu wühlen und nach Juwelen zu suchen. Im Angesicht der schieren Menge an Softwaregülle können (und wollen) wir somit auch nicht die größten Katastrophen ermitteln – dafür wären uns sowohl die notwendige Zeit als auch das Geld zu schade. Was wir hingegen können, ist einen Blick auf fast sechs Jahre Switch-Geschichte zurückwerfen und ermitteln, welche Titel uns nachhaltig als grauenhaft in Erinnerung geblieben sind. Es sind Techniktotalschäden, ungeschickt umgesetzten Ideen oder Konzepte, die einfach nicht zünden wollten. In unserer Redaktion haben wir direkt Beispiele vom Launch der Konsole bis hin zur jüngsten Vergangenheit sammeln können. Aber natürlich interessieren wir uns auch dafür, welche Rohrkrepierer ihr auf der Switch durchgelitten habt. Schreibt uns also gern eure schlimmsten Erfahrungen aus der Softwarekammer in den Kommentaren!


Andy Dück [awieandy] spielte nur wenige Minuten und wird noch immer heimgesucht von:
Tennis 1920s



Dass der eShop mit allen Spielen zugeschaufelt wird, die nicht bei drei auf den Bäumen sind, ist ja längst kein Geheimnis mehr. Dem App-Store der Switch geht es da nicht anders als den anderen, bei denen dieser Übeltäter auch zu finden ist: Tennis 1920s - eine Tennissimulation, entwickelt für Smartphones, welche in den 1920ern dem nach eigenen Angaben sogenannten „golden Zeitalter des Tennis” spielen soll. Kühne Behauptung, gerade diese Zeitspanne zu wählen, ohne dass dazu ein genereller Konsens existiert. Beim Rallye-Sport weiß man zum Beispiel, dass von der Gruppe B in den 1980ern die Rede ist, doch beim Tennis ist das wohl nicht so leicht. Manche Stimmen schlagen da beispielsweise eher die 1990er vor, andere wiederum die Gegenwart - von Roger Federer habe immerhin selbst ich schon gehört, ohne den Sport jemals richtig verfolgt zu haben. Aber ich schweife ab. Das Spiel als einen Flop zu bezeichnen ist, denke ich, nicht so weit hergeholt. Die auf der eShop-Seite gezeigten Inhalte suggerieren schon von selbst einen niedrigen Qualitätsstandard anhand anspruchsloser und langweiliger Grafik, lieblosen Animationen und wenig versprochenen Inhalt bei dem das größte Verkaufsargument die trainierbare „AI” sei.

Das Spiel wurde aber deshalb zum Top meiner Flops wegen dem, was ich daraus gemacht und erlebt habe. Ich hatte nämlich eines Abends meinen Bruder zu Besuch und wir durchstöberten aus Langeweile den eShop nach Multiplayergames. Dabei sprang uns ausgerechnet Tennis 1920s ins Auge, mit seiner hässlichen Grafik, dem generischen Titel und der seltsamen Nische. Ich war in diesem Augenblick ziemlich erstaunt, dass genau diese Kombination einfach so in der Wildnis existiert. Aber es bietet einen lokalen Multiplayer. Und weil wir uns auf Kosten des Spiels bereits im Shop so prächtig amüsiert haben und es zu dem Zeitpunkt kostenfrei war, wollten wir uns das Ganze doch mal genauer ansehen und haben es mal angeworfen. Nicht aber um es ernsthaft zu spielen, sondern um den Witz der Situation zu steigern! Das Spiel hat eigentlich das Ziel, eine recht realistische Simulation zu sein, doch wir haben es nicht eine Sekunde wirklich ernst genommen. Wir wussten nicht einmal was wir machen, weil wir das Spiel gleich zu Beginn auf Japanisch gestellt haben. Durch wildes Herumprobieren haben wir irgendwann die Steuerung herausgefunden, aber das Gameplay war wie zu erwarten nicht großartig erheiternd und nach ein paar wenigen Runden war der Witz auch nicht mehr lustig. Dafür aber blieb die Erinnerung an den Abend, schließlich habe ich es bis heute nicht vergessen. Ich schätze mal, unfairer kann man ein Spiel nicht bewerten, aber nachdem ich sah, dass für den Mist inzwischen 12 ganze Euro verlangt werden und man gleichzeitig Ingame-Käufe anbietet, habe ich da keine Reue.


Nicola Hahn [501.legion] kann es weiterhin nicht fassen, wie dieses Spiel als eShop-Launchtitel erscheinen konnte:
Vroom in the night sky



Bei den schlechtesten Spielen überhaupt muss ich unweigerlich an Vroom in the night sky denken, das zum Start des Nintendo Switch eShops am 3. März 2017 erschien und selbst die nicht vorhandenen Erwartungen unterbot. Entwickler und Publisher Poisoft versetzt mich in diesem Titel in die Rolle einer Hexe, die ein Motorrad (und anfangs eher Motorroller) bedient und natürlich - weil magisch begabt - das Gefährt zum Fliegen bringen kann. Nun gilt es in verschiedenen Stages verschiedene Sterne einzusammeln oder abzuschießen. Mit jedem Schuss geht aber auch gleichzeitig der Füllstand des Rades zur Neige, sodass bei aufgebrauchtem Tank die Reise wieder in Richtung des harten Erdbodens geht. Dank eines magischen Trampolins lässt sich aber das Bike wieder auffüllen und schon geht es wenig später zurück in die luftigen Höhen. Auf der sonst relativ unspektakulären Karte, die ein paar Hindernisse wie Gebäude enthält, ist neben den Sternen und dem Trampolin auch noch Sternenstaub versteckt, der eingesammelt werden kann, um sich bessere Vehikel zu leisten. Kurz nach dem Start schaut aber auch schon die Konkurrenz vorbei, die den Staub wegzuschnappen versucht und mit einem gezielten Schuss ausgeschaltet werden kann. Sobald alle Sterne eingesammelt sind, darf das Level über ein fliegendes Tor verlassen werden.

Und das war es auch schon mit dem Gameplay. Wobei: Immerhin gibt es noch ein Achievementsystem, das sogar elementar wichtig ist, um weitere Level freizuschalten. Hier gibt es dann auch noch die Möglichkeit, durch das Unterbieten von vorgegebenen Bestzeiten zusätzliche Fahrzeuge freizuschalten, die teilweise etwas verrückt sind, wie eine fliegende Parkbank oder ein Besen! Jetzt aber war es das wirklich mit dem ganzen Inhalt und so gilt es sich der monotonen Arbeit durch die Level zu stellen, die von ein paar Sekunden bis ein paar Minuten dauern kann. Dabei werden hin und wieder „Dialoge“ zwischen der eigenen Hexe, der Kontrahentin und unseren Begleitern eingeblendet, die die Prädikate „flach“ und „belanglos“ in jeder Hinsicht verkörpern. Insgesamt wirkt das Spiel wie ein schlechter Scherz. Auch jetzt noch, mehr als fünf Jahre nach dem Release, hat sich Vroom in the night sky seinen Titel als schlechtestes Switch-Game weiterhin verdient, auch wenn inzwischen die Übersetzung kein kompletter katastrophaler Ausfall mehr ist.


Sebastian Mauch [Paneka] will nach wie vor sein Geld zurück wegen:
Pokémon Purpur (und Karmesin)



Wer hätte das gedacht, dass mein schlimmstes Spielerlebnis auf der Switch ausgerechnet in einem der größten Games-Franchises überhaupt angesiedelt ist. Aber mal ehrlich, um die Shitshow unmittelbar nach dem Launch von Pokémon Karmesin/Purpur gebührend zu feiern, musste doch mindestens einer aus der Redaktion diese Wahl treffen. Ich muss aber nicht mal großartig übertreiben oder künstlich aufbauschen um voller Inbrunst sagen zu können: „Pokémon Purpur hat mich über alle Maßen enttäuscht und es ist eine Frechheit, so etwas zu veröffentlichen! Wie Leute das feiern, verteidigen und genießen können, ist mir persönlich ein Rätsel“. Erinnert ihr euch vielleicht noch an die Veröffentlichung von ARK: Survival Evolved für die Switch? Ungefähr so würde ich das vergleichen: Technisch katastrophal, nur dass Pokémon so etwa 10 Millionen mehr Leute kennen und spielen. ARK erhält dieser Tage einen Relaunch für die Switch und kann sich nun endlich optisch und technisch halbwegs sehen lassen. Ich behaupte aus jahrelanger Erfahrung, dass das so bei Purpur und Karmesin nicht geschehen wird. Ein Patch, der die gröbsten Softlocks und Glitches entfernt, wird wohl das höchste der Gefühle sein, schließlich müssen ja schon Pokémon Dollar und Pokémon Euro für den November 2023 vorbereitet werden und Geld verdient man nicht, indem man die Leute bei Laune hält.

Gekauft hat's ja doch gefühlt am Ende jeder, der kaputteste Switch-Release aller Zeiten brach trotzdem alle Rekorde und ließ selbst Meisterwerke wie God of War: Ragnarök von Santa Monica Studios alt aussehen. Sie glauben, diese Geschichte ist frei erfunden? Da muss ich Sie enttäuschen, denn sie ist wahr. So oder so ähnlich hätte es wohl der legendäre Jonathan Frakes aus X-Factor: Das Unfassbare gesagt. Auch Nintendo weigert sich weiterhin vehement, Rückerstattungen zu ermöglichen, oder zumindest faire Refund Policies, wie man sie von Steam und Epic Games kennt, aufzusetzen. Schade eigentlich, denn mich hätte echt interessiert, wie viele am Ende tatsächlich das Spiel behalten hätten, hätte man ihnen eine bedingungslose Rückgabe angeboten. Auch schade ist, dass das Spiel im Kern viele gute Ideen und Ansätze hat, auch wenn ich persönlich die Design- und Gameplayentscheidungen bei Pokémon Legenden: Arceus bedeutend ansprechender fand. Ich glaube kaum, dass Game Freak es hier zum Ziel hat, einen auf Hello Games zu machen und das Spiel Update für Update zu retten und zu erweitern. Viel eher wird man weiter produzieren, da man auch mit so einer Darbietung unglaubliche Erfolge feiern kann. Jup, die Zukunft der Games-Industrie sieht rosig aus.


Tjark Michael Wewetzer [Alanar] holt sich seine Ketchup-Portion immer vom Kiesel um die Ecke:
Little Dragons Café



Wenn man sich Little Dragons Café auf Screenshots anschaut, sieht diese putzige Simulation eigentlich recht verlockend aus. Es wird eine niedliche Optik im Märchenbuch-Look geboten, mit schraffierten Umgebungen und Figuren, lieblich gezeichneten 2D-Objekten, es gibt einen Dachen zum Großziehen und man leitet ein kleines Café! Der perfekte Spaß für einen entspannten Nachmittag, nicht wahr? Entsprechend gespannt war ich auf das fertige Spiel, immerhin gefiel mir trotz seiner teils merkwürdigen Designentscheidungen eines der vorherigen Projekte des Entwicklungsstudios Toybox – nämlich Hometown Story für den 3DS. Leider lernte ich schnell, dass Little Dragons Café nicht nur eine ganze Reihe eigener Schwachpunkte aufweist, sondern dass mir diese nach längerer Zeit auch gründlich das Spiel vermiesten.

So sollt ich zwar das titelgebende Café betreuen, doch es gibt so gut wie keinen richtigen Anreiz, dies auch zu tun. Ich verdiene kein Geld, denn finanzielle Mittel gibt es in dieser Welt scheinbar nicht. Die Kundenzufriedenheit ist über weite Strecken auch irrelevant, sie dient lediglich hin und wieder als Voraussetzung zum Story-Fortschritt – und selbst dann ist der notwendige Wert nach wenigen Schichten erreicht. Nachdem ich dies erkannte, ignorierte ich die Tätigkeiten im Café so weit es ging und trieb einfach die Handlung voran, für die ich in der Regel für eine Szene das Erdgeschoss der Behausung betrete und mich danach wieder ins Bett lege. Dieser Zyklus wiederholt sich, bis ich doch mal eine Runde das Café betreuen muss oder ein spezielles Gericht gekocht werden muss, für das Zutaten zu sammeln sind.

Denn natürlich können ohne Geldmittel auch keine Gegenstände erworben werden. Also erkundet man eine einigermaßen weitläufige Insel und steckt alles in den Korb, was einigermaßen verzehrbar aussieht. Dass viele der Fundorte nicht unbedingt Sinn ergeben, macht die Angelegenheit jedoch beizeiten frustrierend. Ich muss mir merken, an welchen düngbaren Steinen ich beispielsweise Ketchup sammeln kann. Oder aus welchen Erdlöchern sich Sojasoße besorgen lässt. Oder an welchen Büschen Käse wächst. Ich mag ja abgedrehte und unkonventionelle Ideen, aber wenn sie mir das Sammeln erschweren, dann hört der Spaß auf.

Little Dragons Café hätte so gut sein können. Ich mag etwa die Charaktere und deren Geschichten, die kapitelweise nach und nach durchlebt werden. Der (leider auch nur nach Plotvorgaben) großziehbare Drache ist unheimlich knuffig, der buchhafte Look einmalig. Doch spielerisch bietet es schlichtweg nichts von wirklichem Wert und wird nach nur wenigen Stunden todlangweilig. Dass es dann auch noch zumindest um den Release herum unter starken Rucklern und nervig langen Ladezeiten litt, war beinahe das geringste Problem. Schade um das verschenkte Potenzial.

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