Kurztest:
Aces of the Luftwaffe: Squadron
Auf anderen Plattformen werden Wehrmachtssoldaten in Wolfenstein II erledigt, auf der Switch müssen wir uns noch ein wenig in Geduld üben, bis es soweit ist. Da kann man doch zwischenzeitlich mit der Entrüstung der Luftwaffe beginnen, oder etwa nicht? In Aces of the Luftwaffe: Squadron schlägt nämlich genau diese Fliegereinheit zu und fällt mal eben in die Vereinigten Staaten ein. Dass das nicht einfach so hingenommen werden kann, versteht sich von selbst. Warum Shoot 'em Up-Fans sich diesen fetzigen Genre-Vertreter unbedingt näher anschauen sollten, das verrate ich euch in diesem Test.
Luftraum-Rückeroberung
Die für Genre-Verhältnisse umfangreiche Kampagne schickt euch als Teil einer vierköpfigen Schwadron, die sich zum Kerntrupp im Kampf gegen die Luftwaffe mausert, in die Schlacht. Das geschieht klassisch und zu Beginn noch sanft nach klassischer Baller-Manier: Eure Fliegerstaffel wird mit dem Analog-Stock oder dem Steuerkreuz über den Bildschirm geführt, während eine Aktionstaste zum Feuern gedrückt gehalten wird. Hin und wieder hinterlassen abgeschossene Feinde auch Power-Ups wie Flammenwerfer oder Impuls-Wellen, die für begrenzte Zeit eure Kampfkraft verstärken. Anfangs mag man sich aufgrund der simplen Feindformationen noch etwas unterfordert fühlen, doch der Schwierigkeitsgrad zieht im Laufe der 25 Level gnadenlos an. Das letzte Drittel nimmt dann schon mal deutliche Bullet-Hell-Züge an und fordert höchste Konzentration! Schade ist jedoch, dass genau bei diesen Szenen auch schon mal die Bildrate in die Knie geht und störende Ruckler auftreten. Das erschwert das Ausweichen, zumal die Trefferzone des eigenen Fliegers inklusive der Flügelmänner nicht gerade leicht auszumachen ist. Und wo wir schon bei technischen Nerv-Faktoren sind: Die Ladezeiten vor einer jeden Stufe könnten ebenfalls gerne kürzer ausfallen. Zwar ist die Zwangspause gerade im Endgame vielleicht nicht verkehrt, um die Nerven zu beruhigen, doch wer nach einem Patzer schnell zur Wiederholung ansetzen möchte, muss einiges an Geduld mitbringen.
Obwohl Aces of the Luftwaffe erst gen Ende so richtig anzieht, sind die ersten Aufträge jedoch keineswegs langweilig. Dafür sorgen zwei kleine Eigenheiten des Spiels. So ist eure Schwadron keineswegs persönlichkeitslos – was angesichts der einleitenden Missionsdialoge auch schnell klar wird – und verfügt über eigene Ticks, die pro Stufe einmal zum Tragen kommen. Der deutsche Neuling Mark Taylor spürt beispielsweise hin und wieder die Nachwirkungen eines Gifts, weswegen ihr euch dann langsam bewegen müsst, um auch nicht an Gesundheit zu verlieren. Der aufbrausende John King wiederum kann manchmal seine Wut nicht mehr zügeln und rast wie ein Berserker durch den Himmel – dann habt ihr euch aus der Flugbahn zu halten, wenn ihr durch seine metaphorische Explosion nicht tatsächlich in die Luft fliegen wollt. Die zweite Eigenheit sind die Nebenmissionen, von denen es pro Level eine gibt. So müssen manchmal Bodentruppen versorgt oder bestimmte Flugmaschinen ausgeschaltet werden, um hinterher einen ganzen Stapel Bonus-Medaillen für euer Punktebuch einzusacken. Das sorgt bei den insgesamt ziemlich gleichförmigen Aufträgen für den richtigen Schuss Abwechslung.
Die Medaillen fließen übrigens in euren Fliegerlevel, der euch bei einem Aufstieg mit einem Fähigkeitspunkt prämiert, mit ein. Mit diesen lassen sich allerlei aktive und passive Hilfen für eure vier Piloten freischalten. Von vorübergehenden Stärkungen über Reparatur-Order bis hin zu bildschirmleerenden Bomben ist alles dabei, was das Pilotenleben leichter machen könnte. Jede Stufe birgt zudem einen versteckten, zusätzlichen Fertigkeitspunkt, was ebenfalls den Wiederspielwert noch ein wenig ankurbelt – von den höheren Schwierigkeitsstufen und den rein kosmetischen Ingame-Achievements ganz zu schweigen. Und weil der Team-Aspekt von Aces of the Luftwaffe. Squadron bereits im Namen steckt, dürft ihr das Shoot 'em Up natürlich auch mit bis zu vier Spielern im lokalen Koop-Modus an der selben Konsole genießen. Hier stoßen die sonst auflockernden Piloten-Macken jedoch etwas sauer auf, da nur der von Spieler 1 gesteuerte Mark mit seiner noch kontrollierbar ist. Soll heißen: Wer einen der anderen Flieger während einer solchen Phase kontrolliert, wird vorübergehend zum Zuschauen verdammt. Online-Features bietet das Spiel übrigens leider nicht – weder Online-Multiplayer noch -Ranglisten sind mit an Bord. Schade, denn das wäre noch das Tüpfelchen auf dem Feature-i gewesen.
Fazit: Ich muss gestehen, dass mich das Setting und vor allem die Charaktere von Aces of the Luftwaffe: Squadron nicht direkt abgeholt und teils auch ziemlich abgeschreckt haben. Gerade den ruppigen John King empfand ich eher als nervig. Doch diese Oberflächlichkeiten täuschen nicht über das gelungene Gameplay weg, das HandyGames uns hier auftischt. Zwar zieht der Schwierigkeitsgrad vergleichsweise langsam an, doch es nutzt diese ruhige Vorbereitung, um euch für die richtig harten Herausforderungen im letzten Teil des Shoot 'em Ups zu wappnen. Kleine Herausforderungen wie die Pilotenticks und Nebenmissionen sorgen zudem dafür, dass die Reise dahin keineswegs eintönig wird. So wird selbst bei vermeintlich einfachen Stufen einiges an Geschick notwendig, wenn man gute Leistungen erzielen möchte. Schade nur, dass man seine Erfolge nicht auf Online-Bestenlisten teilen kann. Außerdem nerven vornehmlich im letzten Kapitel die derzeit deutlichen Framerate-Einbrüche. Aber hey, dafür kann man immerhin ganz gut im lokalen Multiplayer den Himmel leerfegen. Wer auf kurzweilige Shoot 'em Up-Kost steht, ist hier definitiv in guten Händen!
Bruchpilot mit Höhenangst: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an HandyGames für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Spannendes, fetziges Shoot 'em Up, das bis zum Schluss und darüber hinaus motiviert und nur technisch ein wenig hakt. |
Wertung
Angenehme Lernkurve
Nebenmissionen und Pilotenticks bringen Abwechslung
Motivierendes Skill-System
|
Spürbare Framerate-Einbrüche im letzten Drittel
Teils recht lange Ladepausen
Eigene Trefferzone teils etwas schwer zu erörtern
|
|

Spielname:
Aces of the Luftwaffe: Squadron
Typ:
eShop Spiel
Jetzt Bestellen:
Zum Shop
|
Publisher:
HandyGames
Developer:
HandyGames
Genre:
Shoot em up
Release:
17.11.2017 (erschienen)
Multiplayer:
1-4 Spieler
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
eShop Preis:
14,99 €
|
Screenshots:
ANZEIGE:
|