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Review: LEGO City Undercover

Nicola Hahn, 03.05.2017

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LEGO City Undercover, ursprünglich 2013 exklusiv für Wii U erschienen, kam am 7. April für die Switch sowie PC, Xbox One und PS4 heraus. Für alle LEGO-Liebhaber, die keine Wii U besitzen, wird ein Traum wahr – mich eingeschlossen. Deshalb habe ich keine Kosten noch Mühen gescheut, um euch die Switch-Version vorstellen und mit der PC-Version vergleichen zu können!

Back to LEGO City
Unseren Hauptcharakter Chase McCain zieht es wieder in seine Heimatstadt LEGO City, die er nach den Ereignissen von LEGO City Undercover: The Chase Begins verlassen hat. Dieser Teil erschien zeitgleich mit der Wii U-Version auf dem 3DS und war leider eher ein durchschnittliches Spektakel. Doch allein das Intro des Hauptspiels, das auf den Anfang von GTA IV anspielt, bei dem Niko Bellic mit dem Schiff in Liberty City anlegt und sich mit seinem Cousin Roman trifft, lässt den geistigen Vorgänger schnell vergessen: Denn neben der erwähnten Anspielung auf den vierten Grand Theft Auto-Teil sind sich die Entwickler nicht zu schade, in der ersten Minute des Spiels auch Titanic durch den Kakao zu ziehen und wie Kapitän Bluffbeard sein Schiff einzuparken gedenkt, ist einfach nur zum Totlachen. Am Festland angekommen, nachdem Bluffbeard zwei seiner Passagiere urkomisch verabschiedet hat, geht es mit einem Treffen mit der Bürgermeisterin Gleeson weiter, die McCain über den Gefängnisausbruch seines Erzfeindes Rex Furry sowie den Anstieg der Kriminalität in der Stadt instruiert. Kurz darauf wird ihre Limousine um ihre Räder und der Fahrer um seine Kleidung erleichtert, was sie nicht davon abhält, mit dem Fahrzeug ohne Reifen davonzubrausen.

Nach diesem kurzen Intro steht es uns komplett frei, zu tun und zu lassen was wir wollen. Die eigentliche Story wird erst vorangetrieben, wenn Chase eine entsprechende Markierung am Polizeihauptquartier betritt und seinen Polizei-Dienst wiederaufnimmt - wie in Open-World-Titeln üblich. Natürlich gibt es wieder zahlreiche Mechaniken, die der Polizist im Laufe der Story anhand von Gadgets und Kleidungsstücken zur Seite gestellt bekommt. Später in der Geschichte erhält Chase beispielsweise eine Wurfhakenkanone, mit der er sich auf höheres Terrain schwingen kann, oder er gießt als Gärtner Blumen, die ihn verschiedene Hindernisse leichter überwinden lassen. Aber auch neue Kampftechniken sind mit von der Partie, wobei das eigentliche Kampfsystem recht einfach auf Blocken und Angreifen basiert. Allerdings gilt es am Ende noch die bösen Figuren natürlich noch per Knopfdruck festzunehmen, was zumindest ein kleines Alleinstellungsmerkmal ist.

Für Jung sowie Alt – und auch für Zwischendrin
Das Spiel ist deshalb auch sehr pazifistisch und in Deutschland ab sechs Jahren freigegeben. Fußgänger springen bei gefährlichen Fahrmanövern zur Seite, Chase entschuldigt sich beim Mopsen fremder Fahrzeuge und Unfälle werden stets mit der eigenen Schuld oder lustigen Sätzen kommentiert. Hin und wieder zerfällt auch mal eine Figur in ihre Einzelteile oder es fällt hier und da mal ein Arm ab, aber das ist in der LEGO-Welt natürlich halb so schlimm. Aber kann ein Spiel, das sich allen Anschein nach an Kinder richtet, überhaupt interessant für ältere Semester sein? Und ob! Die zahlreichen Anspielungen wie die im Intro an Titanic oder GTA IV setzen sich auch in späteren Cutscenes fort. So treffen wir im Polizeihauptquartier auf das berühmte Polizistenduo Starsky und Hutch, auf Sherlock Holmes und Watson sowie Columbo. Aber auch mit zahlreichen Zitate und nachgestellten Szenen aus Stirb Langsam, James Bond und Matrix werden die Entwickler nicht verlegen.

Das grundlegende Gameplay in den einzelnen Storykapiteln ist dagegen LEGO-typisch einfach: Meist gilt es durch einen gesonderten, linearen Bereich zu gelangen, wobei verschiedene Hindernisse die Fähigkeiten von Chase in seinen verschiedenen Rollen als Feuerwehrmann, Dieb, Polizist, Bauarbeiter, Farmer, Astronaut oder Bergarbeiter erfordern. Mit jedem Kapitel wird einer dieser Jobs freigeschaltet, für den es zahlreiche verschiedene Verkleidungen gibt, die in ganz LEGO City verteilt sind. Das gilt auch für Fahrzeuge, die McCain entweder von der Straße beschlagnahmen oder an Rufsäulen kostenlos anfordern kann. Diese Rufsäulen müssen aber zuerst erbaut werden, wozu die relativ neue Währung Bricks verwendet wird. Denn während die bekannten runden Stuts, die überall auf der Welt verteilt sind, als Bargeld dienen, sind die eckigen Steinchen für die Errichtung von Bauwerken zuständig. So können damit nicht nur Rufsäulen, sondern auch Brunnen, Brücken, Rampen sowie Schiffe errichtet werden. Ein weiteres Spielelement ist dabei auch die Beschaffung sogenannter Super Bricks, die je nach Größe entweder 1.000 oder gar 10.000 normale Bricks wert sind und an besonderen Orten versteckt wurden. Diese gilt es meist durch kleine Rätsel aufzuspüren, um damit den anliegenden Superbau zu errichten, der auch mal für den Storyfortschritt relevant sein kann.

Das eigentliche Bargeld sind die erwähnten Stuts, die in verschiedenen Farben existieren und wie die Rubine aus Zelda einen entsprechend verschiedenen Wert haben. Damit lassen sich neue Fahrzeuge und Skins für die einzelnen Jobs kaufen, aber sie sind auch ein Indikator für den „Held von LEGO City“-Fortschritt, den es in jedem Kapitel gibt und in LEGO-Videospielen lange Tradition hat. Erreicht Chase nämlich in einem Kapitel diesen Status, dann gibt es zur Belohnung einen goldenen Stein. Dieses Collectible gibt es auch für das Errichten eines Bauwerks und ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil der 100 Prozent im Spielefortschritt. Dazu zählen auch triviale Sammelziele wie das Zusammenbauen von vier Kaugummi-Automaten und das Benutzen von drei Sportgeräten. Und die roten Steine dürfen natürlich auch nicht fehlen: Wer einen dieser versteckten Steine findet, kann im Extra-Menü nützliche, aber auch witzige „Cheats“ aktivieren. Einer verdoppelt alle gesammelten Studs, ein anderer verändert den Klingelton vom Kommunikator, der Chase mit seinen treuen Helfern Ellie Phillips sowie Frank Honey verbindet.

Wo ich gerade bei den beiden Side-Kicks bin: Die Charaktere in LEGO City Undercover sind wirklich einzigartig und durch die Stange hinweg urkomisch! Natalia Kowalski war einst die Freundin von Chase, doch musste er sie für eine Zeugenaussage gegen Rex aufgeben, wobei sich Rex nun an ihr rächt und ihren Vater entführt. Dann gibt es den immer stinkigen Chief Marion Dunby, der im 3DS-Prequel noch Deputy war, mit der Festnahme von Rex dann befördert wurde und Chase abgrundtief hasst. Frank Honey ist da das absolute Gegenteil und ein aufstrebender Polizist, der immer gute Laune hat aber so tollpatschig ist, dass alles schiefgeht, was er anfässt. Ganz verknallt ist er in die Polizistin Ellie Phillips, die McCain stets mit nützlichen Tipps versorgt und sich um den Beweismittelschrank kümmert, der oft vom Chief persönlich geplündert wird, sollten sich dort süße Backwaren aus einem Bäckerei-Überfall befinden. Nicht zu vergessen ist der legendäre Dojo- und Klempnerfirma-Besitzer Barry Smith, der Chase nicht nur das Entleeren von Abwasserrohren beibringt, sondern auch Kung Fu.

Das Problem des Spiels: Die Technik
Genug geschwärmt, lasst mich auch ein unschönes Thema ansprechen, zumindest was die Switch-Version angeht: Mit dem Release für PS4, Xbox One, PC und Switch wurde LEGO City Undercover noch einmal ordentlich aufpoliert und ein Zwei-Spieler-Koop eingebaut. Im TV-Modus lässt sich die Switch-Version weitgehend problemlos spielen, von der trotzdem noch niedrigen Framerate einmal abgesehen, die auch hin und wieder unter 30 FPS fällt und so in kurze Ruckler übergeht. Im Handheld- bzw. Tabletop-Modus sieht die Sache allerdings ein bisschen anders aus: Während es in kleinen Arealen und in Kameraperspektiven, in denen nicht allzu viel passiert, noch alles mehr oder weniger gut läuft – ihr merkt schon, gleich kommt der Hammer – geht es in der offenen Welt öfter mal bergab und es sind nur noch einzelne Bilder zu sehen.

Aber dann doch, der Lichtblick: Mit einem Patch, der vor wenigen Tagen erschienen ist, werden die starken Ruckler in der offenen Welt stark reduziert! Einen großen Respekt an die Entwickler, die nach wie vor an der Entwicklung hängen und das fast unspielbare Spiel mit dem letzten Patch für „Unterwegs“-Zocker retteten. Zwar merkt man weiterhin den Unterschied zwischen PC- und Switch-Version allein an der Framerate, aber erträglicher wurde es auf jeden Fall. Man hätte das Problem bestimmt auch schon in der Entwicklung feststellen und beheben können, um nicht die ersten Reviewer und Käufer zu verprellen, aber besser spät als nie. Abseits der Framerate gibt es sonst nichts zu beanstanden: Die Sichtweite ist auf allen Plattformen gleich, was für Open-World-Spiele ein wichtiges Kriterium ist. Wenn man sich zum Vergleich den Vorgänger The Chase Begins anschaut, bei dem Gegenstände, Fahrzeuge und Figuren zwei Meter vor der Kamera „reinploppen“, ist man mit dieser Version schon besser bedient. Zwar ist das immer noch kein Vergleich zu einem GTA, bei dem die angezeigten Fahrzeuge auch auf Kilometer hinweg noch sichtbar sind, aber definitiv ein Fortschritt, auch gegenüber der Wii U-Fassung. Die Grafik wurde nämlich gegenüber der Ursprungsversion auch ein wenig aufgebohrt, insgesamt wirkt das Spiel jetzt stark farbenfroher und der ursprüngliche Gelbstich ist aus dem Spiel verschwunden. Auch die Ladezeiten sind deutlich gesunken: Zwar brauchte die Switch-Version in meinem Vergleich der Ladezeiten vom Hauptmenü zum Intro mit 50 Sekunden knapp 20 Sekunden länger als die PC-Version, die Wii U-Fassung lag aber mit 1:05 auch noch ein gutes Stück entfernt.



Fazit:
Auf der Wii U war LEGO City Undercover noch DER Geheimtitel schlechthin, jetzt wird das erste Spiel von TT Fusion endlich marktfähig und erscheint für alle gängigen Plattformen. Die Switch-Version bräuchte sich eigentlich auch nicht hinter den anderen Portierungen zu verstecken, da alle Fassungen irgendwo anders ein Problem haben. Auf der Switch ist es die geringere Framerate, auf dem PC sind es Abstürze und längere Hänger, eigentlich ist es egal, für welche Version man sich am Ende entscheidet. Zwar sind die Vorwürfe gegenüber den Entwicklern, ein für keine Plattform optimiertes Spiel auf den Markt zu werfen, nicht unbegründet, und auch der Preis für das Spiel auf der Switch ist mit 60 Euro schon ziemlich hoch angesetzt - besonders wenn man sich die PC-Version anschaut, die gerade einmal die Hälfte kostet und flüssiger läuft. Aber – und das ist ein großes Aber: Das Spiel selbst sollte jeder eigentlich einmal gesehen und selbst gezockt haben. So ein Feuerwerk an Unterhaltung, Anspielungen und Komik darf nicht in Vergessenheit geraten und die Entwickler sollten dafür mit Preisen überschüttet werden! Auch wenn das Spiel schon vier Jahre alt ist, egal! Allein dass das Spiel endlich von Jedem gekauft und gespielt werden kann, ist ein insgeheimer Traum meinerseits gewesen. Insgesamt ist die, dem Patch sei Dank, gerettete Switch-Version ein Fest für jeden LEGO-Fan, der damals sowie heute mit diesem LEGO-Spiel außerhalb der eingekauften Franchise-Lizenzen wie Star Wars und Batman unglaublichen Spaß haben wird. Allen anderen kann man diese Stück Software auch uneingeschränkt empfehlen, wobei man aufgrund des Preises vielleicht die anderen Umsetzungen auch in Betracht ziehen sollte, besonders wenn man das Spiel im Koop mit jemand anders erkunden möchte.

Ist todtraurig, dass er wegen der technischen Umsetzung Punkte abziehen muss: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de

Leserwertung:

Mäßig
Deine Wertung:

-
Ein geniales Spiel, das jeder gespielt haben sollte – aber nicht zwangsweise auf der Switch

Wertung

SPIELEWELT:

8.0

STORY:

8.0

CHARAKTERE:

9.0
85
von 100

Humor, der alle abholt, egal welchen Alters

Sammelobjekte so weit das Auge reicht

Zahlreiche verschiedene Verkleidungen, die überall versteckt sind

Man kann selbst einen Zug fahren, das geht in GTA V nicht!

Patches vom Entwickler, die auch gern das komplette Spiel retten

Niedrige Framerate mit kleinen Rucklern in der Open World

Hoher Preis im Vergleich zur PC-Version

Wie werten wir?

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1 Kommentar

profil 2 comments
[11.08.2017 - 15:23 Uhr]
frantsch:
Was man unbedingt wissen muss, bevor man sich dieses Spiel für die Switch zulegt:

Der viel beworbene Zweispielermodus funktioniert leider nicht mit je einem Joy-Con pro Spieler, da beide für den ersten Spieler benötigt werden. Man benötigt zusätzliches Zubehör (entweder ein zweites Joy-Con-Set oder einen Pro Controller)!

Angesichts der Tatsache, dass das Spiel für die Switch ohnehin doppelt so viel kostet wie für andere Konsolen, ist das ein ganz schön unverschämter und entäuschender Nebenaspekt!

Multiplayer ist also bei der Switch nicht gleich Multiplayer, und es ist ganz schön schwierig, das vor dem Kauf eines Spieles rauszufinden.
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Spielname:
LEGO City Undercover

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
Warner Bros. Interactive

Developer:
TT Games

Genre:
Action Adventure

Release:
06.04.2017 (erschienen)

Multiplayer:
1-2 Spieler

Altersfreigabe:
Ohne Alterseinstufung

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