Review:
Shovel Knight: Treasure Trove
Vor kurzem stellte ich euch schon die neueste Erweiterung zum Retro-Hit Shovel Knight aus dem Hause Yacht Club Games vor. Zum Launch der Switch wurde nämlich passenderweise auch die nunmehr zweite Erweiterung namens Specter of Torment fertig. Diese erschien auch als Standalone-Spiel, den dazu passenden Kurztest findet ihr hier. Für diejenigen, die aber gern die geballte Ladung vereint in einem Spiel haben möchten, ist wohl die Treasure Trove-Variante die optimale Lösung. In Shovel Knight: Treasure Trove bekommt man also quasi das Grundspiel Shovel of Hope mitsamt aller Erweiterungen. Derzeit kann man die Geschichte allerdings „nur“ aus der Sicht eines Helden und zweier Antihelden erleben. Eine weitere Zusatzstory rund um den goldenen Proleten King Knight befindet sich jedoch bereits in Arbeit und wird später kostenlos zu Treasure Trove hinzugefügt. Auch wenn das Ganze noch bei weitem kein Gesamtwerk darstellt, möchte ich euch nicht vorenthalten, was man von dem pixeligen Paket erwarten kann.
Eine Hommage an alte Tage
In der Basis fühlt sich Shovel Knight zunächst an wie jedes andere gute Jump 'n' Run. Besonders wird das Spiel nämlich erst durch die Besonderheiten der spielbaren Helden, beziehungsweise Antihelden. In Shovel of Hope schlüpft man in die Haut des eisernen Ritters Shovel Knight. Dieser Recke kämpft aber nicht etwa mit einem Schwert – das wäre ja langweilig -, sondern mit einer ganz normalen Schaufel. Besagte Schaufel schwingt man, um sich annähernde Gegner zu plätten. Richtig spaßig wird das Gameplay aber erst dadurch, dass man das Gartenwerkzeug während eines Sprungs auch nach unten richten kann. So kann man nicht nur Gegnern schaden, sondern auch besonders knifflige Hüpfpassagen meistern. Im Laufe des Spiels gräbt man allerlei Reichtümer aus und kann sich in einer bestimmten Örtlichkeit recht zu Beginn des Spiels zahlreiche Upgrades leisten. So macht sich der Ritter zum Beispiel kurzzeitig unverwundbar oder greift aus der Distanz mit Feuerbällen an. Alle Sekundärfähigkeiten gehen aber an des Ritters Magieanzeige, diese – und die Lebensanzeige – lassen sich aber ebenfalls im Dorf gegen Gold erweitern.
Die Level in der ersten Geschichte Shovel of Hope bereist man über eine übersichtliche Oberwelt, wie man sie etwa auch aus dem NES-Klassiker Super Mario Bros. 3 kennt. Auf der Map gibt es gewisse Hauptlevel, die man durchschreiten muss, um schließlich den Ritter am Ende zu besiegen. Daran kommt man nicht wirklich vorbei, weil auf der Karte sonst Blockaden den Weg versperren. Abseits dieser Hauptareale gibt es auch kleine Gebiete wie das bereits erwähnte Dorf, aber auch kleine optionale Schatzgebiete, in denen man meist mit einer bestimmten Fähigkeit jede Menge Gold einheimsen kann. Dazu gesellen sich kleine Zufallsevents, welche man in abgewandelter Form auch schon aus dem dritten Mario-Spiel kennt. Das sind jene Level, die sich auf der Map hin und her bewegen. Meistens trifft man dort auf einen Spezialboss, es kann aber auch sein dass man erneut durch eine Mini-Version eines bereits absolvierten Levels hüpfen darf.
Drei Charaktere und ein Anwärter
Ganz ähnlich verhält es sich in der zweiten Geschichte, Plague of Shadows. Dort übernimmt man die Kontrolle über den kleinen, vorlauten Plague Knight, seines Zeichens Alchemist und Spaßvogel. Wie auch bei Shovel Knights Story geht es auch hier um die böse Verzauberin, die sich in ihren Hexerturm verschanzt und zahlreiche Ritter angeheuert hat, um die Welt zu unterjochen. Schlägt man sich als Schaufelritter zuvor noch durch alle gegnerischen Ritterlevel, spielt man hingegen mit Plague Knight das Ganze aus einer etwas anderen Sicht. Der Braumeister im Umhang ist nämlich keiner von den Guten, aber auch nicht direkt böse. Stattdessen macht er sein eigenes Ding und möchte die Essenzen aller anderen Knights extrahieren, um daraus einen sehr mächtigen Trank zu brauen. Mithilfe dieses Trankes erhofft sich Plague Knight übrigens die Zuneigung seines Schwarms. Wer das aber ist, das möchten wir an dieser Stelle nicht verraten.
Plague Knight spielt sich im Vergleich zu Shovel Knight zunächst etwas behäbiger, wenn nicht sogar plump. Mit der Zeit – und einige Upgrades später – ist man aber mit ihm tatsächlich gewandter unterwegs als mit dem Schaufelträger. Zur Verteidigung schmeißt der Meisteralchemist mit allerlei Tränken um sich, die sich in Flugbahn und Effekt im Laufe des Spiels noch sehr vielfältig anpassen lassen. Noch agiler wird das Spiel mit dem dritten Protagonisten namens Specter Knight, dessen Geschichte auch als Standalone-Titel Shovel Knight: Specter of Torment im eShop zu haben ist. Specter Knight ist ein Sensenmann, der dieses Mal aber wirklich zu den Bösen gehört. Die Geschichte des Todes höchstpersönlich schätze ich als die Spannendste ein, da man zwar wieder auf dieselben Gegner trifft, aber zusätzlich noch die Vergangenheit des Spektralritters erlebt. Besondern der Werdegang und die Hintergründe von Specter Knight sind interessant und regen zum raschen Durchspielen an. Dafür wirkt das dritte Abenteuer etwas kompakter, was wohl auch daran liegt, dass man sich hier gegen eine Oberwelt entschieden hat. Stattdessen hat man einen großen magischen Spiegel, der den Ritter zum Zielort transportiert.
Technik:
Der größte Pluspunkt bei dieser Shovel Knight-Sammlung ist wohl mit Abstand das nahezu perfekte Gameplay. Alle drei bisher verfügbaren „Helden“ spielen sich grundverschieden und doch gleichmäßig gut – zumindest nach einer gewissen Eingewöhnungsphase. Am agilsten stellte sich schließlich aber der Neuzugang Specter Knight heraus, da dieser mit seiner Sense geschwind durch Ziele hindurchpreschen und an Wänden entlanglaufen kann. Die Level sind zwar über alle drei Perspektiven thematisch gleich und beherbergen stets dieselben Gegner und Bosse, dennoch wurden die Levelstrukturen hervorragend auf die Möglichkeiten des jeweiligen Charakters angepasst.
In Sachen Optik kann man sich ebenfalls kaum beklagen. Der charmante Pixel-Look überzeugt voll und ganz – man sollte allerdings prinzipiell ein Faible für retroesque Spielchen haben. Dafür läuft das Geschehen zudem durchweg flüssig, ob am TV oder im mobilen Betrieb. Das sollte man von einem 2D-Spiel im Jahre 2017 auch erwarten dürfen, Snipperclips belehrte mich aber diesbezüglich eines Besseren. Auch das Charakter- und Gegnerdesign glänzt durch viel Liebe zum Detail und hat einen ganz speziellen Charme.
Zu guter Letzt wäre da noch der Sound. Die Musikstücke sind stellenweise echt grandios und regen zum mitsummen an. Gerade in Kombination mit nervigen Hüpfpassagen - und nach gefühlt hundert Toden – kann die musikalische Untermalung aber auch stellenweise ziemlich nerven. Es handelt sich nämlich um traditionelles Retro-Gedudel, was manch einem auch schnell auf den Magen schlagen könnte. Alles in allem trägt der Soundtrack aber seinen positiven Teil zum Gesamtwerk bei. Übrigens sammelt man im Spiel an versteckten Stellen Notenblätter auf, durch die sich bei bestimmten Charakter im Spiel jederzeit erneut anhören lassen.
Fazit: Shovel Knight: Treasure Trove ist beileibe kein stinknormales Retro-Spiel. Das mag oberflächlich aufgrund des Pixel-Looks so wirken, schaut man aber genau in entdeckt man ein kleines Meisterwerk für wenig Geld mit extrem viel Liebe zum Detail. Normalerweise schrecken mich persönlich immer bockschwere Plattformer oder Jump 'n' Runs ab, doch Shovel Knight schaffte es, mich stets bei der Stange zu halten. Trotz unzähliger Bildschirmtode vermittelte das Spiel permanent den Eindruck, stets fair zu sein. Die Steuerung ist auf den Punkt genau, leicht zu lernen, aber relativ schwer zu meistern. Das trifft übrigens auf alle drei bisher verfügbaren „Helden“ zu. Umgarnt wird das grandiose Gameplay von toll designten Welten und einem charmanten Soundtrack. Für Fans von Collectibles gibt es außerdem jede Menge Zeugs in den Leveln einzusammeln. So und nicht anders sollte ein Spiel aussehen, das den Charme alter Zeiten aufgreifen, aber trotzdem modern sein will. Für den mehr als gerechtfertigten Preis von knapp 25 Euro kann ich die Treasure Trove ohne zu Zögern jedem ans Herz legen. Ein Must-Have, vor allem in Hinsicht auf die derzeitige Spielesituation der Nintendo Switch. Außerdem erscheint in einiger Zeit noch der vierte Story-Abschnitt rund um King Knight, man kriegt also sogar noch einen Bonus obendrauf. Doch selbst mit dem bisherigen Spielinhalt kommt man schon – je nach Skill – auf 15 bis 20 Stunden Spielzeit.
Mochte Specter Knight bisher am liebsten: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an Yacht Club Games für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Yacht Club Games macht mit diesem Retro-Rundumschlag praktisch nichts falsch. So hat ein modernes Retro-Jump-'n'-Run auszusehen! |
Wertung
GAMEPLAY:
9.0
LEVELDESIGN:
8.0
ABWECHSLUNG:
6.0
81 von 100
Toller Retro-Soundtrack…
Geniales Leveldesign…
Viel Sammelbares
Humorvolle Handlungsperspektiven
Ansprechender Art-Style
Großzügiger Umfang
Amiibo-Unterstützung
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…der stellenweise auch leicht nerven kann
… doch quasi letztlich 3 (bald 4) Mal fast dieselben Welten
Steuerung hier und da mit kleinen Makeln
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Wie werten wir?
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Spielname:
Shovel Knight: Treasure Trove
Typ:
Switch-Spiel
Jetzt Bestellen:
Zum Shop
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Publisher:
Yacht Club Games
Developer:
Yacht Club Games
Genre:
Jump 'n' Run
Release:
03.03.2017 (erschienen)
Multiplayer:
1-4 Spieler
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
eShop Preis:
0,39 €
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Screenshots:
ANZEIGE:
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