25 Jahre Sonic! Naja, mittlerweile sind es 26 Jahre. Aber das muss trotzdem mit einem ausführlichen Blick auf die Vergangenheit gefeiert werden! Und was könnte sich da besser anbieten, als ein brandneues Abenteuer im Gewand der Spieleklassiker, die den Turbo-Igel überhaupt erst groß gemacht haben? Angesichts der Levelliste mit bekannten Namen wie der Green Hill Zone oder Chemical Plant mag man hier vielleicht eine weitere Zelebrierung der besten Sonic-Level nach Vorbild Sonic Generations erwarten, doch dass Sonic Mania so unglaublich viel mehr ist, das wird bereits nach wenigen Spielminuten klar. Ich verrate euch, warum ihr euch das neue Abenteuer des blauen Igels nicht entgehen lassen solltet.
Dimensionsreisen für Hartgekochte
Worum geht’s? Um einen mysteriösen Edelstein, den Dr. Eggman mit seiner als Hard Boiled Heavys bekannten Robo-Schurkentruppe ausgegraben hat und Risse im Raum-Zeit-Gefüge verursachen kann. Sonic, Tails und – wenn auch etwas widerwillig – Knuckles sind ihm dabei natürlich direkt auf den Fersen, nur um nach der ersten Konfrontation in der guten, alten Green Hill Zone zu landen. Kurze Übergangssequenzen zwischen den Welten verraten euch, wie die Helden in das jeweils nächste Gebiet gelangen, eine allzu tiefe Handlung solltet ihr von diesem Jump 'n' Run klassischer Machart jedoch nicht erwarten. Braucht man auch nicht. Immerhin fand ein Großteil der Geschichte der Mega Drive-Klassiker im Handbuch statt. Viel wichtiger ist, dass wir uns nach der kurzen Einführung direkt im Spiel befinden und die altbekannte Anfangswelt des allerersten Sonic the Hedgehog-Titels erkunden. Den vertrauten Grafiken zum Trotz merke ich jedoch schnell, dass es sich hier nicht um die Green Hill Zone handelt, die ich aus Mega Drive-Zeiten kenne. Die Macher haben sich zwar im visuellen Bereich an den Klassikern des Igels orientiert, kredenzen euch jedoch beinahe komplett neue Kreationen, die teils markante Strecken der Originale neu vermischen – mit besonderen Gruß an meinen persönlichen Albtraum-Korridor aus der Chemical Plant – und teils frische Elemente ergänzen.
Das Leveldesign ist dabei ohne jeden Zweifel gelungen. Die abwechslungsreichen 2D-Stufen erweisen sich als enorm weitläufig und bieten zahlreiche alternative Wege und natürlich auch die ein oder anderen geheimen Ecken, die entweder mit Power-Ups oder Zugängen zu einer Bonus Stage mit Chaos Emerald als Belohnung ausgestattet sind. Gerade die Klunker sind für den vollständigen Spielabschluss unerlässlich und erfordern die Meisterung eines kleinen Rennens in primitiver 3D-Grafik. Diverse Eigenheiten der Welten sorgen dafür, dass euch auf der Tour praktisch nie langweilig wird. So müssen in der zweiten Hälfte der Chemical Plant etwa elastische Substanzen als Trampolin genutzt werden, während ihr in der Press Garden Zone kleine Strecken schon mal als tiefgefrorener Igel-Eisblock durchschlittert. Hin und wieder kam mir ein Level vielleicht einen Tick zu lang vor, handfeste Ermüdungserscheinungen sind jedoch selten. Abgerundet wird jede Stufe durch einen großartigen Bosskampf. Wo die Großgegner-Intermezzos in den meisten Plattformern zu routinierten Simpel-Kämpfen verkommen, hat das Team hinter Sonic Mania alle Register gezogen, um denkwürdige Gefechte auf die Beine zu stellen. Der Überraschung halber möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber es sei euch gesagt: Dass es sich beim Boss der Green Hill Zone bereits um den letzten Endgegner aus Sonic the Hedgehog 2 handelt, ist nur die Spitze des Eisbergs!
Ein moderner Klassiker
Mit seinen insgesamt zwölf Zonen habt ihr schlussendlich auch reichlich an Sonic Mania zu knabbern – also reichlich für einen Plattformer nach 16-Bit-Manier. Doch das reicht völlig aus und bietet dank mehrerer spielbarer Charaktere und den bereits erwähnten Routen der Level genügend Anreize für mehrere Runden. Warum zum Beispiel nicht mit dem Ameisenigel Knuckles und seinen Gleit- und Kletterfähigkeiten die Stages aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten? Oder ihr versucht euch im Zeitrennen daran, sämtliche Level mit der bestmöglichen Zeit abzuschließen. Dank des gelungen getroffenen Pixel-Stils wirkt Sonic Mania zudem wie die lang verlorene Fortsetzung der klassischen Sonic-Reihe, während der Soundtrack mit eingängigen Neukompositionen und flotten Remixes glänzt – ein Fest für alte Freunde des blauen Igels!
Fazit: Sonic Mania ist ein Traum. Ich muss gestehen, dass ich im Angesicht der schieren Anzahl an alten Zonennamen in Kombination mit dem klassischen Grafikstil hier mehr ein Best-of erwartet habe und entsprechend auf eine Enttäuschung vorbereitet war. Doch nach nur wenigen Minuten waren meine Sorgen beiseite geblasen worden: Trotz altbekannter Grafiksets ist jede Stufe komplett neu und strotzt nur vor kreativen Ideen, die das Erkunden der weitläufigen Umgebungen zur reinsten Freude machen. Das Leveldesign balanciert gekonnt die für die Reihe markanten Hochgeschwindigkeitspassagen und langsamere Passagen, bei denen es mehr um präzise Sprünge als um Tempo geht. Und abgerundet wird all dies durch eine Sammlung spitzenmäßiger Bossgefechte, die an Abwechslungs- und Ideenreichtum nicht vermissen lassen. Egal ob ihr nun mit Segas Maskottchen groß geworden seid oder Sonic nur aus seinen mal mehr, mal weniger ruhmreichen 3D-Tagen kennt: Sonic Mania ist ohne jeden Zweifel ein Jump 'n' Run-Knaller, den man gespielt haben sollte!
Fühlt sich wieder in seine Kindheit zurückversetzt: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an Sega für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
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Schnell, schneller, Sonic: Ein einmaliger Plattformer, der gekonnt alte Tugenden mit neuen Ideen vermischt.