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Return to Monkey Island

Kurztest: Return to Monkey Island

Tjark Michael Wewetzer, 18.10.2022

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Was ist das Geheimnis von Monkey Island? Das war eigentlich nie richtig das Thema des ersten Monkey Island-Adventures, beschäftigte Fans jedoch seit Jahrzehnten. Immerhin war The Secret of Monkey Island der Titel des Spiels! Da muss doch etwas sein! Serienschöpfer Ron Gilbert bestätigte zudem, dass es ein Geheimnis gab, doch er verriet nie, was es denn nun eigentlich ist. Umso ärgerlicher dabei: Die Fortsetzung Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge endete mit einem fiesen Cliffhanger, der nie richtig aufgelöst wurde, da Ron Gilbert einige Zeit später das zuständige Entwicklerstudio LucasArts verließ und der dritte Teil von anderen kreativen Köpfen in Angriff genommen wurde. Als jemand, der mit diesen drei Spielen aufgewachsen ist und wohlige Erinnerungen mit ihnen verbindet, ist Return to Monkey Island dementsprechend gleich in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes. Nicht nur ist es endlich wieder ein neues Monkey Island-Spiel unter der Federführung von Ron Gilbert und dem Monkey Island-Mitschöpfer Dave Grossman, es soll sich eben auch um das Geheimnis des titelgebenden Eilands drehen sowie das Ende von LeChuck’s Revenge auflösen. Ob die Antworten die Warterei wert waren? Das muss fairerweise jeder für sich selbst entscheiden, doch ich kann euch verraten, ob das neue Abenteuer mit Guybrush Threepwood ein würdiger Nachfolger geworden ist!

Tief in der Karibik
Die Geschichte versetzt euch schnell zurück auf Mêlée Island, die Insel, auf der die Serie ihren Anfang nahm. Der mittlerweile dezent gealterte und doch nicht minder Mächtige Pirat™ Guybrush Threepwood will sich endlich dem Geheimnis von Monkey Island widmen – und zufälligerweise hat sein Erzfeind LeChuck, seines Zeichens böser Zombiegeisterpirat, genau das gleiche vor. Schlimmer noch: Der Fiesling hat sogar bereits ein Schiff, eine Crew und die notwendigen Mittel für den Aufbruch nach Monkey Island, während Guybrush noch all dies zusammenklauben muss! Ein Besuch bei den Piratenanführern in der guten, alten Scumm Bar bringt unseren hilflosen Helden leider auch nicht weiter, also ist guter Rat teuer. Vielleicht lässt sich LeShip ja kapern … In diesem ersten Abschnitt setzt Return to Monkey Island allem voran auf Nostalgie. Während ich Mêlée Island erkunde, kommentiert Guybrush jegliche Veränderungen, die ihm auffallen, oder plaudert mit bekannten Gesichtern über die aktuelle Lage bzw. die gute, alte Zeit. Mancherorts hat sich die Lage gebessert, an anderer Stelle macht sich hingegen der gesellschaftliche Wandel bemerkbar – im Falle des florierenden Kartengeschäfts von Kartograf Wally und dem im Räumungsverkauf befindlichen Laden der Voodoo-Lady sogar direkt gegenüber auf der selben Straße. Auf diese Weise holt Return to Monkey Island Serienveteranen wie mich direkt ab, die ähnliche Gedanken wie der Protagonist pflegen, während Quereinsteiger vielleicht nicht ganz das selbe Gefühl erleben. Trotzdem sei gesagt: Auch Neulinge im Piratenadventure-Business sollten sich nicht komplett verloren fühlen, werden die wichtigsten Eckdaten doch bei Relevanz angesprochen. Mangels hinreichendem Kontext ist das als Rückblick eingebaute Album im Hauptmenü dabei jedoch vergleichsweise weniger hilfreich.

Spielerisch erwartet euch der aktuelle Adventure-Standard: Jedes Kapitel steckt euch in ein in der Regel überschaubares Gebiet, das ihr ausgiebig erkunden dürft und solltet. Ihr nehmt alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist, und findet gegebenenfalls die Mittel, um die nervigen Nägel zu entfernen. Gespräche mit den ansässigen Bewohnern geben dabei nicht selten Hinweise darauf, was zu tun ist. So erfahrt ihr beispielsweise von der Schlosserin von Mêlée Island, wie sich die fast schon omnipräsenten Schlösser aufschließen lassen, wohingegen der Koch der Scumm Bar neben Erinnerungen an vergangene Tage auch wichtige Anekdoten in Bezug auf Reinigungsutensilien mit euch teilt. Wer aufmerksam den mal mehr, mal weniger subtilen Hinweisen folgt, kommt selbst auf dem höheren der zwei Schwierigkeitsgrade nur selten ins Straucheln. Erst im fortgeschritteten Spiel werden die Aufgaben komplexer – was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass ihr plötzlich mehrere Inseln erkunden dürft und ihr euch entsprechend erst einmal einen guten Überblick verschaffen müsst.

Ich für meinen Teil musste stellenweise schon etwas länger überlegen, um auf die richtige Lösung zu kommen, fasste mir dann aber in der Regel an die Stirn, weil ich etwas total offensichtliches übersah. Ingesamt fallen die Puzzles durchweg nachvollziehbar aus und eventuelle esoterisch wirkende Lösungsansätze werden vom Spiel hinreichend angedeutet. Wer sich die Knobeleien nicht ganz so zutraut, kann alternativ im einfachen Modus starten, der die Menge an notwendigen Gegenständen reduziert und gewisse Lösungsschritte überspringt. Und wer selbst dann noch einen Denkanstoß benötigt, darf auf ein bei der Voodoo-Lady erhältliches Hinweisbüchlein zurückgreifen, welches bei Bedarf erst Tipps und bei wiederholter Nachfrage direkt den nächsten Schritt für alle Puzzles preisgibt. Was mir persönlich insbesonders beim weitläufigeren Abschnitt des Spiels geholfen hat: Guybrush führt eine To-Do-Liste, mit der sich stets alle aktuellen Ziele im Überblick behalten lassen. Gerade als Gedächtnisstütze nach längeren Pausen ein unverzichtbares Hilfsmittel.

Ein echter Pirat hat immer einen guten Spruch auf den Lippen!
Was Guybrushs Abenteuerreise so unterhaltsam macht, sind jedoch nicht allein die durchdachten Knobeleien und die Ausgangslage der Geschichte. Monkey Island versteht sich nach wie vor als humorvolles Adventure und genau dieser Klamauk kommt auch in Return to Monkey Island wieder gut zur Geltung. Sämtliche Dialoge sind unterhaltsam geschrieben und erstklassig in englischer Sprache vertont. Der reichhaltige Wortwitz wurde zudem in den Untertiteln vorbildlich in die deutsche Sprache übertragen. Perfekter wäre es nur noch, wenn auch wieder deutsche Sprachausgabe mit einem Großteil der alten Besetzung mit an Bord wäre. Beim englischen Cast wurden zumindest wieder so viele altbekannte Stimmen zurückgeholt, wie es sich einrichten ließ – allem voran natürlich Alexandra Boyd als Elaine Marley, Denny Delk als Murray und Dominic Armato als Guybrush Threepwood. Der Grafikstil hingegen sorgte bereits vorab für zwiespältige Gemüter. Ich für meinen Teil finde, dass er durchaus passt und gewöhnte mich auch schnell an Guybrushs dezent anders wirkendes Äußeres. Diverse Zwischensequenzen holen zudem durch gelungene Animationen einiges aus dem Stil heraus. Trotzdem ist er natürlich Geschmackssache – ganz wie die Stile der letzten drei Monkey Island-Teile. Immerhin: Selbst bei hoher Grafikeinstellung läuft die Switch-Version größtenteils wie geschmiert. Lediglich in einem einzigen Areal verzeichnete ich im Handheld-Modus Ruckler.

Fazit:
Return to Monkey Island befindet sich in einer seltsamen Lage. Es hat mit hohen Erwartungen zu kämpfen – nicht nur als Fortsetzung einer Reihe von Adventure-Klassikern, sondern auch als die lang erwartete Fortführung des Endes von Monkey Island 2. Und es thematisiert „Erwartungen“ auch. Das wird bereits während der ersten der rund 10 bis 12 Spielstunden ersichtlich, in denen Guybrush allen erzählt, er wolle das Geheimnis von Monkey Island aufdecken. Klar sollte jedem jedoch sein: Es ist nicht das „Monkey Island 3a“, welches Ron Gilbert schon seit vielen Jahren in seinem Blog angedeutet hat. All die Zeit kann schlichtweg nicht spurlos an seinen Ideen vorbeigezogen sein. Und doch verzauberte mich die Rückkehr nach Monkey Island von der ersten Spielminute an. Nach den ersten Momenten auf Mêlée Island fühlte ich mich direkt wieder wie Zuhause, ich plauderte ausführlich mit jedem, schnappte mir alles, grübelte über meine nächsten Schritte. Viele der Dialoge luden zum Schmunzeln ein, bei einigen brach ich gar in schallendes Gelächter aus. Die Puzzles sind durchdacht, erfordern hier und da dezentes Um-die-Ecke-Denken, ohne je zu weit hergeholt zu wirken. Und selbst der Abschluss, bei dem ich das schlimmste befürchtete, ist in meinen Augen gelungen – aus Spoilergründen möchte ich an dieser Stelle nicht einmal grobe Andeutungen wagen. Daher belasse ich es hierbei: Return to Monkey Island gab mir nicht nur das, was ich erwartet habe, sondern auch eine ganze Menge mehr und war für mich auf jeden Fall die Wartezeit wert.

Käpt'n Kalauer: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de

Leserwertung:

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Der Mächtige Pirat™ ist zurück: Eine würdige Fortsetzung mit reichlich Witz, durchdachten Rätseln und verspieltem Look.

Wertung

Humorvolle Unterhaltungen

Clevere Puzzles

Erstklassige deutsche Texte

Rückblenden-Album für Neueinsteiger wenig nützlich

Keine deutsche Sprachausgabe

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Spielname:
Return to Monkey Island

Typ:
eShop Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
Devolver Digital

Developer:
Terrible Toybox

Genre:
Adventure

Release:
19.09.2022 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre

eShop Preis:
24,99 €

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