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Metroid Prime Remastered

Review: Metroid Prime Remastered

Tjark Michael Wewetzer, 12.03.2023

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Es war eines der größten Comebacks der Videospielgeschichte. Aber auch eines, das vor der Veröffentlichung gar nicht mal so unumstritten war. Denn mit Metroid Prime schufen Retro Studios etwas, das auf den ersten trügerischen Blick wie ein waschechter Shooter aussieht und nicht direkt an die gleichermaßen atmosphärischen wie erkundungslastigen Vorgänger erinnerte. Doch das Endprodukt schaffte es, auch den letzten Zweifler zu überzeugen. Metroid Fusion war im Nachhinein für uns Europäer nur die Aufwärmrunde für die erstklassige 3D-Umsetzung der klassischen Metroidvania-Formel. Und nun, 20 Jahre später, zollen Nintendo und Retro Studios dem Meilenstein mit Metroid Prime Remastered Tribut – mit einer vorbildlichen Aufbereitung, der altbewährten Klasse und, ja, auch den kleinen Schwächen im Spiel, die dem Vergnügen jedoch nur geringfügig im Wege stehen.

Piraten auf der Spur
Metroid Prime spielt auf dem Planeten Tallon IV. Nachdem ihr im Prolog in dessen Umlaufbahn eine Fregatte der Weltraumpiraten unvermittelt „erdet“, flüchtet der geflügelte Schurke Ridley auf den Himmelskörper. Da Protagonistin Samus Aran den Fiesling nicht einfach frei schalten und walten lassen kann, nimmt sie die Verfolgung direkt auf und landet zunächst einmal auf der Oberwelt – ein grünes Fleckchen Land mit beschaulichen Flüssen, moosbewachsenen Felsformationen und weitestgehend friedfertigen aber trotzdem nicht unbedingt handzahmen Kreaturen. Ohne große Hinweise auf den Verbleib des violetten Riesenfliegers und nach einem Explosionsunglück lediglich auf ihren Power Beam, den Power Suit sowie eine Scanner-Funktion reduziert, bleibt Samus nichts anderes, als den Planeten systematisch abzusuchen, möglicherweise über hilfreiche Werkzeuge zu stolpern und schlussendlich in Erfahrung zu bringen, was die Weltraumpiraten überhaupt an Tallon IV so sehr interessiert.

Erzählt wird davon nur das wenigste in direkten Zwischensequenzen. Metroid Prime lässt lieber die Umgebung sprechen, wobei ihr bedeutend mehr Informationen aus ihr herauskitzeln könnt, wenn ihr den erwähnten Scan Visor nutzt. Ein Druck auf die rechte Steuerkreuztaste schmeißt den Datenschirm an, per Zielanvisierung lasse ich mir dann nähere Informationen zur Flora, Fauna und Logbucheinträgen anzeigen. Häufig werden auf diese Weise auch Schaltmechanismen ausgelöst, der Großteil der so eingeholten Informationen ist aber vollkommen optional. Wer sich richtig in das Ökosystem von Tallon IV, die Aktivitäten der Weltraumpiraten oder das Leben der auch hier aktiv gewesenen Chozo reinlesen möchte, wird jedoch zweifelsfrei glücklich.

Ruinenbesichtigungen und andere Freizeitbeschäftigungen
Doch wie bereits erläutert sind wir nicht hier, um das Leben auf dem Planeten zu katalogisieren, sondern nach Piratenaktivitäten zu sehen. Serientypisch nimmt mich Metroid Prime dabei nicht direkt an die Hand, sondern leitet mich anfangs noch subtil durch die Landschaften von Tallon IV, bevor mir mit jedem neuen Power-Up neue Wege geöffnet werden und ich stetig mehr Freiheiten erhalte. Allein die ersten Schritte in der neuen Umgebung schlagen bereits gut den Ton an und bereiten euch auf die kommende Routine vor: Die Tallon-Oberwelt bietet bis auf eine Hand voll Sackgassen noch wenig zu erkunden, also begebe ich mich mittels eines nahegelegen Transportaufzugs in die Chozo-Ruinen. Hier stoße ich schnell auf einen zentralen Platz mit fünf Ausgängen: Drei davon verschlossen, einer der Weg, durch den ich hierhergelangt bin, und die einzige Möglichkeit nach vorn. Am Ende dieses Pfades winkt nach einem kleinen Minibosskampf das erste Upgrade: Die Missiles. Mit den Raketengeschossen lässt sich wiederum die nächste Tür öffnen, die schnell in einer Sackgasse mit dem nächsten Upgrade endet. Und dieses wiederum erlaubt es mir, den dritten zuvor versperrten Pfad zu verfolgen. Eine eingängige und motivierende Erkundunsgschleife.

Metroid Prime ist sehr gut darin, euch auch mal mehr, mal weniger subtil in die richtige Richtung zu schubsen. Wer einigermaßen aufmerksam durch die abwechslungsreichen Zonen von Tallon IV läuft, merkt sich schnell auffällige Ecken, für die man mit einem späteren Power-Up zurückzukehren hat. Wirklich nerviges Hin- und Hergelaufe kam bei mir nur selten auf – meist, wenn ich aus irgendwelchen Gründen in die dezent abgelegen befindliche Eiswüste von Phendrana musste. Doch selbst dann fand ich in der Regel mit meinen zwischenzeitlich aufgelesenen Extra-Aktionen wie den unterschiedlichen Schüssen oder Mobilitätsupgrades wie den für spezielle Schienen vorgesehenen Spider Ball ein paar verborgene Raketenvorraterweiterungen oder ähnliche Goodies, um den Marsch in mehrerlei Hinsicht lohnenswert zu machen.

Immer den Überblick behalten!
Trotzdem kann es natürlich passieren, dass ihr euch entweder hoffnungslos verlauft oder einfach nicht auf die richtige Spur zum weiteren Vorankommen kommt. Dabei hilft in der Regel die recht übersichtliche Karte, mit der ich lediglich in einem aus mehreren Etagen bestehenden Areal gegen Ende dezente Navigationsprobleme hatte. Aufmerksames Studieren des Wegplans lässt schnell auffällige Sackgassen erkennen, denen man nachgehen kann. Schade nur, dass die Türfarben der jeweiligen Räume erst angezeigt werden, wenn ihr mit dem Cursor auch tatsächlich den Raum abfahrt – das macht das schnelle Überschauen nach möglichen begehbaren Wegen nach Erhalt eines neuen Beams dezent langsamer als nötig. Wer etwas mehr Hilfe bei der Navigation benötigt, kann optional auch auf das Hilfesystem zurückgreifen, das standardmäßig eingeschaltet ist. Dann macht euch das Spiel nach einiger Zeit Herumgelaufe auf den nächsten Zielraum aufmerksam – wohlgemerkt ohne dass euch der direkte Weg dorthin auch vorgekaut wird. Als Orientierungshilfe reicht dies allemal.

Allerdings möchte ich gerade Neulingen an dieser Stelle einen Hinweis mit auf den Weg geben, auf den das Spiel selbst leider nur wenig effektiv hindeutet. Wer lieber ohne große Zusatztipps Metroid Prime erleben möchte, darf gerne direkt zum nächsten Absatz springen. Wundert euch dann nur nicht, wenn das Endgame für euch womöglich ein wenig nerviger ausfällt. Sind alle weg, die den Hinweis nicht lesen möchten? Gut: Nicht weit von Samus' Schiff ist ein Korridor, der zu einem Chozo-Gebilde, einem mysteriösen Artefakt und einer Sammlung kryptischer Hinweise führt. Von den Artefakten gibt es insgesamt zwölf und ihr benötigt sie, um das Spiel abzuschließen. Die Idee ist, dass ihr sie mit Hilfe der Hinweise aufspürt – und das ist, von der Vollständigkeit von Samus’ Arsenal abgesehen – sogar weitestgehend in beliebiger Reihenfolge möglich. Es machte mir jedoch bedeutend mehr Freude, viele dieser Artefakte während des laufenden Spiels einzusammeln, als kurz vor Schluss plötzlich auf eine Hinweisliste zu starren und dann noch einmal akribisch die ganze Spielwelt abzusuchen. So spielte ich Metroid Prime bei meinem ersten Durchspielen auf der Wii und es nahm mir komplett den Wind aus den Segeln. Also, nicht vergessen: Unbedingt alle Ecken rund um Samus’ Schiff erkunden!

Modernisiert und doch sich selbst treu
Was ich Metroid Prime Remastered anrechenen muss, ist die Tatsache, dass es sich für mich gar nicht mal wie ein 20 Jahre altes Spiel anfühlte. Klar ist man heutzutage größere Welten gewohnt und auch einige Objekte in der Umgebung mögen noch etwas kantig wirken, doch dank der überarbeiteten Texturen, geschliffenen Charaktermodelle und teils sogar neuer Animationsdetails wie Samus’ versengender Varia Suit im Prolog wirkt die Neuauflage noch eine Spur hübscher als das GameCube-Original – alles bei einem flüssigen Bildlauf, der bei mir keine Wünsche offen ließ. Nur der komischerweise extrem übertriebene Verwisch-Effekt beim Einsatz des Hitzebildvisiers störte mich so sehr, dass mir beim Spielen teils sogar beinahe übel wurde. Die Weltgröße ist hingegen für die Art Spiel vollkommen ausreichend und fesselte mich gute 12 Stunden vor den Switch-Screen. Und dabei habe ich, wohlgemerkt, noch nicht einmal alle Gegenstände erbeutet!

Das bemerkenswerteste Upgrade ist jedoch die Steuerung. Das GameCube-Original spielte sich nämlich weniger wie ein reiner Shooter, sondern erinnerte dank der Lock-On-Funktion und mangelnden Dual-Analog-Kontrolle mehr an Action-Adventures im Zelda-Stil – nur eben mit einer Armkanone als Primärwaffe. Die Trilogy-Version für die Wii ergänzte bereits eine erstklassige Bewegungssteuerung, die übrigens auch wieder mit dabei ist, und nun rundeten die Entwickler das Kontrollpaket mit einer modernen Shooter-Steuerung ab. Die funktioniert beinahe so gut, dass ich mich teils so fühlte, als wäre Metroid Prime nie anders zu steuern gewesen. Lediglich beim Wechsel der Beams – standardmäßig muss dafür im neuen Schema die X-Taste gedrückt gehalten und dann das Steuerkreuz betätigt werden, anstatt dies nur mit dem rechten Stick zu tun – verknotete ich mir inmitten hitzigerer Feuergefechte im Endgame gerne mal die Finger. Doch das ist nichts, woran ich mich nicht gewöhnen konnte.

Fazit:
Tjark Michael Wewetzer [Alanar]: Das GameCube-Original ist nicht ohne Grund ein gefeierter Meilenstein der Videospielgeschichte, der seine Nachfolger bis heute in den Schatten stellt. Metroid Prime Remastered beweist trotz kleinerer Macken, dass es problemlos mit moderneren Spielen mithalten kann. Die Erkundung von Tallon IV mit seinen abwechslungsreichen Arealen, zahlreichen Upgrades sowie reichlichen Informationen zur Flora, Fauna und Technologie entfaltet schnell eine immense Sogkraft, der ich mich nur schwer entziehen konnte. Immer wieder erwischte ich mich dabei, auf meinem Weg zum nächsten Ziel kleinere Umwege zu gehen, um zuvor erspähte Anwendungsmöglichkeiten für etwa die Morph-Ball-Bomben oder die Super Missiles direkt in Angriff zu nehmen. Und weil ich dieses Mal mit etwas Vorwissen ins Spiel gegangen bin, frustrierte mich auch das Endgame nicht mehr so sehr wie damals, als ich es zum ersten Mal mit einem Kumpel auf der Wii durchzockte. Besagte Schlussphase ist im Prinzip auch der einzige „große“ Kritikpunkt, den ich am Spiel habe – sie bremst das sonst ziemliche flotte Action-Adventure nämlich ziemlich aus. Sonst bleiben höchstens noch der für mich leider zu Übelkeitsgefühlen führende Verwisch-Effekt des Thermal Visors sowie vernachlässigbare Kleinigkeiten, die dem Spielspaß keinen Abbruch tun. So cool es auch gewesen wäre, wenn Nintendo wie zu Wii-Zeiten direkt alle drei Metroid Prime-Teile gesammelt auf die Switch geschaufelt hätte, kann der Serieneinstand zweifelsfrei auch allein noch immer überzeugen. Falls ihr noch nicht das Vergnügen mit Samus’ erster 3D-Mission hattet, gibt es keine bessere Möglichkeit, diese jetzt nachzuholen.

Sebastian Mauch [Paneka]: Für mich ist das Remaster nun (mindestens) der dritte Durchlauf. Mit jeder Iteration wurde das Spiel, welches ohnehin schon zu meinen All-Time Favorites gehörte, ein Stückchen besser. Nun auf der Switch kann ich mich Tjark nur anschließen, denn es ist zweifelsfrei die absolut beste Möglichkeit Tallon IV zu erkunden. Lediglich Kleinigkeiten fielen mir negativ auf, wie etwa die fehlende dynamische Beleuchtung bei Waffeneinsatz, oder auch der von Tjark bereits erwähnte Thermal Visor - wobei ich das zum Glück ohne Übelkeit ertragen konnte. Besonders angetan hat es mir nach wie vor der extrem einprägsame Soundtrack. Nur wenige Spiele schaffen es, dass ich nach 20 Jahren noch das Themenlied für jedes Spielgebiet oder bestimmte Gegner vor mich her summen kann oder zumindest beim Hören identifizieren kann. Die Optik hat freilich auch einen riesigen Sprung gemacht, fiel mir aber witzigerweise am wenigsten auf, da es so auch immer in meiner glorifizierten Erinnerung aussah. Erst im Nachhinein bei Direktvergleichen fiel mir dann die Kinnlade runter. Nintendo und Partner haben hier wirklich einen super Job gemacht und ich würde jederzeit lieber eine lange Wartezeit und einen Einzelrelease in Kauf nehmen, als nur halbgare Ports in einer Dreiersammlung präsentiert zu bekommen, wie es mit Super Mario 3D All-Stars der Fall war. Der faire Preis von 40 Euro hat mich zudem positiv überrascht. Nachdem nun der erste Teil so sauber erneuert wurde, und der vierte auch so laaaaangsam richtig Release geht, ist es doch nur eine Frage der Zeit bis Teil 2 und 3 in derselben Qualität auf die Switch kommen, oder? ODER?! (Diese beiden habe ich nämlich traurigerweise nie richtig bewusst durchgespielt …)

Quallenjäger: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] und Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwich.de

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Leserwertung:

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Eine legendäre Mission: Auch 20 Jahre später verliert Samus’ erstes 3D-Abenteuer nichts von seiner Faszination und fesselt bis zum Schluss.

Wertung

ATMOSPHÄRE:

9.0

ABWECHSLUNG:

9.0

STEUERUNG:

9.0
90
von 100

Stimmungsvolle Areale

Vielfältige Kreaturenriege

Spannende Bosskämpfe

Motivierende Upgrade-Jagd

Reichlich Hintergrundinfos in Scan-Berichten

Viele verborgene Geheimnisse

Fast makellose Dual-Analog-Steuerung

GC- und Wii-Steuerungsmethoden mit dabei

Endgame-Sammelaufgabe kann auf die Motivation drücken

Übertriebender Verwisch-Effekt beim Thermal Visor

Ausgänge auf Karte nicht immer deutlich

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Spielname:
Metroid Prime Remastered

Typ:
Switch-Spiel

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Zum Shop
Publisher:
Nintendo

Developer:
Retro Studios

Genre:
Action Adventure

Release:
09.02.2023 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

eShop Preis:
39,99 €

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