Kurztest:
Gear.Club Unlimited
Auf der Switch fehlte es zuletzt an Rennspielen mit echten Fahrzeugmodellen in einem realistischen Setting. Mario Kart 8 Deluxe oder Fast RMX sind zwar super Renntitel, haben aber mit konventionellem Motorsport nicht viel am Hut. Der Entwickler Eden Games hat nun das Eis gebrochen und mit Gear.Club Unlimited diese Lücke gefüllt. Gear.Club kam zuerst für Smartphones auf den Markt und konnte überzeugen. Ob das auch für den Port davon gilt, erfahrt ihr in diesem Kurztest.
Gleich am Anfang, nach ein paar Ladebildschirmen mit vielversprechenden Screenshots, werde ich in einen Supersportler geschmissen und darf mir direkt in einem Tutorial-Rennen einen ersten Eindruck vom Gameplay machen. Wie man eigentlich von jedem ersten Rennen in irgendeinem Rennspiel erwarten könnte, sah meine Tour über die Rennstrecke nicht sehr nach Profirennfahrer aus. An das Fahrverhalten würde ich mich sicher noch gewöhnen – hoffte ich zumindest. Dazu aber gleich mehr. Jetzt darf ich mir erst einmal beim Wagenhändler ein Fahrzeug aussuchen. Positiv überrascht war ich, als ich den Menüpunkt zum Testfahren entdeckte, da ich solch eine Funktion in Rennspielen eher selten antraf. Wer vor dem Geldausgeben lieber noch mal auf Nummer sicher gehen will, kann das also hiermit tun. Als Nächstes bekomme ich die ausgesprochen große Weltkarte präsentiert, dessen Bereiche ich über die Zeit aufdecke. Auf dieser Karte verteilt sind wiederum Rennevents, welche zirka drei bis fünf Rennen verschiedener Arten beinhalten. Hin und wieder fährt man ein Rally-Rennen, welche sich eigentlich nur durch die Bodenhaftung des Fahrzeugs unterscheiden. Je nach Fahrleistung erhalte ich Sterne, mit denen schließlich die Weltkarte weiter aufgedeckt wird. Das ganze UI erinnert direkt an ein Handyspiel, auch wenn man das originale Gear.Club nicht kennt.
Für jede Situation der richtige Wagen
Die Fahrzeuge in diesem Spiel sind in Klassen aufgeteilt, genauso wie die Rennen. Für ein Rennen der Klasse „A3“ zum Beispiel brauche ich logischerweise ein Fahrzeug der entsprechenden Stufe. Das hat die Folge, dass man gleich von beginn an Autos sammelt und bereits nach ein oder zwei Stunden sicher schon drei davon in der Garage hat. Glücklicherweise werden bereits gekaufte Wagen bei einem Neuzugang nicht obsolet, Events für niedrigere Fahrzeugklassen werden weiterhin auftauchen. Kein Kind gerät in Vergessenheit. Die Garage ist gleichzeitig auch die Tuningwerkstatt. Tuningoptionen zu haben ist grundsätzlich etwas Gutes und die Tuningwerkstatt in Gear.Club Unlimited ist dazu ziemlich originell aufgebaut. Man baut sie sich nämlich selbst zusammen. Anfangs steht mir nur einfaches Motortuning zur Verfügung, aber je mehr Rennen ich gewinne und somit Geld und XP verdiene, desto mehr Stationen kann ich einbauen und entsprechende aufwerten. Wenn nötig muss ich sogar erst einmal mehr Fläche kaufen, denn so eine Rally-, Kosmetik- oder Reifenabteilung, um nur ein paar wenige zu nennen, braucht ihren Platz. Viele Elemente sind sogar reine Dekoration, wie zum Beispiel eine Kaffeemaschine oder ein Sofa. Dabei ist die Gestaltung völlig mir überlassen. Per einfachem Drag and Drop kann ich Elemente bewegen und rotieren, bis es mir passt. Eine Option, sein Design mit anderen Spielern zu teilen oder Werkstätten anderer Spieler zu besuchen, ist sogar auch mit dabei und rechtfertigt es, Zeit in die Gestaltung der Werkstatt zu stecken. Der Tuningprozess an sich ist unkompliziert und die jeweils zur Auswahl stehenden Tuningoptionen sind auch nicht wenige, besonders beim optischen Tuning bekommt man eine üppige Auswahl angeboten.
Autos wollen gefahren werden
Die Rennen sind noch immer das wichtigste bei einem Rennspiel, nur leider konnte Gear.Club Unlimited gerade da nicht so punkten wie erhofft. Eigentlich soll man darum kämpfen, vor seinen Gegnern als Erster im Ziel anzukommen, und nicht überhaupt das Fahrzeug in der Spur zu halten. Denn die Steuerung wurde bei dem Port anscheinend nicht entsprechend optimiert. Jedes Fahrzeug steuert sich sehr schwammig, als wären meine Lenk-Eingaben verzögert. Das Ganze könnte man vielleicht damit erklären, dass auf Smartgeräten immer nur eine Bildschirmhälfte kurz angetippt wird um zu lenken, und sich das Ganze nicht so sauber auf einen Controlstick übersetzen lässt. Es gibt zwar Fahrassistenten, die recht ausgiebig eingestellt werden können, jedoch empfand ich kaum einen Unterschied beim Fahrverhalten – ganz gleich, ob alles auf hundertprozentiger Hilfe oder komplett abgeschaltet war. Eine dritte, etwas weiter entfernte Kameraeinstellung wäre auch nicht verkehrt gewesen. Wenigstens bietet das Spiel auch die Rückspul-Funktion, welche in den letzten Jahren immer häufiger in Rennspielen anzutreffen war. Sollte mich also das Fahrzeug mal wieder gegen eine Leitplanke schicken, worauf ich übertrieben stark abgebremst werde, kann ich praktisch in der Zeit zurückspringen und den Streckenabschnitt noch mal angehen. Anscheinend gibt es auch keine Limitierung, wie oft dieses Feature eingesetzt werden kann, was die Herausforderung im Rennen deutlich vermindert. In den Online-Zeitrennen ist diese Funktion glücklicherweise deaktiviert.
Die Rennen könnten ruhig länger sein und auch die KI folgt bei Zeitrennen wie eine Schlange die vom Spiel vorgegebene Ideallinie oder ist bei normalen Rennen eher damit beschäftigt, sich nicht gegenseitig zu rammen, weshalb solche Rennen meist die einfachsten sind. Auf Hintergrundmusik während der Events wurde verzichtet, genauso wie auf Soundeffekte bei Checkpoints und am Ziel. Also hört man die meiste Zeit Motorsounds. Das ist an sich keine Schande, „große“ Rennspiele machen das genauso, allerdings haben diese, im Gegensatz zu Gear.Club Unlimited, wahrscheinlich auch keine Soundbugs, wo der Motorsound einfach gänzlich verschwindet oder bei jedem Ladebildschirm ein Rauschen zu hören ist.
Fazit: Als ich mir Trailer und anderes Promomaterial von Gear.Club Unlimited angesehen habe, war ich wegen der zugegeben unspektakulären Grafik nicht sehr angetan. Die ersten Spielminuten haben dieses Bedenken jedoch verfliegen lassen. Sicher kann man mehr aus der Switch herauskitzeln, aber das Aussehen macht das ganze nicht unspielbar. Das könnte eher die schwammige Steuerung. Man merkt auch stark, dass es sich hier um einen Port eines Handyspiels handelt, welches auf Mikrotransaktionen ausgelegt war. Zum Beispiel sind die Icons, welche sonst die Zeit bis zum Einbau eines Tuningteils anzeigen, immer noch zu sehen, obwohl diese Wartezeiten und eine Premiumwährung hier komplett abwesend sind. Das hat wohl auch diese kurzen Rennen zur Folge: Im Original nutzt sich das Auto nämlich nach jedem Rennen ab und man wartet, bis es wieder benutzbar wird – es sei denn, man bezahlt. Deshalb kommt es mir also vor, als wollten Microids mit dem Titel schnelles Geld machen und so ist es wohl zu dem Preis von 49,99 Euro für den Switch-Port gekommen. Wem der Preis egal ist und dafür ein Rennspiel mit originalgetreuen Fahrzeugmodellen und einer deutlich besseren Grafik als die Handyversion spielen möchte, sei es auch mit einer eigenwilligen Steuerung, wird mit Gear.Club Unlimited dennoch zufrieden werden.
Rast allen davon: Andy Dück [awieandy] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an Microids für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Rennspaß in echten Autos mit vielfältigen Modifizierungsoptionen, aber auch mit zäher Steuerung. |
Wertung
Ausgeklügelte Tuningoptionen
Interessante Weltkarte
Online Ranglisten
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Audiobugs
Schwammige Steuerung
Keine Touch Unterstützung im Handheldmodus
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Spielname:
Gear.Club Unlimited
Typ:
Switch-Spiel
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Publisher:
Microids
Developer:
Eden Games
Genre:
Racing
Release:
01.12.2017 (erschienen)
Multiplayer:
vorhanden, auch online
Altersfreigabe:
Ohne Alterseinstufung
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Screenshots:
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