Ein brandneues Tisch-Paket steht zum Launch der Switch-Version von Pinball FX3 bereit und dann war es auch noch in der ersten Woche gratis? Das ist doch mal eine Ansage! Leider ist die Launch-Woche mittlerweile rum und der Standard-Preis in Höhe von 6,99 Euro tritt in Kraft. Als Späteinsteiger, der das Einstiegs-Angebot gerade so verpasst hat, kommt da sicherlich die Frage auf, ob sich der Kaufpreis für das Tische-Duo denn lohnt – immerhin kann es ja genauso gut sein, dass die aufgrund ihrer minderwertigen Qualität verschenkt wurden. Doch, so viel kann ich an dieser Stelle vorwegnehmen, das ist definitiv nicht der Fall. Was der Carnivals and Legends-DLC bietet, das verrate ich euch im folgenden Test.
Festspiele im antiken Griechenland
Thematisch könnten die beiden enthaltenen Tische kaum unterschiedlicher sein: Son of Zeus begrüßt den geneigten Flipper-Spieler mit einer wie in Fels gehauenen Spielfläche, die passenderweise am Olymp angesiedelt zu sein scheint, während euch Adventure Land in einen kunterbunten Jahrmarkt mit Zuckerwattemaschine und Holzbahn-Randdeko entführt. Doch ist das gemeinsame Reisen mit dem griechischen Sagen-Helden Herkules bei der Verrichtung seiner Heldentaten denn im Prinzip auch nichts anderes als die Fahrt mit Attraktionen in einem Vergnügungspark? Eben.
Im Prinzip verfolgt man also bei Son of Zeus als scheinbar einfacher Fremder die Abenteuer von Herkules, die unter anderem einen Kampf mit der Hydra, die Konfrontation mit einem Titanen oder gar das Kräftemessen mit dem Cerberus vor den Toren des Hades umfassen. Statt ausschließlich schnöder Rampen und Bahnen wird hier auch eine angenehme Vielfalt an Trefferzonen geboten. So verstecken sich die Hydra und Medusa beispielsweise unter einer drehenden Platte, die sich mit gezielten Schüssen manipulieren lässt, während die Titanen-Bahn euch nach mehreren Proberunden auf ein Minispielfeld führt, wo nach weiterer Vorbereitung der große Showdown stattfindet. Besonders wild: Wer fleißig Kugeln hinter den Fallzielen auf der linken Spielfeldseite bunkert, kann sich am insgesamt acht Metallsphären umfassenden Olymp-Multiball versuchen und so richtig abräumen. Und das ist noch gar nichts gegen den End-Modus des Tisches! Insgesamt also eine einsteigerfreundliche Erfahrung mit simplem Design, das jedoch für geübte Spieler viel Raum zum Experimentieren lässt. Dabei wird übrigens auch heftig gerüttelt, was sich in starkem Rumble-Betrieb bemerkbar macht. Einerseits eine ziemlich intensive Erfahrung, andererseits kam es mir durch die Dauervibration manchmal so vor, als würde meine Hand taub werden. Und einen ziemlich heftigen Wermutstropfen gibt es in der Switch-Version ebenfalls: Bei schnellen Kamerafahrten und beim Zoom auf die Hades-Minispielfläche neigt das Spiel im Handheld-Modus derzeit noch zu rucklern. Bleibt zu hoffen, dass da ein Patch folgt, denn der Cerberus-Kampf ist so dezent schwerer spielbar.
Wer noch etwas mehr Multiball in seinem Leben braucht, der ist bei Adventure Land an der richtigen Adresse. Die mannigfaltigen Modi dieses Tisches ziehen nämlich nicht selten den Einsatz mehrerer Kugeln nach – wenn nicht sogar schon die Mission selbst zusätzliche auf die Spielfläche katapultiert. Dadurch kommt ein ziemlich wilder Eindruck zustande, der ferner auch durch das allgemeine Tisch-Design gestützt wird. So leiten die beiden Rampen in kleine Holzachterbahn-Strecken über, von denen eine Seite sogar über Loopings verfügt, während die Vertigo-Kammer eure Kugel zunächst einmal munter durchrührt, nur um sie danach mit Karacho den Orbit entlangzuschleudern. Wer ein Händchen für Kombo-Schüsse hat, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten, doch die Tisch-Modi verlassen sich glücklicherweise nicht nur darauf. Mal müssen Ballons durch den Abschuss zweier Zielfelder aufgeblasen werden, an anderer Stelle wartet ein Timing-Test auf euch, bei dem ihr eine Loopingbahn durch gut abgestimmte Tasteneingaben am Laufen haltet. An Abwechslung mangelt es definitiv nicht. Die Musikauswahl hätte jedoch noch etwas Feinabstimmung gebrauchen können. So fängt die Hintergrundbeschallung zwar gut das vergnügliche Flair ein, doch bei den Missionen wird stattdessen ein erstaunlich dramatischer Track eingespielt – was ein wenig deplatziert wirkt, wenn es ums Luftballonaufpusten geht. Auch kann sich das bunte Design als Nachteil erweisen, wenn man denn ein wenig den Überblick in dem Farbwirrwarr verliert. Der richtige Kamerawinkel oder ausreichend große Screen wirkt in diesem Fall jedoch Wunder!
Fazit: Dass Carnivals and Legends zum Switch-Start von Pinball FX3 vorübergehend gratis herausgegeben wurde, ist schon ein feiner Zug gewesen. Nicht nur weil kostenlose Dinge generell verlockend sind, sondern auch wegen der Qualität der beiden Tische. Son of Zeus ist ein übersichtlicher und doch erstaunlich tiefgründiger Tisch, der bei seinen Missionen visuell zu beeindrucken weiß – wenn auch momentan noch auf Kosten der Framerate im Handheld-Modus. Adventure Land wiederum wirkt einfach so unglaublich vergnüglich gestaltet, dass es einem unweigerlich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Egal ob man nun versucht, vier Kugeln in die Sky-Eye-Sessel zu schleudern, oder man an seinem Umrundungshighscore im Icarus V arbeitet, es kommt einfach eine kindliche Jahrmarktfreude bei diesem kunterbunten Tisch auf. Und die vielen hektischen Multiball-Modi tragen hier sicherlich auch dazu bei. Auch wenn der Preis mit 6,99 Euro etwas höher liegt als bei vergleichbaren Zweierpaketen, ist dieses Duo doch jeden Cent davon wert.
Dreht noch eine Runde im Vertigo: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de
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Ein abwechslungsreiches Tisch-Paket, das mit vielfältigen Missionsmodi und reichlich Multiball-Spaß punktet.