Kurztest:
Pokemon Tekken DX: Battle Pack (DLC)
Solange Super Smash Bros. für die Switch auf sich warten lässt, gehört Pokémon Tekken DX weiterhin zu den besten Kampfspielen auf der Konsole. Nun hat der Poké-Prügler auch seinen zweiten Part des Battle Pack-DLCs erhalten, worauf ich das Spiel mit seinen neuen Inhalten noch einmal unter die Lupe genommen habe.
Von skurril zu stabil
Der DLC wurde in zwei Runden aufgeteilt, der Inhalt der ersten Runde kam Ende Januar heraus und beinhaltete den ersten DLC-Kämpfer Durengard. Dieses Pokémon stammt aus der sechsten Generation und fällt unter die Typen Stahl und Geist. Wenn man sich den Charakter genauer ansieht, versteht man auch warum. Es ist schließlich ein stählernes Schwert mit Schild, welches geisterhaft in der Luft schwebt. Entsprechend ausgefallen dürfte die Neugier sein, zu wissen wie diese Anatomie zum Kämpfen funktionieren kann. Nun ja, Durengard besitzt bänderartige Gliedmaßen, um seinen Schild aufrecht zu halten, damit kann man doch auch ausholen und zumindest leichte Attacken ausführen. Und das ist auch noch nicht alles: Wenn man schon vom Körperbau her ein Schwert ist, könnte man doch gleich sich selbst schwingen. Diese „Schwertattacken“ wurden ganz schön originell umgesetzt: Anstatt Energiekugeln als Projektile abzufeuern, schneidet man mit Durengard eine V-förmige Figur in die Luft und feuert sie dann auf den Gegner ab oder man dreht sich ganz schnell und schwingt sich umher wie ein Bumerang. Der Schild will auch in Verwendung kommen, warum nicht einfach auch als Wurfgeschoss? Kinderleicht gelingt dieses auch wieder zum Besitzer zurück oder man fliegt wie magnetisch angezogen einfach hinterher und trifft in der Flugbahn auch noch den Kontrahenten. Der Schild ist vor allem genau in der Sache gut zu haben, wofür er erfunden wurde: eine verlässliche Abwehr.
Man kann mit ihm nämlich gegnerische Attacken direkt abwehren. Das funktioniert vom Prinzip her wie die Konter-Mechanik, die jedes Pokémon benutzen kann. Wird der Konter nicht geblockt, geht Durengard in seine zweite, defensive Stellung. Solche Techniken nennt man in anderen Kampfspielen auch „Stances“. Andere Kämpfer können ebenfalls ihren Status verändern, um mit einer anderen Taktik zu kämpfen, doch diese sind lange nicht so drastisch wie Durengards Wechsel zur defensiven Form. Das ganze Moveset ist nun anders und die Bewegungsmöglichkeiten sind enorm eingeschränkt. Hier ist also ein geschicktes Einsetzen von Schussattacken gefragt. Nicht umsonst ist Durengard vom Kämpfer-Typ „Technik“. Sein Limitschlag ist nicht weniger spektakulär als die der anderen Kämpfer. Hier sperrt das Pokémon seinen Gegner in eine Art Kristallkugel, wodurch es mehr als genug Zeit hat, um sich selbst in ein riesiges kristallenes Schwert zu verwandeln und einmal richtig durchzuschneiden. Aua.
Das Kämpfer-Pokémon der zweiten Runde, welche am 23. März erschien, ist der Wasser-Starter der ersten Generation in seiner letzten Entwicklungsstufe: Turtok. Dieser große Freund mag zwar spärlich wirken, aber seine Wasserdüsen und eigenartig langen Arme machen ihn trotzdem gewissermaßen flexibel. Zum ersten Mal sieht man Turtok seinen Schild als Wasser-Jetpack benutzen, so gelingt er beim Sprung einfach in die Luft und kann sogar ein kleines Stück gleiten. Dieses Pokémon greift in seinen leichten Attacken ganz gewöhnlich mit seinen Armen an und bei den schweren Angriffen wird direkt der komplette Körper eingesetzt – hier heißt es „alles oder nichts“. Seine Spezialattacken basieren alle auf die Pokémon-Attacke Aquaknarre und bieten weitere Möglichkeiten für Mixups, indem sie durch andere bekannte Attacken wie Finsteraura oder Drachenpuls kombiniert werden können. Turtok scheint zwar bei der Ausführung seiner Attacken allerlei Kunststücke wie Radschläge oder Rückwärtssaltos zu machen, dafür bedeutet es für ihn, dass er entsprechend viel Anlaufzeit braucht. Dieser Kämpfer gehört zu den langsamsten im Spiel, also liegt der Fokus bei seinem Spiel-Stil auf das Abwarten von gegnerischen Patzern, eine defensive Positionierung um eine bildliche Wand aus Projektilen aufzubauen und viele Konter-Attacken. Wenn man so weit gehen möchte, könnte man meinen, man habe hier eine Mischung aus Glurak und Suicune.
Weiterhin besitzt Turtok die Fähigkeit viele Attacken abzubrechen, um in seinen Schild zu schlüpfen, woraus er sogar angreifen kann und was dadurch mehr Kombo-Möglichkeiten bietet. Kombos hat dieses Pokémon nämlich reichlich, vorausgesetzt man geht das Risiko ein, mit den langsamen Kombo-Startern anzugreifen, denn werden diese geblockt, steckt man schnell selbst in einer Kombo. Seit der fünften Pokémon-Generation gibt es für Turtok eine Megaentwicklung, logischerweise ist diese auch sein Limitzustand. Ähnlich wie bei Lucario ändern sich hier einige seiner Attacken und entsprechend sein Spiel-Stil, welcher nun etwas offensiver ist. Beim Limitschlag versetzen sich die beiden Kämpfer in eine versteinerte Umgebung, bei der Turtok mit einer wahnsinnig großen Hydropumpen-Attacke seinen Gegner ordentlich durchwäscht.
Hilfe eilt!
Das Battle-Pack hat nicht nur neue Kämpfer, sondern auch zwei neue Helfersets mitgebracht. Zusammen mit Durengard kam ein Set bestehend aus Mega Rayquaza und Mimigma. Mega Rayquaza verwendet sein Markenzeichen Zenitstürmer und kommt wie ein Dartpfeil rasend schnell auf den Gegner zugeschossen. Dabei richtet es ordentlichen Schaden an. So viel, dass es nur einmal pro Runde gerufen werden kann und die eigene Resonanzanzeige etwas aufgebraucht wird. Es zu rufen ist sogar ziemlich sicher, da es praktisch keine Anlaufzeit hat und den Gegner weit nach hinten drückt, wenn dieser die Attacke blockt. Mimigma hingegen macht mit der Knuddler-Attacke bei Weitem nicht so viel Schaden. Dieses Pokémon schlägt mit seinen dunklen Krallen zu, wodurch gegnerische Kombos unterbrochen werden können, was dem Gegner auch noch negative Statusveränderungen bereitet. Dieses Helferset ist demnach für solche Spieler praktisch, die gerne in die Offensive gehen - entweder teilt man großen Schaden mit Zenitstürmer in einem Schlag aus oder man lässt sich mit Knuddler eine Öffnung für verheerende Kombos schaffen.
Das zweite Helferset besteht aus den mysteriösen Pokémon Mew und Celebi. Mew verwendet die Attacke Metronom, welche wie auch in den Spielen der Hauptreihe ein zufälliges Ergebnis bringt. In diesem Fall erhält man selbst zufällig starke Satusveränderungen. Celebi besitzt eine völlig neue Eigenschaft namens Zeitreise. Wird dieses Pokémon gerufen, bildet es einen großzügigen Radius um den Spieler und greift den Gegner an, wenn dieser sich im Umkreis befindet. Diese Attacke kann dazu auch noch nicht geblockt werden, allerdings richtet Celebi keinen Schaden an, sondern löst dafür einen garantierten Phasenwechsel aus. Das ist besonders hilfreich, wenn man sich zum Beispiel in der Duellphase eingeengt fühlt und schnell in die Feldphase gelangen will, um Distanz zum Gegner aufzubauen.
Fazit:
Wer denkt, ein Kronleuchter als Charakter in einem Kampfspiel sei ungewöhnlich, der wird nicht weniger erstaunt sein, wenn er ein Schwert mit Schild als Kämpfer sieht. Mit diesen Zusatzinhalten werden wir wieder einmal erinnert, wie außerordentlich dieses Kampfspiel doch ist. Der DLC mag besonders die Spieler ansprechen, die nach einem neuen Hauptcharakter suchen, welcher ein gewisses Maß an Komplexität mitbringt; sei es durch Durengards Technik-Typ oder der hohen Lernkurve von Turtok. Die mitenthaltenen Helfersets bringen ebenfalls frischen Wind in die Kämpfe indem völlig neue Fähigkeiten wie Form von Celebis Zeitreise ihren Einzug in den Ring machen. Mal ganz von Pokémon abgesehen sind auch reichlich Anpassungsitems für den eigenen Avatar im Paket enthalten, allerdings werden solche oftmals gratis als Freischaltcodes hinterhergeworfen. Dafür gibt es im DLC erstmals neue Outfits für Nia, dem persönlichen Coach im Spiel. Danach hat sicher niemand gefragt, aber dennoch ist es nett zu haben. Der Preis von 14,99 Euro für das Battle-Pack scheint in Ordnung zu sein, es ist trotzdem schade, dass die Inhalte nicht separat erworben werden können. Ob weitere DLC folgen werden steht noch in den Sternen, der Charakterauswahlbildschirm hat aber nun einen leeren Slot, wer weiß, vielleicht werden wir mit noch einem weiteren Kämpfer überrascht.
Wieder aus dem Ferrum-Urlaub zurück: Andy Dück [awieandy] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Spaßige Kämpfer mit komplexen Techniken und neue Helfer mit einzigartigen Fähigkeiten |
Wertung
Neue Kämpfer mit neuen Gimmiks
Originelle Attacken
Nützliche Helfer
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Inhalte nicht einzeln kaufbar
Unspektakuläre Apassungsgegenstände
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Spielname:
Pokémon Tekken DX
Typ:
Switch-Spiel
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Publisher:
Nintendo
Developer:
Bandai Namco
Genre:
Fighting
Release:
22.09.2017 (erschienen)
Multiplayer:
vorhanden, auch online
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
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Screenshots:
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