Review:
Warplanes: WW2 Dogfight
Die Russen kommen! Und die Engländer! Und die Deutschen! In Warplanes: WW2 Dogfight kann man in die Rolle dieser Nationen schlüpfen, um sich gegen Feinde in spannenden Luftkämpfen zur Wehr zu setzen oder mit Bombern Nachschublieferungen und Stützpunkte wegzupusten. Das Spiel selbst ist bereits letztes Jahr in den Smartphone-Stores als Free2Play-Titel kostenlos erschienen und auch als Premium-Version für 5 Euro zu haben. Noch in diesem Jahr soll auch eine Steamumsetzung folgen, doch vorher ist die Switch-Portierung im eShop erschienen und es bleibt die Frage: Lohnt sich das Dogfight-Gameplay auf der tragbaren Konsole oder kann man diesen Titel getrost überspringen?
Stillgestanden und aufgesetzt!
Mit strenger Miene begrüßt mich der Kommandant des britischen Hauptquartiers und bedeutet mir in die Hurricane Mk IA zu steigen. Wenig später befinde ich mich in der Luft und bekomme per Funk meinen ersten Auftrag als Schwadronsführer durchgegeben, allerdings noch ohne eigenes Schwadron. Feindliche Messerschmitts der deutschen Wehrmacht sind dabei, die Position des strenggeheimen Stützpunkts an den feindlichen Stab zu melden - das muss natürlich schnellstmöglichst unterbunden werden! Da mein Flieger nur über ein MG verfügt, gilt es die feindlichen Ziele einzeln unter Beschuss zu nehmen und rechtzeitig abzudrehen, falls der Feind sein Fadenkreuz auf mich ausgerichtet hat oder ein Zusammenprall, egal ob mit dem anderen Flieger oder dem Boden, bevorsteht. Schnell sind die vier Jäger vom Himmel gepustet und ich kehre triumphierend zur Landebahn und den Hangars zurück. Dort gratuliert mir der Kommandant zu meinem Erfolg, dirigiert mich aber wenige Sätze später zu den Bombern. Beim Aylesham-Dorf in England wurden feindliche Treibstofftanks gesichtet und was eignet sich als Übung besser als explosive Ziele? Ohne weitere Umschweife sitze ich am Steuer des Blenheim-Bombers und steuere auf die besagte Gemeinde zu. Kurz vor der Ankunft tausche ich die Plätze mit dem Verantwortlichen, der für den Abwurf der Bomben zuständig ist und nehme die Bodenziele selbst ins Visier. Bei dieser Aufgabe hilft mir ein eigenes Interface und die Sicht unter dem Flugzeug, um zielsicher die Tanks in die Luft zu jagen. Doch kaum habe ich mich an die Arbeit gemacht, Bomben auf das gegnerische Lager regnen zu lassen, meldet der Schütze am hinteren Geschützturm, dass sich ein feindlicher Schwarm nähert. Eigentlich wäre das Primärziel aber schon erfüllt und wir könnten die Mission an der Stelle beenden, doch die optionale Zusatzaufgabe alle Gegner auszuschalten klingt trotz der begrenzten Manövrierfähigkeit der Maschine zu verlockend und so eröffnen der Pilot und der Schütze das Feuer auf die herannahenden Jäger.
Der Kampf war härter als gedacht und nicht nur der Bomber selbst, sondern auch die Besatzung hat einige Blessuren davongetragen. Die Werkstatt und der Krankenflügel werden sofort mit der Behandlung der Gebeutelten beauftragt, doch solange steht mir der Flieger samt angeschlagene Crew nicht zur Verfügung. Das ist aber halb so schlimm, denn es steht aktuell kein dringlicher Einsatz mehr an und der Chef zeigt mir in Ruhe, wie ich mein Geschwader am Stützpunkt verwalte. Dazu gehört die Zuteilung der Ressourcen, die ich nach meinen Einsätze erhalte, sowie die Instandhaltung meiner Flugzeuge und ein wenig Engagement für die Besatzung. Inzwischen ist auch die nächste Mission eingetrudelt, für die blöderweise ein Bomber samt Jäger benötigt wird. Da aber Reparaturen und Genesungen ihre Zeit brauchen (die Länge eines Einsatzes), muss ein neuer Flieger samt Crew her. Glücklicherweise reicht das Budget, das übrigens auf die Ressourcen Treibstoff, Gold, Silber und Medaillen aufgeteilt ist. Neue Flieger kosten dabei Gold und neue Leute dagegen Silber. Wenn gerade ein Versorgungsengpass herrscht, kann auch Gold in Treibstoff oder Silber getauscht werden, wobei das Silber auch wieder in Treibstoff getauscht werden kann und auch Medaillen für Silber herhalten können. Da die Switch-Version nicht mehr Free2Play ist, können keine Ressourcen gegen Echtgeld gekauft werden, dafür fällt aber auch das Ausdauer-System weg, das die Zahl der möglichen Einsätze beschränkt.
Der Kampf um Leben und Tod?
Wenig später befinde ich mich wieder in der Luft, dieses Mal in der Kontrolle über den Jäger. Doch da sich die Bodenziele - einige Flugabwehrgeschütze - schnell nähern, wechsle ich zum neuen Bomber, um die schnell aufzuräumen. Währenddessen geben mir der Pilot im Jäger sowie mein Kollege am Bordgeschütz Deckung vor den sich nähernden feindlichen Flugzeugen. Erstmals kann ich meinem Schwader, bestehend aus zwei Maschinen, Befehle wie „Bodenziele angreifen“ oder „Gegner in der Luft angreifen“ geben und diese werden bestmöglich erledigt. Doch auch meine Kameraden sind nicht unsterblich und so zieht sich ein Flieger samt Besatzung aus dem Luftkampf zurück, wenn der Lebensbalken keine großartigen Aktionen mehr zulässt. Schafft er es allerdings nicht mehr lebend zu unserem Stützpunkt zurück, ist dies dank eines Fallschirms kein großes Problem, denn zurück in Werkstatt und Krankenhaus werden der Pilot sowie sein Flieger wieder instand gesetzt - egal ob er vorher in einem Feuerball aufgegangen oder am Boden zerschellt ist. Lediglich die Kosten für die Wiederherstellung von Mensch und Maschine sind etwas höher als wenn der Rückzug in einem lebenden Zustand geglückt ist. Und schlägt eine Mission mal komplett fehl, also wenn alle eigenen Flieger zerstört wurden oder ich sterbe, bevor ich noch schnell das Flugzeug wechseln kann, so kann ich entweder das Level von Beginn an wiederholen oder zum Stützpunkt zurückkehren als wäre ich nie weggeflogen. Ansonsten steht es mir auch jederzeit frei, zum Feind überzulaufen, sodass ich zwischen den Nationen Großbritannien, UdSSR und Deutschland wählen kann. Der Fortschritt im Hauptquartier wird dabei nicht mitgenommen, habe ich allerdings vorher ein wenig Gold auf mein Schweizer Bankkonto beiseite gelegt, kann ich - kein Witz - mit anderen Nationen dieses Gold gegen eine Gebühr wieder abheben und nutzen. Besagte Nationen bringen übrigens neue Flieger, Funksprüche in der jeweiligen Landessprache und andere Landschaften mit sich. In Großbritannien sind die Gebiete in den Einsätzen meistens eher flach und es gibt viel Meer zu sehen, bei der Sowjetunion sind die freien Flächen mit Schnee bedeckt und bei den Deutschen gibt stößt man hier und da auch mal auf einen größeren Berg, dem es auszuweichen gilt.
Zuletzt muss ich noch einmal kurz auf die unterschiedlichen Auftragstypen eingehen, denn abseits des Tutorials stehen mir immer vier verschiedene Kategorien zur Verfügung: In der Angriffsmission gilt es, feindliche Ziele am Boden und in der Luft auszuschalten. Eine Kombination aus Jäger und Bomber hilft dabei sehr und als Belohnung winkt ein wenig mehr Treibstoff als sonst. In der Marinemission gilt es, neben Luftzielen auch Schiffe auszuschalten, die enorm viel Schaden wegstecken können und deshalb auch durch Bomben geknackt werden sollten - mehr Medaillen winken hier als Bonus. In der Verteidigungsmission dreht sich die Angreifer-Verteidiger-Seite und ich muss mit meinen Jägern möglichst schnell die gegnerischen Bomber vom Himmel holen, bevor sie meine Bodenziele angreifen können, doch nach Erfolg gibt es ein wenig mehr Silber. Zuletzt gibt es noch die Spezialmissionen, die für mich ein wenig mehr Gold sowie besondere Aufgaben wie die Zerstörung eines Zuges parat haben. In allen Einsätzen bin ich aber nicht nur im eigenen Land unterwegs, sondern schaue auch mal in exoterischen Landschaften vorbei, beispielsweise Ägypten. Hin und wieder wird auch mal das Hauptquartier selbst angegriffen, das ich vorher maximal kurz in der Übersicht sehen aber auch dort mit Flugabwehrkanonen und sogenannten Sperrballons aufrüsten kann. Diese Ballons verhindern eine feindliche Bombardierung, da sie über den Bodenzielen schweben und außerdem mit Stahlseilen am Boden befestigt sind, sodass unvorsichtige Piloten schnell eine ihrer Tragflächen einbüßen, sollten sie der Konstruktion zu nahe kommen. Im Luftkampf rund um die Basis gilt es dann natürlich die Ballons vor den gegnerischen Jägern zu schützen und, sollte der übergroßen Partydeko doch die Luft ausgehen, die herannahenden Bomber zerstören, bevor sie die mühsam ersparten Gebäude wie Hangars (um mehr Flugzeuge zu unterhalten), Treibstofftanks (um mehr Treibstoff zu lagern), Zelte (um mehr Personal einstellen zu können) und Werkstätten (um parallel mehrere Flugzeuge reparieren zu können) in Schutt und Asche legen. Mit etwas Glück winkt am Ende eines solchen Einsatzes ein neues Token, das je nach Fähigkeit mal alle Flugzeuge auf einmal kostenlos reparieren, mal für eine Mission zusätzliche Bomber- oder Jägerunterstützung bieten kann und dementsprechend wertvoll sind.
Fazit:
Mit Warplanes: WW2 Dogfight bekommt man für schmales Geld einiges an Inhalt geboten und mal wieder merke ich, wie großartig ehemalige Free2Play-Titel als Premium-Games, also einmal bezahlen und für immer spielen, funktionieren können. Im Grunde besteht das Spiel aus unendlich vielen, zufällig generierten Luftkämpfen mit einem Managementaspekt zwischen diesen Missionen, doch aus diesem einfachen Konzept haben die Entwickler ein spaßiges Spiel ohne konkretes und übergeordnetes Ziel gebaut. Es gilt eher die eigene Basis immer weiter auszubauen, Errungenschaften freizuschalten und die zahlreichen Flieger kaufen, die auch einige bekannte Modelle wie die Messerschmitt Bf 109 oder die Stukas, die Sturzkampfbomber der Wehrmacht mit ihrem typischen Aufheulen beim Angriffsflug, enthalten. Doch wer gleich die komplette Luftflotte in den Einsatz schickt, kann am Ende vom Tag hinsichtlich der Einsatzkosten schnell Probleme bekommen. Ein wenig schade ist es um die geringe Zahl der Waffentypen, die sich auf das MG, Raketen, Kanonen und Bomben begrenzen, wobei letztere bei ihrer Aufteilung in mehr Bomben, aber kleinere Sprengwirkung oder weniger Bomben, aber dafür eine schöne große Explosion pro Abwurf einstellbar ist. Auch stecken die deutschen Texte des Spiels voller Fehler, wobei die Sprachausgabe dagegen ein toller Zusatz ist, da sich pro Nation die Voiceovers in der jeweiligen Sprache einstellen lassen. Zuletzt seien noch die unsäglichen Erfolge angesprochen, die gerne übergreifend für alle drei Nationen hätten gelten können, denn 60 Solomissionen sind schon herausfordernd genug, aber das noch zweimal für die anderen beiden Streitkräfte zu wiederholen, ist mir zu viel. Es gibt viele Dinge, die das Spiel sehr gut macht, aber auch leider einiges, das man hätte noch verbessern können. Insgesamt wird wohl jeder, der wie ich auch nur halbwegs was mit virtuellen Luftkämpfen anfangen kann, hiermit seinen Spaß haben. Aber aufgepasst, das Spiel ist nichts für Simulationsspieler sondern eher für den Gelegenheitsspieler und für Zwischendurch, der auch sich schnell wiederholendes Gameplay nicht allzu schlimm findet.
Bombt sich durch die feindliche Verteidigungsstellung: Nicola Hahn [501.legion] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an PR Outreach für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Überraschend spaßiges Dogfight-Spiel, das mit drei unterschiedlichen Nationen ordentlich Inhalt bietet. |
Wertung
ACTION:
7.0
SPIELSPAß:
8.0
ABWECHSLUNG:
6.0
70 von 100
Zahlreiche Flieger zu Ersparen, bekannte Vertreter sind auch dabei
Einige interessante Erfolge zum Freischalten…
Drei Nationen, die unterschiedliche Landschaften, Flieger und Voiceovers bieten
Grafisch schön anzusehen mit tollen Reflexionen auf der Wasseroberfläche
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Viele Fehler in den deutschen Texten
…die beim zweiten und dritten Durchlauf ziemlich nervig werden
Wenig Abwechslung durch das immergleiche Abfangen und Bombardieren
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Wie werten wir?
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Spielname:
Warplanes: WW2 Dogfight
Typ:
eShop Spiel
Jetzt Bestellen:
Zum Shop
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Publisher:
7Levels
Developer:
Home Net Games
Genre:
Action
Release:
21.02.2019 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
eShop Preis:
9,99 €
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Screenshots:
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