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Bloodstained: Ritual of the Night

Review: Bloodstained: Ritual of the Night

Denis Wewetzer, 07.07.2019

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Wer schwelgt nicht gerne in Erinnerungen? Die Spiele der Vergangenheit waren doch eh alle besser, oder? Manchmal ist es doch aber nett, wieder einen modernen Ableger zu bekommen. Und die Crowdfunding-Plattform Kickstarter hat sich schnell zum Quell solcher nostalgischen Ideen entwickelt. Immer wieder kamen neue Spiele-Ideen auf, die die nostalgischen Gefühle wiederbeleben sollten. So sollte mit Yooka-Laylee der alte Plattformer Banjo-Kazooie ein neues Gewand bekommen, Mighty No. 9 wäre gern eine Art Mega Man geworden und mit Bloodstained: Ritual of the Night soll das gute, alte Feeling von Castlevania: Symphony of the Night hochleben. Doch Kickstarter-Spiele haben uns in der Vergangenheit bereits enttäuschen können. Schaffte es Koji Igarashi, der schon an der geistigen Vorlage mitgearbeitet hat, einen richtigen Erben des Genres in die moderne Spielewelt zu bringen? Nachdem man gefühlt viel zu lange warten musste, ist Bloodstained nun endlich erhältlich und ich habe mir ein ausführliches Bild machen können.

Wach auf, Dornröschen, die Monster sind los
In Bloodstained übernimmt man die Rolle von Miriam, die ihres Zeichens Scherbenbinderin ist. Bei diesen Menschen handelt es sich um solche, die mittels Monsterscherben deren Kräfte in sich aufnehmen und damit Magie bewirken können. Doch noch vor den Ereignissen des Spiels fällt die Protagonistin in einen Schlaf, der mehrere Jahre anhält – nur um genau zu dem Zeitpunkt wieder aufzuwachen, an dem ein anderer Scherbenbinder sich dazu entschließt, ein Portal in die Dämonenwelt zu öffnen und damit die Welt in Chaos versinken zu lassen. Noch dazu handelt es sich um einen alten Freund von Miriam, weshalb sie sich dazu entschließt, ihn zu suchen und zur Rede zu stellen – oder im Zweifelsfall mit allen Mitteln aufzuhalten. Die Story des Spiels wird dabei hier und da durch Dialoge zwischen den Charakteren erzählt, allerdings findet man im Verlauf auch diverse Bücher, die einem mehr Hintergrundinformationen geben. Dabei schafft es die Erzählweise einen schmalen Grat zu halten, der einem gerade genug Informationen gibt, dass man weiterspielen möchte um herauszufinden, was noch weiter passiert. Der Text ist dabei vollständig deutsch lokalisiert worden, verfügt allerdings hier und da über ein paar Formatierungsprobleme.

Metroidvania wie wir es kennen
Beim Gameplay macht Bloodstained keine Scheu davor genau zu zeigen, was man erwartet: Man bewegt sich in gewohnter 2D-Manier nach oben, unter, links und rechts und erkundet ein gewaltiges Schloss sowie die nahe Umgebung. Dabei trifft man natürlich auf diversen Widerstand in Dämonenform, doch glücklicherweise ist Miriam als Scherbenbinderin im Kampf ausgebildet. Zur Wehr besitzt sie ein ausgesprochen großes Waffenarsenal, das im Verlauf des Spiels sogar immer weiter wächst. Angefangen bei der Hauptwaffe, von der es diverse Arten gibt wie zum Beispiel Schwerter, Dolche, Speere und auch Schusswaffen. Jede Waffenart verhält sich komplett anders und muss auf unterschiedliche Art eingesetzt werden, sodass man hier schon sehr viel Auswahl bekommt, seinen eigenen Spielstil zu finden. Allerdings gibt es sogar in einer Waffenkategorie Unterschiede: Mit dem weiteren Verlauf erlernt man nämlich diverse Spezialangriffe, die nur für wenige Waffen überhaupt funktionieren, sodass man selbst hier recht frei ist zu wählen.

Noch weiter gehen die Auswahlmöglichkeiten allerdings mit den Scherben. Das Besiegen der Gegner führt nämlich mit ein wenig Glück dazu, dass man ihre Scherben und dementsprechend auch Fähigkeiten erhält – und davon gibt es nicht wenige. Zu jeder Zeit lassen sich bis zu fünf Scherben unterschiedlicher Kategorien ausrüsten: Beschwörung, Richtung, Manipulation, Passiv und eine Vertrauten-Scherbe. Und wie man sich denken kann, kommt das Spiel hier erst so richtig in Fahrt, denn hier hat man erst recht genug Spielraum um seinen eigenen Stil in vollsten Zügen zu entfalten. Das einzige kleine Problem ist, dass zum Voranschreiten im Spiel ab und zu bestimmte Scherben benutzt werden müssen, doch auch dafür gibt es Abhilfe, denn man bekommt über kurz oder lang Slots für Schnellwahl-Sets, damit man ohne großes Menü-Gefummel alles Benötigte schnell ausrüsten kann.

Zur Rast in die Stadt
Wer jetzt aber denkt, dass man dem ganzen Spuk alleine ausgesetzt ist, irrt gewaltig. Direkt vor dem Eingang des Schlosses ist nämlich ein Dorf, dessen Bewohner Miriam tatkräftig unterstützen. So können hier verschiedene Quests angenommen werden, für deren Erfüllung man mit neuen Gegenständen belohnt wird. Weiterhin gibt es hier einen Laden mit nützlichen Gegenständen sowie eine alchemistische Schmiede, die vor allem für neue Ausrüstung und das Aufwerten von Scherben nützlich ist. Eine weitere besondere Bedeutung geht allerdings an Lebensmittel und zubereitete Gerichte: Abgesehen von der Tatsache, dass deren Verzehr die eigene Lebensenergie wieder auffrischt, gibt einem jede Mahlzeit, wenn sie zum ersten Mal verspeist wird, einen dauerhaften Bonus auf die eigenen Parameter wie Lebensenergie, Stärke und dergleichen – und diese sind nicht zu unterschätzen.

Von einem Geheimnis zum Nächsten
Wie man es in Spielen dieser Art gewohnt ist, gibt es natürlich auch unzählige Geheimnisse zu entdecken. Sei es durch das Zerstören von Wänden oder aber durch geschickte Denkarbeit: Wer suchet, der findet. Gleiches gilt allerdings hin und wieder auch für den allgemeinen Fortschritt im Spiel. Tatsächlich musste ich mir schon ein paar mal den Kopf zerbrechen, um letztlich herauszufinden, wo ich eigentlich hingehen sollte. Über die meiste Zeit kam es mir recht intuitiv vor und nach ein wenig weiterem Erkunden habe ich die Wege wieder gefunden, wenn man allerdings zum Beispiel mit einem bestimmten NPC reden muss, der davor nicht einmal ansatzweise anklingen lassen hat, dass er auf eine später auftretende Barrikade eine Lösung wissen könnte, bin auch ich mit meinem Latein am Ende. Erkunderherzen werden trotzdem immer wieder höher schlagen, wenn man dann gerade bei solchen Aufgaben eine Lösung findet.

Cel Shading vom Feinsten im stillen Örtchen?
Das Spiel präsentiert sich in einer satten Cel-Shading-Optik und ich muss sagen, von den meisten Effekten recht beeindruckt gewesen zu sein. Jedoch wirklich nur von den meisten, denn es gibt auch so einige Effekte, die ein gehöriger Griff ins Klo waren. Ich hatte das Gefühl, dass bei manchen Animationen vielleicht etwas vergessen worden ist (gerade die Darstellung von Wasser ist absolut miserabel) - oder es war ein Bug. Davon hat die Switch-Version nämlich auch so einige. Das beginnt bereits damit, dass die Framerate viel zu häufig in die Brüche geht, das Spiel kurze Momente mal ganz stehen bleibt oder sogar komplett abstürzt. Letztere beiden Probleme sind mir glücklicherweise eher selten untergekommmen, die Framerate-Einbrüche treten allerdings viel zu häufig auf und lassen das Spiel in bestimmten Arealen sogar vollständig in Zeitlupe laufen. Ähnliche Probleme gibt es dabei mit der Musik und den Sound-Effekten. Sie werden stellenweise zu spät oder gerne auch mal gar nicht, vielleicht aber auch mal doppelt gespielt. Und ich musste einen Boss-Kampf komplett ohne Musik bestreiten, was zwar irgendwie besinnlich, aber gleichzeitig ziemlich trist war. Allgemein lässt der Soundtrack ein wenig vermissen, auch wenn er nie fehl am Platz wirkt. Es ist für mich persönlich nur schade, dass nicht so viele erinnerungswürdige Melodien im Kopf bleiben. Was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt ist die Tatsache, dass die Ladezeiten zwischen den Räumen spürbar lang sind, sodass es schon zu fünf bis zehn Sekunden Pause von einem Raum zum nächsten kommen kann.

Etwas für danach?
Trotz der Größe des Schlosses muss man sich aber auch Denken: Wie sieht es danach eigentlich aus? Findige Spieler werden es nämlich vielleicht nach gut 10-15 Stunden geschafft haben, den ersten Spieldurchlauf abzuschließen – wenn auch sehr wahrscheinlich nicht zu 100%. Aber selbst dafür gibt es dann noch die Möglichkeit einfach eine neue Runde auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade – insgesamt sind es drei – zu starten oder vielleicht mal ein komplett anderes Loadout auszuprobieren. Weiterhin ist mit dem Update direkt zum Launch bereits der Boss-Rush implementiert worden, um seine Fähigkeiten noch weiter zu steigern. Auch wenn es von der reinen Menge nicht nach dermaßen viele aussieht, sollte dies nicht unterschätzt werden. Gerade die Schwierigkeitsgrade, da der erste Durchlauf, besonders am Anfang, recht fordernd sein kann.

Fazit:
Als großer Freund von Metroidvania-Spielen habe ich mich natürlich auch auf Bloodstained: Ritual of the Night gefreut – dennoch war ich äußerst skeptisch, denn Kickstarter-Spiele haben inzwischen einen schlechten Nachgeschmack. Glücklicherweise wurde ich aber nicht enttäuscht: Bloodstained ist ein klassischer Vertreter des Genres in modernen Gewand, der gerade mit seinem Gameplay überzeugen kann. Die vielen Auswahlmöglichkeiten an Waffen und Fähigkeiten geben einem viel Spielraum zum Ausprobieren und durch die schiere Menge an Geheimnissen und Sammelgegenständen kommen Erkundungsliebhaber auch richtig auf ihre Kosten. Das größte Manko ist leider die technische Umsetzung, die für den Switch-Port eine reine Katastrophe ist. Unter den Versionen handelt es sich bereits um die, die am schlechtesten aussieht und trotzdem kommt es andauernd zu Ruckelparaden und ganzen Stillständen für kurze Zeit – ganz zu schweigen von möglichen Abstürzen. In jüngsten Twitter-Anmerkungen wurde bereits bekannt gegeben, dass an diesen Problemen gearbeitet wird, aber bis dahin müssen Switch-Besitzer mit diesen markanten Fehlern klar kommen. Was insgesamt echt schade ist, denn das Spiel macht sehr viel Spaß und brachte auch in mir die gleiche Freude auf, wie es Symphony of the Night damals bereits getan hat. Freunde des Genres sollten daher vielleicht noch auf einen Patch warten – oder auf die besser umgesetzten Versionen zurückgreifen, denn die Switch-Version kann ich so nicht ohne Bedenken weiterempfehlen.

Wandfeind Nummer 1: Denis Wewetzer [Azure] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an 505 Games für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Leserwertung:

Noch keine
Deine Wertung:

-
Spielerisch äußerst gelungenes, modernes Metroidvania, das allerdings mit markanten Bugs zu kämpfen hat

Wertung

GAMEPLAY:

9.0

TECHNIK:

3.0

METROIDVANIA-FAKTOR:

10
71
von 100

Deutsche Lokalisierung…

Riesige Areale zu erkunden

Diverse Geheimnisse

Unzählige Ausrüstungsmöglichkeiten

Schöne Cel-Shading-Optik

Einfache, aber gut erzählte Story

Fordernder Schwierigkeitsgrad

…mit Formatierungsfehlern

Starke Framerate-Einbrüche

Wenige Sound-Bugs

Lange Ladezeiten

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Spielname:
Bloodstained: Ritual of the Night

Typ:
Switch-Spiel

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Zum Shop
Publisher:
505 Games

Developer:
ArtPlay

Genre:
Action Adventure

Release:
25.06.2019 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

eShop Preis:
39,99 €

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