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Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order

Review: Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order

Sebastian Mauch, 14.08.2019

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Marvel ist derzeit in aller Munde. Selbst wer mit dem Marvel Cinematic Universe (MCU) und den damit zusammenhängenden Blockbustern nichts am Hut hat, dürfte hier und da trotzdem schon mal über den Namen Thanos gestolpert sein - groß, breit gebaut, böse Absichten, lila. Vor allem dann markante Kinn und die Hautfarbe machte Thanos für einige Zeit zur Meme-Vorlage. Der unüblich gefärbte Außerirdische gibt jedoch nicht nur in Filmen den Schurken, sondern auch in der dritten Ausgabe der Superhelden-Prügelei Ultimate Alliance. Damals von in den Händen von Activision, entstand Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order dieses Mal bei Team Ninja, welche letztlich zu Koei Tecmo gehören. Statt für sämtliche Plattformen, wurde der dritte Ableger ausschließlich für die Nintendo Switch entwickelt und wird dementsprechend auch von Nintendo exklusiv vertrieben. Ob die Reihe den Sprung auf den Handheld gut überstanden hat, und was Story und Gameplay zu bieten, das möchte ich euch im folgenden Test näherbringen.

Superhelden und Superschurken
Wer so wie ich vor dem Spiel nie oder nur wenig mit dem Marvel-Universum zu tun hatte, dürfte hier relativ viel Bahnhof verstehen. Deshalb wird sich dieser Test eher auf das Gameplay, den Wert des allgemeinen Plots und das Drumherum beziehen. Fakt ist, wer auch nur im Entferntesten ein Interesse für Superhelden hegt, dürfte hier durchaus auf seine Kosten kommen. In der Geschichte geht es wie bereits angerissen wieder um den galaktischen Herrscher und Obermotz Thanos. Ähnlich zum Plot der letzten sehr erfolgreichen Avengers-Filme, geht es auch hier und die Suche nach den Infinity-Steinen. Das sind kleine bunte Edelsteine mit einer Art eigenem Sinn und schier grenzenloser kosmischer Kraft. Wer es vermag auch nur einen dieser Steine nutzbar zu machen, wird dadurch überaus mächtig. Kaum vorstellbar was erst passiert, wenn jemand oder etwas es schafft, alle Steine zu sammeln und für finstere Zwecke, zum Beispiel der Vernichtung des Universums, zu benutzen.

Nun, genau das haben sich Thanos und die sinistere Vereinigung „The Black Order“ vorgenommen. Gut, dass es allerlei Helden gibt die sich in der „Ultimate Alliance“ zusammentun, um das zu unterbinden. Hier kommt auch schon eine der großen Stärken des Spiels: die immense Auswahl an spielbaren Helden. Das Portfolio erstreckt sich dabei über so ziemlich alle Gruppen, die in Marvel Comics und Filmen mal vorkamen. Neben bekannteren Gruppierungen wie den X-Men, den Avengers, S.H.I.E.L.D. oder den Guardians of the Galaxy, kommen auch Helden aus „The Defenders“, „The Inhumans“ oder andere unbekanntere Zeitgenossen aus dem Spider-Verse auf. Wer damit nichts anfangen kann: Spielbar sind zum Beispiel Publikumslieblinge wie Spider-Man, Iron Man, Hulk, Wolverine, Captain Marvel, Deadpool (Pew, pew!) oder auch Star Lord. Als wäre die Auswahl nicht schon groß genug, sollen später auch noch mehr, etwa die Fantastic Four, per DLC nachgereicht werden.

Im Grund spielen sich alle Helden und Teilzeit-Helden wie Venom sehr ähnlich. Man hat eine leichte und eine schwere Standardattacke, bis zu vier Spezialfähigkeiten, sowie eine ultimative Fähigkeit. Unterschiede gibt es dann aber doch mehr als genug, sodass es nicht wirkt als hätte man es hier mit einem Helden und über 40 Echo-Kämpfern zu tun - beispielsweise Peach und Daisy in Super Smash Bros. Ultimate. Einige punkten im Nahkampf, andere im Fernkampf, kombinieren beides oder teilen anderweitig ordentlich Schaden aus. Mit der großen Auswahl zu experimentieren und alles einmal auszuprobieren macht simpel und einfach Spaß, wenngleich man sich auch schnell etwas überrumpelt fühlen darf. Im ersten Durchlauf der eher mäßig spannenden, aber dafür toll mit animierten Zwischensequenzen inszenierten Story sollte man sich aufgrund der knackigen Kämpfe eher auf ein festes Team spezialisieren und dieses dafür ordentlich stärken. Im Rollenspiel-Aspekt von Ultimate Alliance 3 wird es nämlich schon etwas komplexer.

Helden sind nur so stark wie ihre Werte
Gemeint sind in diesem Kontext allerdings nicht die moralischen Werte, sondern die Charakterwerte. Während der Kämpfe steigen alle Mitglieder des aktiven Viererteams stets durch XP im Rang auf. Durch gewisse Items kann man bestimmte Lieblinge etwas schneller ausbauen, oder deren Fähigkeiten in die Höhe treiben. Man hat als Spieler jedoch nicht nur Einfluss auf das Level und damit die Angriffe und Werte, sondern kann noch den sogenannten „ISO-8“ bestimmte Eigenschaften wie „schwache Angriffe stärken“ oder „mehr Angriff bei unter 15% Gesundheit“ aktivieren. Die Stärkungen lassen sich wiederum im Labor zerlegen und neu kombinieren, was unter Umständen ziemlich fummelig und zeitintensiv ausfallen kann. Um es noch komplizierter zu machen: Vergibt man gesammeltes Geld in einem riesigen Tech-Baum, kann man passiv nochmal die gesamte Crew stärken. Auch entstehen gewissen Synergien bei der Auswahl gewisser Helden. Stellt man beispielweise ein Viererteam aus Frauen auf, etwa Gamora, Black Widow, Captain Marvel und Electra, dann werden dieser dank der „Frauenpower“ ein paar Prozente stärker. Sind die zusätzlich noch aus derselben Heldenvereinigung, umso besser.

Bei all den Möglichkeiten, seine Helden und Teams zu optimieren, kann einem als Spieler schon mal die Lust vergehen. Doch selbst wenn man sich eher wenig darum kümmert und nur so die Geschichte prügelt, kommt man relativ gut durch wenn man schon mal ein ähnliches Prügelspiel konsumiert hat. Hängt man dann doch mal, kann man immer noch nachhelfen. Und auch sonst ist das Gameplay an sich recht eingängig. Die Schablone des Movesets hat man schnell verinnerlicht, lediglich die zwischen den Helden kombinierbaren Fähigkeiten sind etwas undurchsichtig. Man kann nämlich entweder eine Fähigkeit solo abfeuern, oder per Schultertaste ein Teammitglied anweisen, zeitgleich eine Attacke loszuwerden. Dadurch entsteht in manchen Situationen ein ziemlich hoher Actionpegel, der nur durch die ultimativen Angriffe übertrumpft wird. Haben alle vier Recken ihren Ulti geladen, kann man durch wiederholtes aktivieren die absolute Perversion von Angriffen loslassen. Das geht dann sogar so weit, dass sowohl der Sound als auch die Bildrate in die Knie gehen. Aber hey, immerhin schmelzen selbst zähe Bosse damit in null Komma nichts dahin.

Durch den recht knackigen Schwierigkeitsgrad und die abwechslungsreichen Gegner wird man auch oft genug dazu gedrängt, zwischen Helden umzuschalten. Teilt man anfangs noch mit einem potenten Nahkämpfer aus, steckt mit diesem aber auch ordentlich Schaden ein, gilt es mit diesem erstmal besser herumliegende Power-Ups zu sammeln, oder für einen Moment auf einen Fernkämpfer zu wechseln. Gerade diese trumpfen nicht selten mit netten Area of Effect-Attacken auf, wodurch sich gerade kleineres Kanonenfutter gut beseitigen lässt.

Das Drumherum
Hier fährt Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order auch die Zähne aus. Ob man nun Marvel-Kenner oder blutiger Neuzugang ist, das Spiel hält tonnenweise Hintergrundinformationen zu den vorkommenden Figuren bereit. Man kann also allerlei dazulernen und so die teils wirren Zusammenhänge abseits des MCU zumindest etwas nachvollziehen. Auch hat man Zugriff auf den Soundtrack des Titels, sowie einige Konzeptzeichnungen und Artworks, was zusätzlich zum Stöbern einlädt. Im Laufe der Geschichte stößt man auch auf allerlei versteckte Infinity-Risse, die abseits der Handlung zum erneuten Spielen in bestimmten abgekapselten Herausforderung einladen. Hier muss man sich unter bestimmten Konditionen in bereits erlebten Bosskämpfen oder anderen Situationen beweisen, um so beispielsweise wichtige Items für die Charakterentwicklung oder sogar Kostüme freizuspielen. Etwas ungünstig ist nur, dass man zumeist in der Story noch zu schwach ist, wenn man einen Infinity-Riss entdeckt. Es empfiehlt sich daher, diese erst gegen Mitte oder sogar Ende der Hauptgeschichte in Angriff zu nehmen.

Spielt man allein, werden die drei übrigen Teammitglieder von einer nicht gerade sehr intelligenten KI übernommen. Möchte man sich das nicht gefallen lassen, kann man auch lokal oder sogar online mit Fremden oder Freunden ins Gefecht starten. Sucht man online nach einer Partie, kann man ziemlich granular angeben, welchen Abschnitt oder welche Challenge man spielen möchte. Das führt leider dazu, dass man so gut wie nirgendwo einen Raum findet, oder niemand dem eigenen Raum beitritt. Die allgemein eher niedrigere Popularität des Spiels trägt ihr Übriges dazu bei. Hilfreicher wäre es hier, wenn man eine Übersicht der überhaupt offenen Räume oder bestimmte Filter hätte. Im Test fand ich dann zwar nach ein paar Minuten doch einen Raum, doch verließ der Mitspieler während einer langen Ladepause dann schon wieder die Partie was in der berühmt berüchtigten Fehlermeldung endete. Beim Spiel mit Freunden sollten sich die Probleme aber erwartungsgemäß in Grenzen halten, vorausgesetzt alle Parteien verfügen über eine stabile Online-Anbindung.

Die Technik
Was bringt einem all diese Macht, wenn die Technik nicht mitspielt? Mit einem Komplettausfall haben wir es hier zum Glück nicht zu tun, aber auch nicht mit einem Vorzeige-Beispiel. Statt für die realistischer angehauchte Darstellung der beiden Vorgänger, entschied man sich hier für einen comic-artigeren Cel-Shading-Look. Das mag zwar an sich gut passen, und die Umgebungen und Charaktere sind fallen detailreich und ansehnlich aus, doch macht die Reihe hier eben auch keinen grafischen Sprung, wie man es nach etlichen Jahren zwischen zwei Ablegern erwarten würde. Hinzu kommt, dass wie oben schon erläutert im Effektgewitter die Bildrate auch gern mal in den Keller geht, und sogar der Sound anfängt zu bröckeln. Davon ab kann man zwar meistens ganz bequem und halbwegs flüssig spielen, doch macht sich gerade die fehlende Kantenglättung an allen Ecken bemerkbar. Scharfe Kanten und die hardwarebedingt eher niedrige Auflösung sorgen für ein unruhiges Bild. Dazu gesellt sich dann noch die für meinen Geschmack etwas zu widerspenstige Kameraführung. Zwar sollte diese durch einen Patch zu Release verbessert werden, doch wirklich optimal ist das Ganze noch immer nicht. Gerade bei manchen Perspektivwechseln hat man zu tun, Herr der Lage zu bleiben. Abgesehen von diesen Negativpunkten ist Ultimate Alliance 3 allerdings sehr stimmig designt und wird gekonnt musikalisch unterlegt. Bis auf die Kamerasteuerung ist auch das Gameplay nicht unbedingt das schlechteste was ich bisher so gesehen habe.

Fazit:
Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order wirkt zunächst wie ein oberflächliches Hack-and-Slash-Spiel mit linearer Story und monotonem Spielablauf. Durch die enorme Auswahl an Helden und die tolle Inszenierung weiß der Titel aber trotz des recht monotonen Spielablaufs zu überzeugen. Das Kampfsystem macht Laune und ist schnell verinnerlicht, und die große Auswahl an Möglichkeiten zur Spezialisierung seiner Helden lädt zum Experimentieren ein. Zwar ist die Begleiter-KI nicht klüger als ein Stein, doch kann diese jederzeit auch durch menschliche Spieler ersetzen oder durch gekonntes Wechseln auch solo die Stärken aller Teammitglieder zum Vorschein bringen. Die Lore und das reichliche Zusatzmaterial im Hauptmenü runden das Ergebnis zudem noch ab. Wer nichts mit der Marvel-Welt am Hut hat, könnte hier trotz der technischen Probleme einiges an Spaß und Spielstunden herausholen. Ist man voll in der Materie drin, führt sowieso kein Weg an der Heldenklopperei vorbei.

Positiv überrascht: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Leserwertung:

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Solides Action-Gemetzel mit zahlreichen Marvel-Helden und -Schurken, das vor allem mit tollen Zwischensequenzen und einem ausgefeilten Kampfsystem punktet.

Wertung

SCHWIERIGKEIT:

8.0

TECHNIK:

6.0

ABWECHSLUNG:

7.0
79
von 100

Umfangreicher Heldenkader

Komplexes Kampfsystem

Glaubhafte Charaktere

Enthält Deadpool (und Spuren von Tacos)

Toll animierte Zwischensequenzen

Online-Koop

Reichlich Zusatzmaterial

Kamera trotz Patch sehr zickig

Gelegentliche Einbrüche im Effektgewitter

Leicht monotoner Spielablauf

Grafisch kein echter Fortschritt

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Spielname:
Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
Nintendo

Developer:
Koei Tecmo Games/Team Ninja

Genre:
Action

Release:
19.07.2019 (erschienen)

Multiplayer:
1-4 Spieler, auch online

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

eShop Preis:
59,99 €

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