So langsam füllt sich der eShop der Nintendo Switch mit guten Spielen. Eines davon ist definitiv Mr. Shifty, so viel kann man an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen. Im Spiel schlüpft man in die Haut eines sich teleportierenden Diebes, der auf den Namen Mr. Shifty hört. Ob der Protagonist seinen Namen vom Entwicklerstudio Team Shifty geerbt hat oder sich das Team nach dem Einstandswerk benannt hat, das bleibt wohl ein Rätsel. Fakt ist aber, dass das Gameplay dieses Spiels sehr an den bockschweren Indie-Hit Hotline Miami und seinen ebenso genialen Nachfolger mit der Folgenummer 2 angelehnt ist. Das verheißt doch schon mal viel Gutes, oder nicht? Ob Mr. Shifty der Inspiration gerecht wird und was der Titel anders macht, das erfahrt ihr im Kurztest!
Zoom, zoom, zoom, zoom, zoom, puh… Ohne großartige Storyeinleitungen landet man nach dem Start des Spiels quasi direkt im Geschehen. Der Schauplatz der Ereignisse ist ein riesiger Bürowolkenkratzer einer kriminellen, aber stinkreichen Firma. Shiftys Assistentin Nyx gibt ihm zu Beginn ein paar Instruktionen, die Situation, in der man sich befindet, wird also kurz und schmerzlos dargelegt. Auch die ersten Gehversuche mit Shiftys Teleportationstalent sind nicht der Rede wert. Es dauert nämlich keine fünf Minuten und schon hat man das eingängige Gameplay verinnerlicht. Das erste Ziel in der recht schmalen Geschichte ist, ein super gefährliches Megaplutonium ausfindig zu machen. Der Kopf des bösen Konzerns, Mr. Stone versucht dies aber freilich mit allen Mitteln zu verhindern und schickt Mr. Shifty im Prinzip sein gesamtes Personal auf den Hals. So viel zum Plot, viel mehr gibt das Spiel diesbezüglich nicht her, was aber kein bisschen schade ist. Stattdessen dient die flache Handlung eher als roter Faden durch die zahlreichen Kapitel, eine tiefsinnige Geschichte wäre in solch einem Spiel ohnehin fehl am Platze. Dafür wird hier und da mal eine Prise Humor eingestreut, wenn auch nicht von dem wortkargen Helden.
Das Gameplay ist, wie oben schon erwähnt, extrem schnell verinnerlicht. Mit der B-Taste kann man bis zu fünf Mal in schneller Folge „shiften“, sich also ein gutes Stück vorwärts teleportieren. Während dieser Teleportation ist man natürlich unverwundbar, man sollte die Sprünge aber möglichst gut timen um nicht in der nächsten Kugel wieder aufzuploppen. Mit Y hingegen haut man gegnerischen Schergen gehörig eins auf die Mütze. Oft findet man auch allerlei Objekte, die etwa durch zerstörte Schränke oder Statuen freigelegt wurde. Diese man auf aufsammeln und Feinde mit einem Schlag „totwerfen“ oder mit langen Gegenständen direkt eine ganze Horde ausschalten. Dieses Gameplay-Element erinnert ungemein an Hotline Miami und so gerät man auch in Mr. Shifty schnell in eine Art Flow. Dieser Effekt wird letztlich sogar noch dadurch verstärkt, dass die Level insgesamt recht kurz sind. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zeit beim Spielen so schnell vergeht wie Mr. Shifty shiftet.
Die dunkle Seite der Büroapokalypse Nun zu den schlechten Eigenschaften des Spiels. So spaßig und mitreißend das Gameplay auch sein mag, an die Perfektion eines Hotline Miami kommt der Titel leider Gottes nicht heran. Schuld daran sind zahlreiche Unstimmigkeiten. Das beste Beispiel ist die teilweise sehr ungenaue Trefferabfrage. Oft steht man in den hitzigen Gefecht direkt vor einem Kontrahenten, an den man sich geschickt von hinten genähert hat, schlägt jedoch mehrmals ins Leere und muss zunächst ein paar Schritte gehen um den Gegner aus anderer Perspektive eliminieren zu können. Das ist zwar oftmals nervig, gut spielbar ist die actionreiche Prügelei dennoch.
Der zweite große Kritikpunkt ist die schlechte Performance. Erneut handelt es sich hier um keinen großen 3D-Titel mit – für Nintendos Verhältnisse – Bombastgrafik, wie man sie in The Legend of Zelda: Breath of the Wild vorfindet. Aber wie auch der grafisch eigentlich recht anspruchslose Titel Snipperclips quält sich auch Mr. Shifty mit argen Einbrüchen herum. Gerade bei großen Kettenexplosionen und vielen Gegnern läuft das Spiel für einen Moment kurz in Zeitlupe ab. Dazu gesellen sich hin und wieder kleine nervige Aussetzer. Das mag zwar alles nach groben Codepatzern klingen, den Spaß und Spielfluss beinträchtigen diese Fehler aber nicht unbedingt. Nur selten starb ich im Test wirklich aufgrund eines Rucklers. Außerdem hat Team Shifty bereits auf die Wehklagen der Gamer reagiert und die Einbrüche zumindest in der Steam-Version schon behoben. Ein Patch für die Switch-Version ist bereits ebenfalls in Arbeit. Sehr lobenswert, bedenkt man, dass das Spiel erst seit ein paar Tagen erhältlich ist.
Fazit: Hossa, das war eine wilde Fahrt! Kaum den Reviewcode erhalten, ist das Spiel am nächsten Tag auch schon komplettiert. Je nach Spielgeschwindigkeit und Können oder Glück ist das Spektakel nämlich schon nach drei bis vier Stunden zu Ende. Dafür sind das einmalige Stunde voller packender Action und grandiosem, wenn auch leicht ungenauem Gameplay. Mit den Macken in der Steuerung arrangiert man sich zum Glück recht schnell und nietet nach kurzer Einarbeitung wie ein wahrer Meister massenhaft Gegner um. Selten fesselte ein Spiel so an den Bildschirm, dass man ein Spiel von Beginn bis Ende in einem Zug durchspielen will. Der minimalistische Soundtrack und die flachen Witze von Nyx waren daran sicher auch nicht ganz unschuldig. Zwar kostet Mr. Shifty im eShop 14,99 Euro und bietet recht wenig Spielzeit, dennoch möchte ich dieses Kleinod jedem ans Herz legen, der nach guten Spielen in der schweren Startphase der Switch sucht. Für Fans anspruchsvoller Klopperei definitiv ein Must-Have!
Bewirft Gegner mit Zeitzünderminen und freut sich auf das „Peng!“: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an tinyBuild für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
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Zwar hat Mr. Shifty ein paar technische Schwächen, dennoch gehört diese actionreiche Klopperei in die Bibliothek eines jeden Switch-Besitzers.
Danke für den Test!
Hört sich super an. Was ist denn eure Empfehlung - TV-Modus auf nem großen Bildschirm oder der Handheldmodus? Gibt es da Performanceunterschiede oder wirkt es in groß z.B. nicht mehr so gut?
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Hört sich super an. Was ist denn eure Empfehlung - TV-Modus auf nem großen Bildschirm oder der Handheldmodus? Gibt es da Performanceunterschiede oder wirkt es in groß z.B. nicht mehr so gut?