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The Witcher 3: Wild Hunt - Complete Edition

Review: The Witcher 3: Wild Hunt - Complete Edition

Sebastian Mauch, 06.02.2020

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Immer wenn man denkt, es kommt nichts mehr, dann kommt doch irgendwo noch ein Witcher her. Selbst auf den Konsolen und mitunter sogar Highend-PCs gilt unser heutiger Testkandidat noch immer als sehr leistungshungriger und aufwendiger Titel und wird trotz seines Alters noch oft als Referenz in Benchmarks herangezogen. Die Rede ist natürlich The Witcher 3: Wild Hunt. Doch nicht nur aufgrund des Leistungsbedarfs hat CD Projekt Red mit dem Rollenspiel Rekorde aufgestellt, denn auch der Rest gehört ohne Frage zur Genre-Referenz. Besonders lobende Worte fand die Presse jedoch vor allem wegen der grandiosen Erweiterungen, oder speziell Blood and Wine. Diese allein bietet schon mehr Umfang als so manches Spiel an sich und entführt die Spieler und Spielerinnen in das malerische Toussaint. Kombiniert man das Hauptspiel und die beiden großen Erweiterungen, sowie sämtliche kostenlosen Inhalte die nach dem Ur-Release erschienen, erhält man die The Witcher 3: Wild Hunt – Complete Edition. Und diesen Schinken von einem Spiel hat das Entwicklerstudio Saber Interactive doch tatsächlich auf ein Spieletablet mit Mobile-Chipset portiert. Das kuriose daran: Selbst Schöpferstudio CDPR hielt es zunächst für unmöglich. Noch kurioser: Es funktioniert sogar größtenteils ziemlich gut. Warum das so ist, und welche Einbußen man in Kauf nehmen muss, das erfahrt ihr im folgenden Test – den ihr unbedingt lesen solltet… Axii!

Von der Badewanne in die Wildnis
Alles startet ganz gemächlich in der verschlafenen Hexer-Burg Kaer Morhen. Dort durchlebt ihr sogleich eine Rückblende aus der Vergangenheit von Geralt von Rivien, die zugleich das (optionale) Tutorial darstellt. Allein schon hier finden einige markante Szenen statt, etwa die berühmte Szene, in der der Hexer entspannt ein Bad nimmt, die Ruhe jedoch durch eine gewisse hübsche Zauberin unsanft unterbrochen wird. Spätestens mit der kürzlich erschienenen Witcher-Serie von Netflix sollte man sich dank Henry Cavill ungefähr vorstellen können wie die Szene ablief. Wie dem auch sei: Hier wird man bestens mit dem an sich recht eingängigen Gameplay vertraut gemacht, aber simultan auch direkt in die wichtigsten Elemente der Hauptgeschichte eingebunden.

Nach der Rückblende findet man sich an einer Raststelle zusammen mit Hexer-Mentor Vesemir wieder, allerdings einige Zeit später. Zögling Ciri aus der Einleitung ist verschwunden und muss dringend von euch ausfindig gemacht werden. Das stellt im Grunde grob den Anfang der Handlung dar. Diese motiviert von Anfang bis Ende, mutiert aber nicht selten zum Beiwerk. Grund dafür sind die rollenspieltypisch unzähligen Nebenquests. Mal hier jemandem helfen, mal dort etwas ausfindig machen, an praktisch jeder Ecke wartet für einen Hexer Arbeit. Dabei sind natürlich generische Fetch-Quest und solches „Gequest“ mit von der Partie, jedoch auch viele mehrteilige Aufgaben die sogar so etwas wie kleine Geschichten erzählen, oder aber einfach nur ein paar Lore-Lücken oder nur die Reisekasse auffüllen. Langweilig wird einem dabei quasi nie.

Schaut man noch weiter über den Tellerrand, gesellt sich dazu noch eine ziemlich weitläufige Open World mit den üblichen Erkundungszielen, sowie das legendäre Kartenspiel Gwent (dt. „Gwint“), welches aufgrund seiner Beliebtheit sogar schon eine eigene Auskopplung, und neuerdings sogar eine eigene Geschichte bekommen hat (Thronebreaker). Ihr seht schon, hier ist nicht nur der Name groß, sondern auch der Inhalt. Allein mit der Hauptgeschichte samt Nebenquests kann man sich locker über 100 Spielstunden aufhalsen. Rechnet man die Add-Ons Hearts of Stone und das bereits erwähnte Blood and Wine noch dazu, kann man diese Zahl auch locker nochmal mit dem Faktor 1,5 multiplizieren.

Dynamisches Gameplay trotz träger Eingabe-Reaktion
Im direkten Vergleich mit den Versionen auf dem PC und der PS4 ist mir zunächst aufgefallen, dass Eingaben etwas verzögert, oder auch mal gar nicht umgesetzt werden. Das mag jetzt vielleicht übel klingen, gerät aber nach der Einspielphase zum Glück in den Hintergrund, doch es bedarf halt trotzdem einer Eingewöhnung. Die kleinen Latenzen im Kampf sind schnell adaptiert, und das grandios dynamische Gameplay geht rasch in Fleisch und Blut über. Nerviger ist es da schon, mit Dingen und Personen in der Umgebung zu interagieren. Will man etwa, dass sich Geralt auf sein treues Pferd Plötze setzt, muss man sich schon hier und da mal neu positionieren um tatsächlich aufzusteigen. Das war schon in den „großen“ Versionen nicht unbedingt optimal, und fällt daher in der Portierung noch mal eine ganze Ecke negativer auf.

Um nicht gänzlich über die Unterschiede zwischen den Versionen zu sprechen, nach der groben Handlung noch ein paar Worte zum Kern-Gameplay an sich. Wie jeder Hexer trägt auch Geralt stets zwei Schwerter bei sich, ein normales aus gehärtetem Stahl, sowie eines aus Silber für Monster. Je nach Situation muss man sich für das richtige Messerchen entscheiden (oder vom System entscheiden lassen) und dann praktisch „nur“ in bester Dark Souls-Manier draufkloppen und ausweichen. Da wir es hier aber mit einem zumindest etwas in Magie begabtem Hexer zu tun haben, stehen uns zudem sogenannte Zeichen zur Verfügung. Diese kann man, genug Energie vorausgesetzt, immer wieder im Kampf zünden und sich so Vorteile verschaffen. Das Portfolio reicht vom Feuerzauber Igni über die Schockwelle Aard bis hin zum Jedi-Gedankentrick, nur dass der sich hier Axii nennt.

Darüber hinaus levelt die Spielfigur natürlich im Laufe des Abenteuers auch immer weiter auf, was Zugriff auf neue oder verstärkte Eigenschaften und Fähigkeiten zulässt. Giftige Tränke können gebraut werden um temporäre Buffs zu erhalten, doch Obacht! Versenkt man zu viele (für normale Menschen ohnehin tödliche) Getränke in der Magengrube des Hexers, kann auch dieser schnell mal die Hufen hochreißen. Das waren wohlgemerkt nur einige der Aspekte zur Charakterentwicklung. The Witcher 3 bietet vor allem in Sachen Gameplay und Micromanagement noch so viel mehr, doch alles hier zu thematisieren würden nicht nur die Überraschung nehmen, sondern auch den Rahmen sprengen.

Die Technik (und deren Schattenseiten)
Eine große Spielwelt braucht viel Speicherplatz. Doch auch die komplett vertonten Dialoge wollen untergebracht werden – übrigens sowohl im Englischen als auch im Deutschen (Hört, hört!) sehr gut gelungen! Das alles klingt bei den aktuellen Switch-Verhältnissen eigentlich ohne lang nachzudenken nach einem Fall für einen immensen Zusatzdownload. Falsch! CD Projekt Red hat hier mal wieder der Community einen Riesengefallen getan, und das komplette Werk zusammen mit Bandai Namco auf ein kostspieliges 32-Gigabyte-Modul gestopft. Die Damen und Herren aus Polen gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten in der Branche.

Natürlich kommt das auch mit einigen qualitativen Einbußen um die Ecke, die jedoch aufgrund der (vergleichsweise) geringen 3D-Leistung der Nintendo Switch ohnehin nötig gewesen wären. Texturen wurden ordentlich zermatscht, Tonspuren in der Bitrate reduziert, und doch wirkt am Ende noch alles stimmig. Wer – wie ich - The Witcher 3 in WQHD-Auflösung (2560x1440 Pixel) und mit über 60 Bildern pro Sekunde gewohnt ist, muss allerdings beim ersten Anblick der Grafik doch erstmal kräftig würgen. Nach kurzer Akklimatisierungszeit gewöhnt man sich jedoch daran und kann auch unterwegs perfekt in die Welt des Hexers eintauchen. Zwar werden 30 FPS anvisiert, jedoch schafft es das Spiel bis dato nicht immer, diese auch zu halten. So ein paar Ruckler lassen sich jedoch in den meisten Fällen noch ertragen und behindern nicht unbedingt ein reibungsloses Gameplay.

Etwas an der Immersion in die Spielwelt nagt jedoch die sehr geringe Auflösung. Diese skaliert je nach Gebiet dynamisch und sinkt mitunter auf unter 50 Prozent von 720p. Dementsprechend matschig kann das Geschehen auch mal wirken. An dieser Stelle muss man sich jedoch mal vor Augen führen, wie immens dieses Spiel im Vergleich zu einem Skyrim aufgebaut ist, und wie schwach der Tegra-Chip der Switch im Vergleich zu einer PS4 oder Xbox One, oder selbst zu einem aktuellen iPhone ist. Für dieses knappe Leistungsbudget läuft der Port beachtlich gut, da gab es schon ganz andere Port-Desaster. Und es wird noch besser, denn Saber Interactive arbeitet seit einer ganzen Weile an einem großen Patch für die Switch-Version, der sowohl die Optik, als auch die Performance verbessern soll. Trotz der langen Testzeit hat es der Patch jedoch noch nicht auf die Switch geschafft. Jede Erhöhung der Auflösung und jeder beseitigte Stotterer dürfte jedoch eine willkommene Ergänzung sein.

Weniger stark bemerkt man hingegen das Downsampling in Sachen Dialoge und Soundtrack. Die Qualität ist im direkten Vergleich zwar etwas geringer, aus den Lautsprechern des Spieletablets macht es jedoch am Ende keinen großen Unterschied aus. Nach wie vor macht es enorm Spaß, den ausschweifenden Dialogen zu lauschen, eigene Entscheidungen zu treffen und deren Auswirkungen auf das Ökosystem der Spielwelt zu beobachten.

Fazit:
The Witcher 3: Wild Hunt – Complete Edition ist ein Tier von einem Spiel, vorbildlich an die mobile Konsole angepasst und exquisit auf ein Modul gepresst. Eines der beliebtesten und umfangreichsten Fantasy-Rollenspiele überhaupt, das zudem technisch sehr fordernd ist, wurde hier von Saber Interactive und CD Projekt Red mit erträglichen und sinnvollen Einbußen für unterwegs startklar gemacht. Zwar saugt der leistungshungrige Open World-Titel ähnlich am Akku wie ein Breath of the Wild, mit Geralt in der Bahn durch Toussaint oder Skellige zu reiten ist jedoch an Faszination kaum zu überbieten. Ähnlich ambitionierte Titel wie etwa Ark: Survival Evolved sind übrigens schon beim Versuch, solch ein Erlebnis auf die Switch zu bringen, kläglich gescheitert. Bei Publikumsliebling The Witcher 3 ist dieses gewagte Experiment aber glücklicherweise gelungen und kann nur jedem Rollenspielfan, oder solchen die es noch werden wollen, ans Herz gelegt werden. Vorkenntnisse sind zum Verständnis zwar hilfreich, doch auch Serien-Neulinge können hier hervorragend nachträglich einsteigen. Streiten kann man letztlich nur noch beim Preis von knapp 60 Euro. Zwar ist der hohe Preis in Relation zum schieren Umfang mehr als gerechtfertigt, jedoch sind inhaltlich vergleichbare Editionen auf anderen Plattform nicht selten für 20 Euro oder gar weniger erhältlich.

Toss some points to your Witcher: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Leserwertung:

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So surreal es auch klingen mag, aber auch unterwegs überzeugt der Hexer auf (fast) ganzer Linie. Trotz technischer Einbußen hat die Spielwelt kaum an Charme verloren und zieht die Spieler sofort in ihren Bann.

Wertung

STORY:

8.0

SPIELWELT:

9.0

UMFANG:

10
89
von 100

Komplettes Spiel auf dem Modul (!)

Unvergleichlicher Soundtrack

Angemessene Vertonung sämtlicher Dialoge

Riesige, abwechslungsreiche Spielwelt

Locker über 100 Stunden Spielzeit

Automatisches & manuelles Speichern

Tolles Kampf- und Levelsystem

Überraschend kurze Ladezeiten

Umfangreiches Optionsmenü

Vollpreis trotz des hohen Alters

Darstellung oft sehr verwaschen

Framerate und Eingabeverzögerung nicht das Gelbe vom Ei

Diverse Abstürze

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Spielname:
The Witcher 3: Wild Hunt - Complete Edition

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
CD Projekt Red

Developer:
CD Projekt Red

Genre:
Rollenspiel

Release:
15.10.2019 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 18 Jahre

eShop Preis:
59,99 €

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