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Kurztest: Puyo Puyo Tetris 2

Tjark Michael Wewetzer, 22.12.2020

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Mit Puyo Puyo Tetris (zum Test) gelang Sega vor drei Jahren ein Glücksgriff. Durch eine kleine Lücke im Tetris-Lizenzvertrag von Ubisoft konnte das Haus des Turbo-Igels nicht nur eine Switch-Portierung des in Japan schon seit 2014 grasierenden Crossover-Puzzlers auf die Beine stellen, sondern diese auch erstmals nach Europa und Nordamerika exportieren. Da Tetris 99 erst bedeutend später folgen sollte, war der Kessel Buntes um den Switch-Launch herum die einzige Option, um die klassische Steinchenstapelei auf Nintendos neuer Konsole erleben zu können. Und weil sich die internationale Ausgabe augenscheinlich dermaßen gut verkauft hat, steht jetzt sogar ein waschechter Nachfolger bereit. Auf Puyo Puyo Tetris 2 müssen wir dankenswerterweise nicht drei Jahre länger als unsere japanischen Zockerkollegen warten, doch ob die neue Runde Wahnsinn aus der farbenfrohen Welt von Puyo Puyo dem hohen Niveau seines Vorgängers gerecht werden kann, kläre ich in diesem Test.

Die hohe Kunst des Hochbauabbaus
Zunächst einmal für alle Neulinge ein Kurzabriss des grundlegenen Gameplays. Sowohl bei Puyo Puyo als auch bei Tetris geht es darum, auf die Spielfläche hereinregnende Objekte so zu platzieren, dass sie möglichst effektiv aufgelöst werden. Die wobbeligen Puyo-Schleime sind dabei in farblich passenden Vierergruppen zu verbinden, während die Tetriminos jeweils eine komplette Reihe auszufüllen haben. Jede aufgelöste Formation bringt nicht nur Punkte, sondern schickt euren Gegenspielern – bis zu vier Teilnehmer können bei jeder Partie um den Sieg ringen – auch vom Spiel liebevoll als „Müll“ bezeichnete Störobjekte aufs Feld. Niederlagen werden dabei entweder durch klassische Knock-outs oder über Score-Differenzen nach Ablauf eines Zeitlimits bestimmt. Das klingt natürlich bedeutend simpler, als es schlussendlich ist. Für größtmöglichen Schaden beim Gegner will nämlich vorausgeplant und intelligent gespielt werden. Auflöse-Ketten schmerzen nämlich bedeutend mehr als Einzelschläge und lassen sich zudem merklich schwerer kontern. Für alle Neulinge der Stapelwissenschaft – und gerade bei Puyo Puyo dürfte es da so einige geben – werden glücklicherweise nicht nur kompakte Tutorials, sondern auch eine ganze Staffel an Übungsaufgaben angeboten, über die man sich Basis-Strategien und fortgeschrittene Techniken aneignen kann. Eine willkommene Erweiterung, blieb Teil 1 mit seinen Einführungen doch noch vergleichsweise oberflächlich.

Wer mit besagtem Vorgänger vertraut ist, fühlt sich übrigens direkt heimisch. Sogar fast schon zu heimisch. Im Prinzip findet ihr hier nämlich alles, was das erste Puyo Puyo Tetris auch schon bot – und das mit praktisch identischer Menüstruktur. So steuert ihr im zentralen Menüpunkt alle Kern-Modi des Spiels an, die ihr solo gegen KI-gesteuerte Gegner oder schlichtweg um den Highscore angehen könnt. Von regulären Versus-Partien mit getrennten Puyo Puyo- bzw. Tetris-Spielstilen über Misch-Modi bis hin zu klassischen Ausdauer-Herausforderungen und Time-Attack-Varianten ist alles wieder mit an Bord. Lediglich eine Spielvariante ist neu: Der Talentkampf. Hier tretet ihr mit Teams bestehend aus drei Charakteren an, die ihre jeweiligen Spezialfähigkeiten beisteuern – beispielsweise das Heraufbeschwören einfach auflösbarer Tetrimino-Formationen, die Schwächung gegnerischer Angriffe oder die Heilung der eigenen Trefferpunkte. Letzteres deutet bereits auf einen weiteren bedeutenden Unterschied zu den anderen Spielmodi hin: Beide Seiten verfügen über eine begrenzte Anzahl an Lebensenergie, die der Gegenspieler auf Null zu reduzieren hat. Jeder kassierte Angriff hinterlässt also bleibende Schäden und lässt sich nicht mit ein wenig Geschick ausgleichen. Das sorgt für eine spannende, neue Dynamik im Spielfluss und macht in der Praxis tatsächlich Laune. Unschönerweise ist daran allerdings auch eine Levelaufstiegs- und Ausrüstungsmechanik gebunden, weswegen sich Multiplayer-Partien je nach Spielfortschritt zumindest unausbalanciert anfühlen könnten – praktisch konnte ich in meiner Testzeit online jedoch keinen Sparringspartner finden, der sich am Talentkampf erproben wollte. Schade um die neue Spielvariante.

Mit zwei Welten gegen den Rest der Welt
Stichwort Online: Hier bleibt auch alles weitestgehend beim Alten, wenngleich sich eine bedeutende Anpassung bemerkbar macht. Anders als beim ersten Teil dürft ihr in Ranglisten-Partien nun auch nur nach Puyo Puyo- oder Tetris-Matches suchen und müsst euch nicht mit einem einzelnen Mix aus allem herumplagen. Besagte Mischung ist für alle Willigen natürlich trotzdem noch dabei und wie bereits angedeutet gibt es auch einen separaten Menüpunkt für Talentkämpfe. Wer sich ins Matchmaking wagen möchte, sollte idealerweise jedoch vorher üben, denn die Konkurrenz ist nicht von schlechten Eltern. Da merke ich als selbsteingeschätzter Mittelklasse-Tetris-Spieler schnell, dass ich noch einiges zu lernen habe – von meinen immer noch eher dürftigen Puyo Puyo-Skills ganz zu schweigen.

Bedeutend vergnüglicher geht es da schon im Abenteuermodus zu. Jepp, Sega hat auch Puyo Puyo Tetris 2 eine umfassende Handlung spendiert, die wieder einmal herzallerliebst albern erzählt wird, aber auch genau meinen Humor trifft. Speziell die englische Tonspur – den japanischen O-Ton gibt es auch – überzeugt mit ihrer erstklassigen Performance, die jedem der skurrilen Charakter gekonnt Leben einhaucht. Zudem gibt es dieses Mal auch größtenteils gut eingedeutsche Texte, weswegen Spieler mit mangelhaften Englischkenntnissen nun ebenfalls ihren Lachmuskeln trainieren können. Die Geschichte selbst ist dabei natürlich nicht übermäßig tiefgründig und richtet sich vom Kern her an ein eher jüngeres Publikum, unterhält jedoch gut und regt in manchen Punkten sogar ein wenig zum Denken an. Und auch wenn die Story an den Vorgänger anknüpft, sind Vorkenntnisse natürlich nicht notwendig. Spielerisch erwartet euch hier übrigens wieder eine ganze Staffel an Herausforderungsleveln, bei denen es je nach Performance bis zu drei Abschluss-Sterne pro Stage gibt – nach Komplettabschluss eines Kapitels kommt sogar noch ein vierter erringbarer Stern dazu. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei optional sogar auf eure Fähigkeiten geeicht werden, um euch theoretisch gleichermaßen zu fordern, aber auch nie zu überfordern. Die vorprogrammierte Lernkurve empfand ich persönlich jedoch bereits als angenehm genug.

Fazit:
Puyo Puyo Tetris 2 ist großartig, keine Frage. Das liegt aber zugegebenermaßen maßgeblich daran, dass Teil 1 es ebenfalls war. Denn für einen nummerierten Nachfolger bietet das Spiel leider recht wenig Neues. So gibt es zwar neue Staffelungen in der Online-Liga, einen neuen Spielmodus sowie eine neue Geschichte mitsamt dazugehöriger Stages, doch ich werde das Gefühl nicht los, mehr eine Erweiterung als eine Fortsetzung zu spielen. Klar verspricht Sega, den Titel durch kostenlose Updates mit mehr Charakteren und Modi auszustatten, doch im Ist-Zustand bietet Puyo Puyo Tetris 2 Kennern leider wenig Anreize, den Sprung zur neuen Version zu wagen. Solltet ihr den Erstling jedoch ausgelassen haben, führt an diesem Crossover der Puzzle-Giganten eigentlich kein Weg vorbei. Die knuffige Aufmachung mag nicht allen schmecken, das zeitlose Gameplay von Tetris und der zwar schwerer erlernbare, aber ungemein entlohnende Flow von Puyo Puyo fesseln jedoch immens. Wieder einmal erwische ich mich dabei, wie ich stundenlang im Ausdauermodus mit der KI ringe oder an meinen Leistungen im Abenteuermodus feile, bis ich auch wirklich alle Missionen mit Höchstwertung abgeschlossen habe. Und auch wenn ich online bei bedeutend besseren Gegnern nach wie vor kein Land sehe, motivieren mich die schnellen Partien ungemein und lassen mich sogar die ein oder anderen Tricks abschauen, wenn ich sie in den automatisch gesicherten Wiederholungen begutachte. Rund 40 Euro mag wie ein happiger Preis für „nur ein weiteres Tetris-Spiel“ wirken, zumal Tetris 99 für bedeutend weniger Geld bereits Basisansprüche abdeckt, doch dafür bekommt ihr mit Puyo Puyo Tetris 2 auch die volle Ladung Puzzle-Spaß, einfach in jede gut sortierte Spielesammlung gehört. Die supersympathische Story sowie die interessanten Mix-Modi mit dem Besten zweier Puzzle-Welten gibt es eben immer noch nur hier.

*frohlockender Jubel eines begeisterten Redakteurs im Puzzle-Himmel*: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an Sega für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

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Kunterbuntes Steinschleimstapel-Valhalla: Zwar „nur“ mehr vom Gleichen, doch auch in ihrer zweiten Ausgabe fesselt die wahnwitzige Puzzle-Kombo immer noch stundenlang an den Bildschirm.

Wertung

Fesselndes, unverwüstliches Spielkonzept

Spaßige Mix-Modi und unterhaltsame neue Talentkämpfe

Urkomische, herrlich alberne Geschichte

Zum Testzeitpunkt wenig Neues im Vergleich zum ersten Teil

Nach wie vor steile Lernkurve bei Puyo Puyo

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Spielname:
Puyo Puyo Tetris 2

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
Sega

Developer:
Sega

Genre:
Geschicklichkeit

Release:
08.12.2020 (erschienen)

Multiplayer:
1-4 Spieler, auch online

Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre

eShop Preis:
39,99 €

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