Kurztest:
Hot Wheels Unleashed
Bis heute dürfte vermutlich in jedem Kinderzimmer zumindest ein Hot Wheels-Auto zu finden sein, seien es neue aus der Wühlkiste im 1€-Laden oder alte, die eine Generation weitergereicht wurden. Ein Rennspiel mit den Plastikkarossen herauszubringen dürfte demnach heutzutage schon eine Pflicht sein. Dennoch war der letzte Ausflug der Spielzeugflitzer in die virtuelle Welt ein Crossover in Forza Horizon 3: Hot Wheels in 2016. Mit Hot Wheels Unleashed dürfte sich das Problem aber inzwischen wieder gegessen haben und machte bei mir in ersten Trailern und Nintendo Direct-Auftritten schonmal einen guten Eindruck, den ich in diesem Kurztest gerne bestätigen will.
Auf den ersten Blick
Eigentlich verliere ich erst gegen Test-Ende ein paar Worte über die technische Leistung, aber über die Grafik muss ich hier gleich vorweg ein paar Worte verlieren. Was gleich zu Beginn auffällt, ist die Präsentation der Fahrzeuge, denn diese sehen selbst auf der heruntergeschraubten Grafikleistung der Switch immer noch wie Spielzeugautos aus Plastik aus. Das macht schon mal neugierig.
Jene Autos werden aus lootboxähnlichen Überraschungskisten gewonnen, die sich aber glücklicherweise nur erspielen lassen, gegen Echtgeld kann man hingegen DLC-Fahrzeuge erwerben. In meinem Fall hatte ich gleich zu Beginn das Glück das Fahrzeug “Winning Formula” zu gewinnen, welches beinahe alle Attribute, also Geschwindigkeit, Beschleunigung und Handling, fast auf dem Maximum voreingestellt hatte, auf Kosten der Bremsleistung. Nach ein paar Rennen hatte ich jedoch genug Zahnräder zusammengespart, um das Fahrzeug auf die Legendär-Klasse aufzuwerten, wodurch kaum eine Eigenschaft zu kurz kommt. Durch die gewonnene Leistung sind Rennsiege aber nicht automatisch geschenkt, eher kann man sich somit zwischendurch einen Fehler erlauben, zumindest auf mittlerer Schwierigkeitsstufe.
Was die Rennen selbst angeht kann ich mich äußerst zufrieden geben. Erste Anlaufstelle dafür dürfte das Hot Wheels City Rumble sein, der Story-Modus des Spiels, bei dem der Storyteil höchst rudimentär ist. Aber auch ohne das unterliegende Narrativ zu verfolgen macht es spaß, Teile der Weltkarte nacheinander freizuschalten.
Gleich zu Beginn im Tutorial-Rennen bekommt man schnell ein Gefühl für die Steuerung und das Fahrverhalten, welches erfreulich responsiv ist und etwas beim Driften unterstützt. Trotzdem lassen sich die eigenen Fahrkünste in weiteren Rennen verfeinern, denn obwohl das Spiel einen im Drift durch die Kurve geleitet, ist doch noch ein gewisser Anspruch da um auf der Strecke zu bleiben, besonders auf den späteren Kursen, auf denen Fahrabschnitte ohne Banden existieren. Die Strecken selbst sind natürlich aus orangefarbenen Hot Wheels-Teilen konstruiert und in Räumlichkeiten wie unter anderem ein Keller oder eine Universität untergebracht. Die Layouts sind selten langweilig und geschmückt mit Kurven, Abzweigungen, Boostern, Loopings, magnetisierte Antigravitationspassagen und viele sonstige Hindernisse, die teilweise aber auch nur mit Glück überwunden werden können. Hin und wieder stößt man auf ein Bossrennen, welche sich durch ein bestimmtes Gimmick wie Boost-Blocker und Rundenzeiten von zwei Minuten auszeichnen. Als nettes Detail lösen verschiedene Interaktionen auf der Rennstrecke bestimmte Soundeffekte in der Hintergrundmusik aus.
Neben klassischen Rennen gegen elf andere Fahrer sind auch Zeitfahren-Events vorhanden, die besonders interessant sein können. Da Checkpoints relativ sparsam verteilt sind, ist es möglich mit einem gewissen Maß an Mut und Kreativität einiges an Zeit in waghalsigen und riskanten Abkürzungen herauszuholen, indem man weite Streckenabschnitte umfährt oder -fliegt.
Neben der Strecke
Neben der Hauptattraktion der Rennaction gibt es noch mehr zu tun als man erwarten würde. Angefangen mit dem Streckeneditor, welcher mit viel Auswahl und noch mehr Flexibilität allerlei Kreationen ermöglicht. Diese werden auch im Onlinemodus gespielt und sind manchmal leider jenseits jeden guten Menschenverstands. Weniger Schaden richtet dafür der Lackierungseditor an. Dieser bietet eine massive Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten, von Stickern bis zu Lackarten von individuellen Fahrzeugteilen. Das Beste hierbei ist die Galerie von nutzergenerierten Lackierungen die auch für die eigenen Fahrzeuge heruntergeladen werden können. Interessanterweise lässt sich sogar die Einrichtung des Kellers, in dem Rennen ausgetragen werden, gestalten. Ein Fotomodus darf natürlich auch nicht fehlen. Was wiederum leider nicht mehr selbstverständlich, aber dennoch zu finden ist, ist ein Splitscreen-Modus für zwei Spieler an einer Konsole.
Technisch kann die Switch-Version den anderen Plattformen selbstverständlich nicht das Wasser reichen, aber dennoch kann sie sich sehen lassen, vor allem wenn man berücksichtigt was sich andere Switch-Titel erlauben. Insgesamt ist die Switch-Version recht gut optimiert und hat nur in wirklich anspruchsvollen Situationen, wo beispielsweise alle Fahrzeuge auf einem Haufen zu sehen sind, die auffälligsten Ruckler. Auch die Ladezeiten sind nach dem ersten initialen Laden angemessen. Nur bei der deutschen Übersetzung mancher Menüpunkte wurde an manchen Stellen geschlampt.
Fazit:
Mit Hot Wheels Unleashed hat man einen Arcade-Racer, der einen einfachen Einstieg hat, nicht langweilig wird und mehr Liefert als man erwarten würde. Mit einer breiten Auswahl von 66 Fahrzeugen, die von Klassikern wie dem Bone Shaker, zu Echtweltmarken wie der Fiat 500, bis hin zu Fanlieblingen wie den Autos der AcceleRacers-Filmserie reicht, dürfte für jeden etwas dabei sein. Das Fahrverhalten ist berechenbar und erlaubt einige Freiheiten im eigenen Fahrstil, nur gegen die Kollisionsphysik hat man hin und wieder zu kämpfen, zum Beispiel wenn das Auto spontan in die Luft springt und anfängt Saltos zu drehen. Die Strecken sind reichlich mit verschiedenen Gimmicks geschmückt, die noch etwas mehr Anspruch und Abwechslung bringen. Im ausgetüftelten Streckeneditor lassen sich dazu ganz eigene Kreationen entwerfen und auch der Lackierungseditor kann sich sehen lassen. Besonders erfreulich ist das Vorhandensein eines Splitscreen-Multiplayer-Modus. Da der Titel zeitgleich auf allen gängigen Plattformen erschien, kann man mit der Umsetzung der Switch-Version insgesamt zufrieden sein. Das letzte bisschen Leistung wird hier womöglich nicht herausgekitzelt, aber spielbar ist es allemal. Wenn man das Ganze zusammen mit dem Preis von circa 50 Euro betrachtet, würde ich raten sie lieber auf einer anderen Plattform auszugeben, bei der Hälfte könnte man aber getrost zuschlagen.
Zieht die Plastikreifen auf: Andy Dück [awieandy] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an Koch Media für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Anspruchsvoller Arcaderacer im Miniaturformat |
Wertung
Splitscreen-Multiplayer
Sehr viele Anpassungsmöglichkeiten
Streckeneditor
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Übersetzungsfehler
Unfaire Hindernisse
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Spielname:
Hot Wheels Unleashed
Typ:
Switch-Spiel
Jetzt Bestellen:
Zum Shop
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Publisher:
Koch Media
Developer:
Milestone
Genre:
Racing
Release:
30.09.2021 (erschienen)
Multiplayer:
1-2
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
eShop Preis:
49,99 €
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Screenshots:
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