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Crysis Remastered Trilogy

Review: Crysis Remastered Trilogy

Sebastian Mauch, 19.11.2021

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Shooter stecken quasi schon seit den ersten paar Call of Dutys und Battlefields in einer ewigen Identitätskrise. Kein Wunder, dass findige Spielestudios daher immer wildere Twists in ihre Werke einbauen. Ein Titel machte damals durch ebensolche Neuerungen auf sich aufmerksam, aber auch durch die für diese Zeit enorm fortschrittliche Grafik. „Can it run Crysis?“, dieser Satz machte den Ballertitel aus dem Hause Crytek aus Frankfurt am Main zur Legende und seit jeher auch zum Benchmark für Gaming-Systeme aller Art. Aber kann die Switch das auch? Der erste Teil der Trilogie ist ja nun schon eine Weile erhältlich. Nun ist aber auch endlich die ganze Reihe (bis auf Warhead) als Gesamtwerk im eShop zu haben. Ich habe daher mal Schmerztoleranz auf die Probe gestellt und mir alle drei Portierungen angeschaut, und bin dabei auf teils unerwartete Ergebnisse gestoßen. Dieser Test wird daher zur besseren Übersicht in drei kleine Minitests aufgegliedert, die sich besonders auf die Technik und das Gameplay der einzelnen Games konzentriert, sodass ihr euch auch ein Bild machen könnt, solltet ihr nur an einzelnen Ablegern interessiert sein. Das ganze ist zwar als Trilogie erhältlich, kann aber sehr wohl auch jeweils einzeln erworben werden. Nun genug der Schwafelei: Power-Mode activated!

Crysis „1“ Remastered, wo alles begann
Junge, war ich neugierig, wie sich der erste Teil auf der Switch so schlagen wird. Damals bekam ich den Titel auf meinem Schulnotebook gerade mal so zum Laufen, hatte aber trotz nicht mal 30 FPS ziemlich gute Erinnerungen daran. Nun, was soll ich sagen? Crysis Remastered läuft auf der Switch genauso bescheiden wie damals auf meinem Notebook. Hier bestätigten auf einen Schlag sich direkt alle Sorgen, die ich im Vorfeld hatte. Mal abgesehen von der konsolentypisch gewöhnungsbedürftigen Bedienung, stach vor allem die unrunde Darstellung ins Auge. Je nach Szenerie, aber vor allen in Gefechten im Dschungel, geht die Auflösung so dermaßen in den Keller, dass es aufgrund der zunehmend grobkörnigeren Pixel schwer ist, Baum von Feind zu unterscheiden. Dabei läuft das Spektakel trotz der agressiven dynamischen Auflösung nicht mal mit stabilen 30 Bildern pro Sekunde, was die ohnehin schon hakelige Bedienung noch erschwert. Irgendwie wirkt sich die Überlastung des Switch-Chips dann auch noch auf den Sound aus, der teilweise kratzig wird, hakt oder komplett ausgeblendet wird für bestimmte Quellen wir Gewehre oder Automotoren. Auch beim Mixing hat man sich hier nicht mit Ruhm bekleckert, da Dialoge trotz Regler auf Maximum und reduzierter Effekt-Lautstärke kaum bis gar nicht hörbar sind. Hier sind Untertitel selbst bei eingestellter Muttersprache quasi ein Muss. Das alles ist insofern schade, da Crysis 1 doch schon am längsten als Standalone für die Switch am Markt ist.

Auch beim Gameplay an sich sieht es leider nicht viel besser aus. Hier merkt man dem Titel an, dass es sich um ein Experiment handelt. Viele nervige Elemente wie das ätzende Energiemanagement des Anzug oder die manuelle Brotkrumensuche nach Munition werden in den beiden Nachfolgern deutlich (!) verbessert. Aber auch Kleinigkeiten trügen immer wieder die Stimmung. So setzt das Spiel immer wieder kurz an Kontrollpunkten aus, stürzt manchmal komplett ab, oder Einstellungen wie bei der Fahrzeugkamera wollen einfach keine Wirkung zeigen. Wenigstens ist die Gegner-KI dumm wie Stroh, sodass man sich durch Schießen-und-Verstecken ziemlich gut durchmogeln kann. Einzig positiver Eindruck bis hierher: Man kann Frösche und Schildkröten aufheben und seine Widersacher damit abwerfen! Ok, ganz so ist es dann doch nicht. Im Kern ist Crysis natürlich noch der innovative Ego-Shooter von damals. Mit seiner spannenden Story über einen Alien-Hinterhalt im Krieg der USA und Nordkorea, dem kreativen Spielraum dank Nanosuit und interaktiver Spielwelt, sowie der klasse Atmosphäre macht der Titel aller Widrigkeiten zum trotz noch immer Spaß und motiviert zum Weiterspielen. Also, „Can it run Crysis?“: Yes it can, but at what cost?

Einzelwertung Crysis Remastered: 2 von 5 Punkten - Genialer Shooter, aber im Körper eines alten Mannes

Crysis 2 Remastered: Das Licht am Ende des U-Bahn-Tunnels
„Ok, das war hart! Wird der zweite Teil auch so schlecht laufen?“ Das waren original meine Gedanken nachdem ich Teil 1 entnervt beiseite legte. Gott sei Dank wird schon in der ersten Mission klar: Crysis 2 Remastered ist viel (!) besser. Quasi alles, was ich im letzten Abschnitt an dem Auftakt bemängelt habe, wurde hier glatt gefeilt. Ich demonstriere euch das mal in einer „kleinen“ Aufzählung: Keine nervige Ostereiersuche mehr nach Munition und Waffen, denn es gibt nun Auto-Pickup und regelmäßige Munitionskisten zum kompletten Auffüllen. Weniger Frust durch Energiemangel, da der Nanosuit nun ausdauernder ist und schneller auflädt, und sogar noch im Laufe des Spiel aufgewertet werden kann. Der Visor ist nun kein bloßes Fernglas mehr, sondern bietet nun taktische Optionen an und kann beispielsweise auf Wärmebild umgestellt werden. Weiter geht es mit weniger bis gar keinen Soundbugs, und auch die Flüssigkeit des Gameplays wurde enorm aufgewertet. Der Supersoldat kann nun nicht mehr nur stumpf Sprinten und Schießen, sondern darf Deckung nun auch effektiv nutzen, etwas durch das zur Seite lehnen, oder kurz über die Deckung spähen. Während des Sprints darf nun auch gerutscht werden, der Power-Jump ist endlich nützlich, da sich der Held an greifbaren Kanten hochzieht. Und es geht weiter: Der Stealth-Mode des Nanosuits deaktiviert sich nun nicht mehr sofort bei jeder kleinen Bewegung und Aktion, und wenn doch, aktiviert er sich direkt wieder von selbst und Stealth-Kills sind nun endlich ein Ding. Hossa, es geht doch!

Aber das war es noch längst nicht! Aus den großen Open World-ähnlichen Levels sind nun schlauchigere Abschnitte geworden, die allerdings dafür mit schöneren Szenen aufwarten und dem Spieler oft verschiedene Herangehensweisen anbieten. Ein Blick in den Visor zeigt so etwas Routen zum Umgehen der gegnerischen Truppen, praktische Flankierungsmanöver, oder andere taktische Möglichkeiten wie der Fundort eines Raketenwerfen. Das sorgt zum einen dafür, dass man nun weniger verloren durch den Urwald rennt und mehr Fokus auf das eigentliche Spektakel legt, was nun auch wesentlich cineastischer inszeniert ist. Der Kampf gegen die Aliens verschlägt den Erben des Nanosuits nämlich nun in eine Großstadt, in der es auch reichlich versteckte Winkel gibt, in denen nun etwa auch Sammelgestände gefunden werden können, die (leider sehr verpixelte) Artworks, Stücke aus dem Soundtrack oder 3D-Modelle freischalten. Die aber wohl beste Verbesserung: Das Spiel läuft nun endlich halbwegs ruckelfrei und das sogar bei einer insgesamt höheren Auflösung. Zwar kann auch Crysis 2 stellenweise arg herunterskalieren, im Großen und Ganzen wirkt der direkte Nachfolger aber wesentlich hübscher und lässt dadurch auch wesentlich fluffiger spielen. So kommt der zweite Teil bei besserer Optik und Performance nun sogar fast schon an die fantastischen Switch-Portierungen der Metro-Reihe heran. Also, „Can it run Crysis 2?“: Und wie!

Einzelwertung Crysis 2 Remastered: 4 von 5 Punkten - Was der erste Teil nicht kann, kann Crysis 2 umso besser!

Crysis 3 Remastered: Kann das Finale das Niveau halten?
Entwarnung: Ja, es kann. Der letzte Eintrag der Reihe kann das Niveau des direkten Vorgängers vorbildlich halten, legt vielleicht sogar noch eine kleine Schippe drauf. Das gilt sowohl in visueller Hinsicht als auch in Sachen Gameplay. Optisch läuft das Geschehen selbst später in weitläufigen grasigen Arealen recht stabil, ohne dabei in einen unübersichtlichen Pixelbrei abzudriften wie es in Crysis Remastered der Fall ist. Ich weiß noch, wie damals Crysis 3 auf der PS3 startete, und es direkt im ersten Level bereute. Was auf der waschechten Konsole damals noch eher einer Diashow als einem Abenteuer gleichkam, läuft nun Jahre später in ähnlicher Qualität auf einem Gaming-Tablet butterweich – verrückte Zeiten. Optisch kaum vom zweiten Teil zu unterscheiden, wurde das Gameplay jedoch nochmal gehörig aufgewertet. So hat man als letzter verbliebener Soldat mit einem originalen Nanosuit erneut die Möglichkeit neue Fähigkeiten wie Matrix-ähnliche Kugelflugbahnerkennung zu erhalten, oder Kapazität des Armor- und Stealth-Modes auszubauen. Neu ist hier jedoch, dass man Perks beliebig kombinieren und in verschieden Schnellzugriffslots abspeichern kann, um sich den jeweiligen Gefechten besser anpassen zu können. Jede Aufwertung kommt zudem noch mit einer kleinen Mission à la „Führe 10 Stealth-Kills aus“ daher, nach deren Erfüllung die erworbene Fähigkeit sogar nochmal verstärkt wird.

Das Totschlagargument für Crysis 3 ist aber nach wie vor der neue dazugekommene Bogen. Wurden Stealth-Elemente schon in Teil 2 dank Quality of Life-Funktionen verbessert, wird man mit dem Bogen nun spätestens jetzt zur lautlosen Tötungsmaschine. Dabei hat man aber stets nur Zugriff auf einen sehr begrenzten Vorrat an Pfeilen, und muss daher bedacht vorgehen. Das Feeling, eine ganze Truppe unbemerkt auszuschalten, ist aber durch kaum etwas in diesem Spiel zu überbieten. Ok, außer vielleicht wenn man einem arglosen Gegner mit dem Power-Kick eine Mülltonne über den Latz haut. Generell gibt es im dritten Teil wesentlich mehr Munitions- und Waffenvarianten, die etwa durch Schilde schießen, Pfützen unter Strom setzen, oder einfach durch Sprengstoff für reichlich Schaden sorgen. Abgerundet wird das Spektakel dann noch durch die kinoreifen Cutscenes, die hervorragende Vertonung - Englisch sei euch hier ans Herz gelegt! -, sowie das geniale postapokalyptische Setting. Das Original galt lange Zeit als der Grafik-Benchmark schlechthin und ist auch in reduzierter Form auf der Nintendo Switch noch mehr als einen Blick wert. In kaum einer Reihe merkt man in Sachen Gameplay und Aufbereitung so große Sprünge wie zwischen den einzelnen Crysis-Ablegern.

Einzelwertung Crysis 3 Remastered: 5 von 5 Punkten - Das glorreiche Finale einer epischen Shooter-Reihe!

Fazit:
Zugegeben, durch die leistungshungrigen Originale und dem mageren Leistungs-Budget der Switch waren meine Sorgen im Vorfeld enorm und haben sich im ersten Ableger direkt knallhart manifestiert. Doch die beiden Nachfolger zeigen, wie es besser geht, nicht nur durch schon damals vorhandene Gameplay-Verbesserungen, sondern auch auf technischer Basis. Hier kann man nur hoffen, dass Crysis Remastered irgendwann auch noch auf die technische Basis der Nachfolger gepatcht wird. Wer Crysis als solches noch nie erlebt, sollte dies ehrlich gesagt nach Möglichkeit auf einer stärkeren Plattform nachholen. Wer jedoch nur die Switch hat, sollte zumindest für den ersten Teil ein gewisses Maß an Schmerzresistenz mitbringen. Spätestens die beiden späteren Ableger machen jedoch die Crysis Remastered Trilogy auch auf der Nintendo Switch zu einem Abenteuer, das man mal erlebt haben sollte.

Egal ob Nomade oder Prophet, Hauptsache der Bogen steht: Sebastian Mauch [Paneka] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an Crytek für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Leserwertung:

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Deine Wertung:

-
Spannende Sammlung einer innovativen Ego-Shooter-Trilogie, die zwar durch den technisch mangelhaften ersten Teil etwas leidet, aber spätestens dank der beiden Nachfolger einiges an Spaß mit sich bringt.

Wertung

UMFANG:

10

TECHNIK:

7.0

ABWECHSLUNG:

8.0
82
von 100

Solide Portierungen von Teil 2 und 3

Einzigartiges Shooter-Erlebnis

Grandioser Soundtrack

Authentische Dialoge

Kinoreife Geschichte und Cutscenes

Geniales Stealth-Gameplay (Crysis 3)

Crysis „1“ mit reichlich technischen Mängeln

Klar deutliche Altersschwächen (Crysis)

Stellenweise arg pixelig

Gewöhnungsbedürftige Steuerung

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Spielname:
Crysis Remastered Trilogy

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
Crytek

Developer:
Crytek

Genre:
Shooter

Release:
15.10.2021 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 16 Jahre

eShop Preis:
49,99 €

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