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Yurukill: The Calumniation Games

Kurztest: Yurukill: The Calumniation Games

Tjark Michael Wewetzer, 01.07.2022

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Niemand sitzt gern für etwas im Gefängnis, für das man nicht verantwortlich ist. In der Welt von Yurukill: The Calumniation Games gibt es für solche Leute aber zumindest eine zweite Chance. Fünf Teams treten in einem Spiel an, in dem die Häftlinge für ihre Freiheit kämpfen müssen. Doch natürlich gibt es dabei gewisse Risiken, die dieses Kunststück alles andere als einfach machen. Eine derartige Prämisse verspricht auf jeden Fall bereits spannenden Stoff und das kommt auch nicht von ungefähr. Für das Projekt von Shoot ’em Up-Schmiede G.rev und dem Team von Izanagi Games schrieb nämlich Manga-Autor Homura Kawamoto (Kakegurui: Das Leben ist ein Spiel) das Szenario. Nur leider helfen die besten Grundvoraussetzungen nicht, wenn das Spiel an sich dank diverser Mängel zur Geduldsprobe wird.

Vergebung oder Tod?
Ihr startet Yurukill aus der Perspektive von Sengoku Shinju, der für Brandstiftung und mehrfachen Mord in Haft sitzt. Er ist sich jedoch trotz der Beweislage sicher, unschuldig zu sein. Wie das Schicksal es so will, wird er von einer geheimnisvollen Gruppe auf eine Insel verschleppt, auf der das Yurukill-Land stationiert ist – ein Themenpark mit gefährlichen Attraktionen, für deren Bewältigung es Aussicht auf die notwendigen Beweise für einen Freispruch gibt. Sengoku ist jedoch nicht allein auf dem Weg zum Eiland: Fünf weitere Sträflinge sowie fünf sogenannte Vollstrecker sind ebenfalls an Bord, die elfköpfige Truppe in fünf Teams aufgeteilt. Die Vollstrecker sollen Sträflinge in Schach halten und können deren Leben auf Knopfdruck beenden. Umgekehrt winkt den Wärtern die Aussicht darauf, einen beliebigen Wunsch gewährt zu bekommen. Zusammenarbeit lohnt sich also auch für sie. Und mit diesem Kräfteungleichgewicht unter den Teilnehmern steigt ihr nach einer kurzen Intro-Sequenz in die erste Attraktion ein.

Diese Ausgangslage zog mich direkt in den Bann und speziell der Verlauf der ersten Kapitel hielt mich entsprechend gut bei Laune. Ihr spielt nämlich auch die anderen Teams und erfahrt nach und nach, was es mit all den Persönlichkeiten genau auf sich hat. Leider verliert die Handlung der rund zehn bis zwölf Stunden langen Erzählung in der zweiten Hälfte gefühlt an Schwung und auch wenn mich die schlussendliche Auflösung zufriedenstellte, wirkte das Resultat auf mich doch dezent abgedroschen. Zum eher mäßigen Eindruck tragen auch die Texte bei. So ist es zwar löblich, dass es zu der japanischen Sprachausgabe deutsche Untertitel gibt, nur finden sich durchgehend Zeichen- und Übersetzungsfehler sowie in seltenen Fällen auch fehlende oder falsch eingesetzte Textteile. Das ist schon bei einer reinen Erzählung frustrierend, doch Yurukill ist zum Teil auch ein Adventure.

Die Wunderwelt des Yurukill-Lands
Jedes Kapitel folgt einem vergleichbaren Muster: Ihr werdet in ein überschaubares Gebiet mit in der Regel drei Räumen eingepfercht, löst hier alle Knobeleien und geht dann in den nächsten Abschnitt über. Das wiederholt sich im Dreh zweimal und schon steht ihr vor dem Abschlusskampf des Kapitels. Die Räumlichkeiten werden dabei per Cursor erkundet, der kurioserweise nur mit dem Analogstick gesteuert werden kann und sich nach jeder Aktion in die Mitte des Bildschirms zurücksetzt. Toucheingaben werden nicht unterstützt. Wirklich viele Objekte gibt es jedoch nicht zu betrachten, selbst wenn ein Gebiet mehr potenziell interessante Elemente bietet. Ihr dürft wirklich nur das anklicken, was für den Spielfortschritt notwendig ist. Das senkt natürlich den Frust bei der Hinweissuche, hemmt jedoch die Erkundungsfreude.

Um ein wenig Kopfarbeit kommt ihr schlussendlich trotzdem nicht herum und da liegt die größte Schwäche von Yurukill: Die Rätseleinlagen sind schlichtweg nicht gut. Prinzipiell werden euch zahlreiche kleinere Logikaufgaben gestellt, wie sie auch aus der Zero Escape-Reihe stammen könnten. Praktisch bin ich jedoch gefühlt nur bei der Hälfte der Puzzles auch auf den Gedankengang der Autoren gekommen – in wenigen Fällen verstand ich sogar nach zufälliger Lösung der Aufgabe nicht, was eigentlich von mir verlangt war. Immerhin bietet euch das Spiel drei optionale Tipps an, für deren Nutzung ihr nicht einmal in irgendeiner Form bestraft werdet, doch selbst diese halfen mir nicht immer. Beim stichprobenartigen Wechsel zur englischen Textversion fiel mir auf, dass manche Anweisungen in besagter Übersetzung dezent klarer sind als in der deutschen Version, doch manchmal brachte mich selbst das nicht weiter. Und all das setzt voraus, dass ich überhaupt Einblick in die entsprechenden Gegenstände sowie ihre Details habe. Gerade in der zweiten Hälfte stolperte ich über zwei Instanzen, in denen das Spiel mich nicht einmal gründlich alle mir zur Verfügung stehenden Objekte betrachten ließ. Selten habe ich dermaßen frustrierende Knobeleien in einem Adventure erlebt.

Kugelhagel in der virtuellen Welt
Aber für Yurukill wurde nicht umsonst das Team von G.rev eingespannt. Neben den schwachen Rätseleinlagen warten nämlich auch Shoot ’em Up-Abschnitte nach Muster Bullet Hell auf euch. Diese schließen stets zuverlässig die Kapitel ab und stecken euer gespieltes Team in eine virtuelle Welt, in welcher der Sträfling die Gnade der Vollstrecker erwirken möchte. Und diese Segmente machen definitiv Laune! So könnt ihr heranfliegende Gegner entweder mit weitflächigen Schusssalven aufs Korn nehmen und euch dabei schneller bewegen oder ihr stellt auf Fokusfeuer auf Kosten eurer Wendigkeit. Zerstörte Feinde hinterlassen zudem Substanzen, die von eurem Schiff absorbiert und entweder in hilfreiche Zusatzangriffe oder bei mindestens 20% Ladung in einen einmaligen Trefferschutz umgewandelt werden können. Auf der mittleren der drei Schwierigkeitsstufen wird das Kugelballett für meine Gepflogenheiten angenehm anspruchsvoll, ohne im Storymodus zu sehr zu überfordern. Mit jedem Kapitel schaltet ihr die entsprechende Ballereinlage zudem für den Score Attack-Modus frei, für den es sogar Onlineranglisten gibt. Für die kleine Runde zwischendurch definitiv nicht verkehrt!

Doch Yurukill wäre nicht Yurukill, wenn es zumindest im Rahmen der Geschichte nicht noch ein zusätzliches Hindernis gäbe. So werden die Bosskämpfe, von denen es drei pro Stage gibt, immer wieder von kurzen Gesprächseinlagen unterbrochen und zu knobeln gibt es ebenfalls. Jeder Ausflug beginnt zunächst mit einem fünfteiligen Quiz, das über die Anzahl eurer verfügbaren Extraleben bestimmt. Die Bosskämpfe warten ebenfalls mit einer kleinen Fragerunde auf. Das Kritische bei letzteren: Fehler kosten euch direkt drei Leben, von denen ihr maximal 20 zum Start haben und 23 pro Stage haben könnt. Dies wäre prinzipiell kein Problem, wenn die Lösungen denn nur eindeutig wären. Nicht selten kam es vor, dass mehrere potenzielle Antwortmöglichkeiten zur selben Fragestellung passten, teilweise sogar gar keine. Die Kurzzusammenfassung der gezeigten Beweise oder ausführlicheren Beschreibungen im umständlich aufzurufenden Inventar halfen mir auch nicht immer. Gefühlt musste ich schlichtweg zu oft raten, obwohl ich den allgemeinen Sachverhalt durchaus verstanden hatte. So macht das Knobeln keinen Spaß! Dankenswerterweise fallen diese Fragerunden im Score Attack-Modus weg.

Fazit:
Ich will Yurukill: The Calumniation Games mögen. Wirklich. Gerade weil mich der Einstieg direkt mitriss und mir gefiel, wie man nach und nach mehr über die Vergangenheit der Charaktere erfährt. Und die Shoot ’em Up-Abschnitte empfand ich als angenehme Abwechslung vom Puzzlealltag. Doch leider frustrierten mich ebendiese Rätsel beinahe ständig. Mal sind die Hinweise zu vage, mal die Lösungen zu esoterisch, an anderer Stelle befinden sich sogar waschechte Fehler in den deutschen Texten. Es kann doch nicht sein, dass ich bei einer Frage raten muss, nur weil alle Antwortmöglichkeiten von der Formulierung her korrekt sind. Da die zweite Spielhälfte dann auch noch viel von den erzählerischen Elementen vermissen ließ, die mich am Anfang begeisterten, war ich auch drauf und dran, das Spiel aufzugeben. Dass ich es doch noch bis zum Abspann durchspielte, verdankt es seiner relativen Kürze sowie den trotz allem unterhaltsamen Ballereinlagen, die ich nun im Score Attack-Modus für sich genießen kann. Wer sich jedoch ein spannendes Adventure im Stile von Zero Escape und Co. erhofft, wird hier leider gnadenlos enttäuscht.

Fragt sich, wer zum Henker „Map“ als „Mappe“ übersetzen würde: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an NIS America für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.

Leserwertung:

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Spaßige Ballerei, miese Knobelei: Ein interessanter Genremix mit spannendem Setting, aber undurchschaubaren Puzzles und Textfehlern.

Wertung

Unterhaltsame Shoot ’em Up-Level

Gute Grundidee

Mit deutschen Texten …

Zu viele frustrierend unklare Rästel

Unangenehme Cursor-Steuerung

… die zu viele Fehler enthalten

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Spielname:
Yurukill: The Calumniation Games

Typ:
Switch-Spiel

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Zum Shop
Publisher:
NIS America

Developer:
G.rev

Genre:
Adventure

Release:
08.07.2022 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

eShop Preis:
39,99 €

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