Kurztest:
Mario Strikers: Battle League Football
Das eine Spiel, welches ich schon von Anfang an auf der Switch haben wollte, war ein neues Mario Strikers. Das GameCube-Original ist mir so sehr ans Herz gewachsen dass es für mich locker zu meinen persönlichen Lieblingsspielen gehört. Von daher war abzusehen, dass meine Freude riesig war, als im Nintendo Direct nun endlich mit Mario Strikers: Battle League Football der lang ersehnte Switch-Ableger angekündigt wurde und dieser dem Trailer nachgehend auch sehr vielversprechend aussah. Jetzt wo der Titel endgültig angekommen ist, muss ich ihn selbstverständlich in einem Test unter die Lupe nehmen.
Technik mit Tiefgang
Andere Mario-Sportspiele sind von den Mechaniken und der Steuerung meist simpel genug, dass Quereinsteiger ohne viel Einfindungszeit ordentlich mitspielen können. Bei Battle League Football hingegen wird man gleich zu Beginn mit einem Tutorial begrüßt, welches zwar die grundlegendsten Basics schnell vermittelt, aber einige weitere Kapitel an Lernstoff nachreicht, welcher auf dem Spielfeld bekannt sein sollte. Dadurch ist die Einstiegshürde zwar unüblich hoch, aber dafür gibt es erstaunlich viel Tiefgang in den Mechaniken, sodass man viel Zeit in die Meisterung der verschiedenen Techniken investieren kann und zu einem gewissen Teil auch muss. Einfaches Knöpfedrücken für simple Pässe, Schüsse und Tacklings wird leider nicht reichen um im Spiel weit zu kommen. Es ist nämlich vor allem stets das richtige Timing gefragt, denn für jede Handlung gibt es eine perfekte Version - egal ob es ums Passen oder Ausweichen geht, auf diese Vorteile kann man nicht verzichten. Die mit zehn Figuren überschaubare Riege der spielbaren Charaktere besitzt nämlich unterschiedlichste Leistungswerte, wodurch man in gewissen Situationen ohne perfekt ausgeführte Manöver extrem eingeschränkt ist.
So kann ein Toad beispielsweise superschnell rennen, doch dafür müssen die Tacklings richtig sitzen, um einem Gegenspieler, der nicht so viel wiegt wie eine Feder, den Ball abnehmen zu können. Bowser im Gegenzug ist zwar eine lahme Schnecke, hat jedoch einen so starken Schuss, dass er damit den Torwart für kurze Zeit außer Gefecht setzen kann. Das sind nur zwei einfache Beispiele, insgesamt gibt es fünf Werte, die einen Charakter ausmachen und die Spielweise beeinflussen. Mittels Ausrüstungsgegenstände lassen sich einzelne Werte noch weiter justieren. Es ist also wichtig, sein Team gut auszurüsten und balanciert aufzustellen. Auch die Reihenfolge der Aufstellung ist von Bedeutung, da sie die Formation auf dem Spielfeld diktiert.
Was also an Techniken geboten wird, kann sich sehen lassen: Es werden nicht nur technische, sondern auch taktische Fertigkeiten abverlangt. Ebenfalls überschaubar sind die verfügbaren Items. Bei deren Anzahl und Aufstellung hat man schon das Gefühl, dass diese nicht vielleicht nur ein nachträglicher Einfall während der Entwicklung waren. Für die vorherigen Teile ließ man sich da deutlich mehr einfallen. Womit ich persönlich lange zu kämpfen hatte war die Steuerung, denn diese weicht stark von der vertrauten GameCube-Tastenbelegung ab. Frischlinge werden hier aber keine Probleme haben, dennoch empfinde ich das originale Tastenschema als intuitiver.
War’s das schon?
Man kann also Fußball spielen, die Basis für das Gameplay scheint schon mal zu überzeugen, aber was ist mit allem drumherum? Das ist leider nicht so prickelnd, denn die Auswahl an verfügbaren Modi ist wirklich mager. Zuerst gibt es da die Pokalturniere, in denen man in sechs themenbasierten Meisterschaften gegen Computergegner antreten kann. Diese unterscheiden sich allerdings ausschließlich in den Leistungswerten der Gegnern. Es gibt keine Gimmicks oder zusätzliche Mechaniken welche Abwechslung bieten könnten. Selbst der Turnierbaum besteht immer aus der gleichen Anzahl von Teams. Auch ernüchternd ist die Ausbeute, wenn man alle Pokale gesammelt hat. Ohne zu verraten, was dabei herausspringt, kann ich sagen, dass man sich die Mühe auch fast sparen könnte. Da diese sechs Pokale aber so schnell einkassiert sind, verliert man auch nicht allzu viel Zeit in diesem Modus.
Was einem aber wirklich den Spaß verdirbt, sind die computergesteuerten Mitspieler, die sich verhalten, als hätten sie noch nie einen Fußball zu Gesicht bekommen. Zudem scheinen sie nicht einmal ein Gefühl von Teamwork zu besitzen. Während also die Computergegner perfekt koordinierte Spielzüge ausführen, schauen die eigenen Mitspieler in die Luft und sammeln oft nicht einmal Itemboxen oder Strike-Kugeln ein. Da muss man eben alles selbst machen, was auch in Ordnung wäre, wenn das Charakterwechseln intuitiver gelöst wäre – zum Beispiel indem der Charakter ausgewählt wird, der sich am nächsten zum Ball befindet. Selbst der GameCube-Vorgänger kann im Vergleich dazu schon gefühlt Gedanken lesen.
Fairer geht es vonstatten, wenn mit und gegen menschliche Spieler gebolzt wird. Das funktioniert entweder lokal oder online. Ersteres ist dabei die womöglich die beste Art, das Spiel zu genießen, denn der Online-Modus ist wieder einmal Nintendo-üblich unbefriedigend. Zwar wird versucht, mit ein paar Tricks die Lags zu überbrücken, aber dennoch stottert das Gameplay öfter als einem lieb ist.
Fazit:
Mario Strikers: Battle League Football ist ein reines Spaß-Spektakel, sofern man es lokal im Multiplayer spielt. In allen anderen Aspekten fällt der Titel leider unter den Tisch. Das Grundgerüst ist mit der Vielzahl an tiefgängigen Techniken und strategischen Aspekten durchaus beeindruckend. Technisch und Grafisch wurde hier aus der Switch einiges herausgeholt und vor allem die Figurenanimationen und Cutscenes der Hyperschüsse sind ein Augenschmaus. Nur reicht das allein bedauerlicherweise nicht für ein stimmiges Gesamtpaket aus. Das Spiel ist offensichtlich ein Onlinespiel, es gibt sogar ein Liga-System, aber leider ist der Online-Modus wieder einmal eine Zumutung. Bleiben also nur noch die Pokalturniere übrig, welche von der Fülle her ebenso mehr als dürftig sind und bei der KI auch gern Frust bereiten. Grundsätzlich wurde in diesem Titel so ziemlich an allem gespart. Die Anzahl spielbarer Charaktere ist so klein dass man so gut wie immer die gleichen Darsteller in beiden Teams sieht, die Auswahl an Items ist nicht nur winzig sondern auch einfallslos und das Gimmick mit den Stadionhälften ist nichts weiter als eine Show, denn sie haben absolut keinen Einfluss auf das Spielgeschehen. Was einem geliefert wird ist für lokale Ausfechtungen aber keineswegs schlecht, eher ist die Menge nicht mit dem Preis vereinbar. Wer gerne wieder Mario-Fußball mit Freunden spielen will, kann bei dem Titel beim nächsten Angebot ruhig zugreifen, ansonsten geht diesem Fußball ganz schnell die Luft aus.
Bleibt vorerst auf der Ersatzbank sitzen: Andy Dück [awieandy] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Mario holt mit perfekter Technik aus, aber schafft nur einen Lattenschuss. |
Wertung
Butterweiche Animationen
Viele Techniken
Multiplayer bis zu 8 Spieler
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Unfähige KI-Mitspieler
Zu wenig Inhalte
Matches wirken oft sehr überladen
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Spielname:
Mario Strikers: Battle League Football
Typ:
Switch-Spiel
Jetzt Bestellen:
Zum Shop
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Publisher:
Nintendo
Developer:
Next Level Games
Genre:
Sport
Release:
10.06.2022 (erschienen)
Multiplayer:
8 Spieler
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
eShop Preis:
59,99 €
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Screenshots:
ANZEIGE:
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:-)
Das klingt für mich fast nach "+" weil ungewollt komisch
Der zweite Kritikpunkt wird immer wieder aufgeführt..
Egal wo man hinschaut
Iwie komisch das Spiele heute alle irgendein Haken haben :\
Guter Review, und zumindest zum "zwischendurch" multiplay-ern scheints zu taugen.
Gut das ich recht anspruchslos bin xD