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Yomawari: Lost in the Dark

Kurztest: Yomawari: Lost in the Dark

Tjark Michael Wewetzer, 21.10.2022

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Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen.

Flüche sind zum Brechen da
Nach einem kompakten Tutorial und einem überraschend ereignisreichen Heimweg hat Yomawari: Lost in the Dark seine Ausgangslage und das weitere Vorgehen bereits etabliert. Ihr spielt wieder ein junges Mädchen, dessen Aussehen ihr dieses Mal anpassen und Namen von der Vorgabe „Yuzu“ in etwas anderes ändern könnt. Unglücklicherweise ist die Protagonistin verflucht und hat zudem vergessen, wie dieser Fluch zu brechen ist. Als wäre das noch nicht genug, hat sie lediglich bis zum Sonnenaufgang Zeit, etwas gegen diesen Umstand zu unternehmen. Und da es bekanntlich immer schlimmer geht, treiben sich auf den Straßen der Stadt zahlreiche böse Geister herum. Wer hätte da nicht Lust auf einen gemütlichen, nächtlichen Spaziergang, um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen?

Somit sollte klar sein, dass auch das dritte Yomawari-Spiel seinen Horror-Wurzeln treu bleibt. Bei den Streifzügen durch die in Dunkelheit getauchte Stadt macht sich ein konstantes Gefühl des Unbehagens breit. Lediglich gelegentliche Lampen sowie das Licht eurer Taschenlampe bieten Gewissheit, viele Geister werden zudem auch erst dann sichtbar, wenn ihr sie anstrahlt. Wäre das lauter werdende Herzklopfen der Protagonistin nicht, welches Gegner in der Nähe ankündigt, wäre man vermutlich komplett aufgeschmissen. Diese Atmosphäre ist es auch, die Lost in the Dark wie die Vorgänger auszeichnet. Trotz – oder gerade wegen – des oberflächlich knuffigen Grafikstils wirken die teils grotesken rachsüchtigen Geister gleich umso schauriger und da Yuzu bereits beim ersten direkten Feindkontakt blutig zum letzten Speicherpunkt zurückgesetzt wird, kommt ungemeine Spannung auf. Zu meinem persönlichen Leidwesen verzichtet Yomawari trotzdem nicht auf vergleichsweise billige Jumpscares, wie sie in vielen Horror-Spielen üblich sind – etwa wenn eine Hand aus einem Gullideckel nach der Heldin greift oder ein Tier lautstark kreischend aufgeschreckt wird.

Was ich nicht sehe, kann mir (hoffentlich) auch nicht wehtun
Nun gibt es Mittel und Wege, die Geister zum umgehen. Die wichtigste Methode wird euch bereits im Tutorial vorgestellt und ist eine spannende Abwandlung der bisherigen Versteckmöglichkeiten: Die meisten Gegner werden nur dann aggressiv, wenn gegenseitiger Blickkontakt besteht. Schließt Yuzu also ihre Augen, lassen sie sie in Frieden. Allerdings schränkt dies natürlich sowohl euren Sichtradius sowie euer Lauftempo gehörig ein und es bedeutet keineswegs, dass ihr so immun gegen Berührungen seid. Lauft ihr in einen der pulsierenden roten Punkte oder werdet von diesen erwischt, geht es umgehend zum letzten Speicherpunkt zurück. Alternativ lässt sich die schemenhafte Meute auch mit Hilfsmitteln wie Kieseln oder Papierfliegern ablenken – überraschend viele von ihnen sind sogar dermaßen langsam, dass ihr einfach an ihnen vorbeirennen könnt. Das kann sich natürlich rächen, wenn der Geist keinen stark eingegrenzten Patrouillenbereich hat, sondern euch gefühlt durch die halbe Stadt verfolgt, sobald er euch wittert.

Yomawari: Lost in the Dark lässt euch bei der Erkundung weitestgehend freie Hand. Hier und da finden sich abgesperrte Bereiche, für die ihr erst anderweitig voranschreiten müsst, doch insgesamt wird euch ausreichend Auslauf geboten. Damit ihr nicht ganz blindlings durch die Gegend marschiert, sammelt ihr Mementos auf, von denen euch gleich zwei nach Abschluss der Einführung vorgelegt werden. Untersucht ihr diese am Skizzenbuch in Yuzus Zimmer, zeigen sie euch Erinnerungen an gewisse Orte, an denen die Heldin irgendwas verloren zu haben scheint. Zusammen mit immer wieder eingestreuten kleineren Ereignissen in der Stadt stupst euch das Spiel grob in die richtige Richtung, ohne euch zu sehr an die Hand zu nehmen. Außerdem ist Yomawari wieder einmal gnädig, wenn es um erzielte Fortschritte geht. Sollte Yuzu das Zeitliche segnen, bleiben sämtliche zwischenzeitlich erbeuteten Objekte trotzdem in eurem Inventar und Kartografiefortschritte werden nicht zurückgesetzt. Nicht zuletzt könnt ihr euch nach Aktivierung einiger als Speicherpunkt dienenden Jizo-Statuen auch wieder fast jederzeit zwischen diesen teleportieren lassen, um so weitere Laufwege abzukürzen. Das lud mich direkt ein wenig zum Experimentieren ein, denn manche Rätsel und vor allem die eingestreuten Bossgeister erfordern gern mal wieder etwas Trial & Error, bevor man auf die richtige Lösung kommt bzw. diese auch tatsächlich durchführen kann.



Fazit:
Ich weiß echt nicht, was mich dazu geritten hat, Yomawari: Lost in the Dark auszuprobieren. Wie stellenweise angedeutet bin ich extrem schreckhaft und eigentlich genau die falsche Person für den Test eines Horrorspiels – mich dazu bringen, panisch die Switch abzuschalten, ist beileibe keine Leistung. Zur Einordnung: Bereits der erste Warnhinweis nach der Lautstärkekonfiguration brachte mich dazu, meinen ersten Anspielversuch auf den Folgetag zu verschieben, damit ich mich erst einmal sammeln konnte. Doch der Reiz des Grusels sowie die trügerische USK-12-Freigabe brachten mich doch dazu, Yuzu auf der Suche nach ihren Erinnerungen zu begleiten. Und jepp: Für absolute Angsthasen wie mich ist das hier eine der schaurigsten Spielerfahrungen, die ich zumindest noch zu spielen wage. Was jedoch nicht bedeuten soll, dass Lost in the Dark gestählten Horror-Fachleuten nichts zu bieten habe. Die schon von Kollege Basti angesprochene beklemmende Atmosphäre der Vorgänger (zum Test) kommt auch im dritten Yomawari-Teil hervorragend zur Geltung. Beim Auskundschaften der düsteren Straßen werdet ihr in der Regel nur von atmosphärischen Geräuschen begleitet, lediglich das Herzklopfen der Heldin oder Stöhnen der Geister sorgt für regelmäßige Abwechslung. Naja, und der gelegentliche Jumpscare, von dem Yomawari leider auch nicht die Finger lassen kann. Dass Yuzu zudem langsam an den Schauergestalten vorbeischleichen kann, diese aber dafür nicht hinreichend zu sehen kriegt, sorgt ebenfalls für reichlich spannende Momente. Nicht zuletzt fällt Yomawari dank des cleveren Designs weitaus weniger frustrierend aus, als ich befürchtete. Diverse Ereignisse lenken euch mal mehr, mal weniger subtil zu verstreuten Mementos, die euch wiederum auf wichtige Orte hinweisen, ohne direkt preiszugeben, wo sich diese eigentlich befinden. Und da sämtliche erzielten Fortschritte selbst bei einem Ableben erhalten bleiben, streckt sich das um die zehn Stunden lange Gruselabenteuer auch trotz der vielen möglichen Tode nicht allzu lang. Wer ein ein atmosphärisch dichtes und vergleichsweise leichter verdauliches Horrorspiel sucht, das Leuten mit schwachen Nerven immer noch Albträume verschafft und Veteranen zumindest noch einen konstant angenehmen Schauer über den Rücken laufen lässt, sollte auch dem dritten Yomawari-Spiel eine Chance geben.

Geht bis auf weiteres definitiv nicht mehr nachts vor die Tür: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de

Vielen Dank an NIS America für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes

Leserwertung:

Noch keine
Deine Wertung:

-
Knuffige Gruselei mit verstörendem Kern: Eine stimmungsvolle Erinnerungsjagd in einer geisterverseuchten Stadt.

Wertung

Dichte, beklemmende Atmosphäre

Clever eingestreute Hinweise, die nicht übermäßig anleiten

Wenig Frust trotz einfachem Ableben

Mehr Jumpscares als mir lieb wäre

Keine deutsche Übersetzung

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Spielname:
Yomawari: Lost in the Dark

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
NIS America

Developer:
Nippon Ichi Software

Genre:
Adventure

Release:
28.10.2022 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

eShop Preis:
39,99 €

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