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Crisis Core: Final Fantasy VII - Reunion

Review: Crisis Core: Final Fantasy VII - Reunion

Tjark Michael Wewetzer, 19.02.2023

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Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern. Besonders dann nicht, wenn derzeitige Ereignisse von eben jenen Ausgängen abhängig sind. Das macht es beizeiten schon mal beklemmend, Vorgeschichten einer Handlung zu erleben. Wer mit dem Original-Final Fantasy VII vertraut ist, der weiß, dass Crisis Core: Final Fantasy VII – Reunion nur in einer Tragödie enden kann. Immerhin erzählt das Rollenspiel die Geschichte von Clouds Freund Zack Fair, der im PS1-Klassiker gar nicht mehr zugegen ist. Doch nur weil man das Ende zu kennen vermag, muss das nicht bedeuten, dass die Erzählung nicht weniger mitreißt. Und vielleicht sind es gerade diese zusätzlichen Facetten, welche der ursprünglichen Handlung noch mehr Bedeutung verleihen. Ob das auch dieser Neuauflage eines gefeierten PSP-Hits gelingt und wie sich das visuell an Final Fantasy VII Remake angeglichene Remaster auf der Switch schlägt, das verrate ich euch in diesem Test.

SOLDAT auf Abwegen
So bedrückend, wie ich die Lage soeben schilderte, ist sie in Crisis Core jedoch zunächst gar nicht. Ihr erlebt den Aufstieg von Zack Fair, Rang-2-SOLDAT im Dienste des Energiekonzerns Shinra. Zu Beginn wird er dabei in den Konflikt zwischen seinem Brötchengeber und der fernöstlich angehauchten Nation Wutai eingespannt, soll der Elite-Krieger doch für etwas Aufruhr und somit Ablenkung sorgen, während Shinra die Schlinge anderorts zuzieht. Nach dem erstaunlich kurzen Einstiegsintermezzo präsentiert sich jedoch ein bedeutend größeres Problem: Genesis, einer der ranghöchsten SOLDAT-Mitglieder, hat sich aus dem Staub gemacht und scheint sich gegen Shinra zu stellen. Als nach dem Wutai-Einsatz dann auch noch Zacks Mentor und Kumpel Angeal verschwindet, wird unser aufstrebender Held damit betraut, der Sache nachzugehen. Die Hauptgeschichte von Crisis Core fällt dabei erstaunlich kompakt aus. Bereits nach 10 bis 12 Stunden könnt ihr den Abspann erreichen, wenn ihr schnurgerade durch die kompakten Areale lauft. Und selbst wenn ihr euch mal die Beine vertreten solltet, gibt es nicht sonderlich viel Auslauf. Dadurch kommt die Story natürlich erfreulich schnell zur Sache, allerdings überzeugte mich der Inhalt nicht immer. Manche Zeitsprünge zwischen den Kapiteln wirkten auf mich nicht ganz nachvollziehbar und als Charakter empfand ich Genesis in seiner Rolle eher nervig. Auf der anderen Seite begeisterten mich die kleinen Momente wie Zacks Interaktionen mit gewissen etablierten Figuren aus Final Fantasy VII. Allein die Gespräche mit dem legendären Sephiroth sind Gold wert, könnten die beiden SOLDAT-Mitglieder doch nicht unterschiedlicher sein. Vorkenntnisse besagten RPGs sind daher übrigens ratsam, wenn auch nicht zwangsweise verpflichtend. Die grundlegende Handlung ist auch für sich gut zu verfolgen, nur wirken manche Momente nicht ganz, wenn man mit den Charakteren noch nicht vertraut ist.

Wie bereits erwähnt, ist Crisis Core eine weitestgehend lineare Angelegenheit. Hier und da gewährt euch das Spiel ein wenig Auslauf, dieser beschränkt sich jedoch in vielen Fällen auf die Stadt Midgar, deren Umgebung des Shinra-Bürogebäudes und der Slums ihr näher kennenlernt. Und selbst dann gibt es recht wenig zu tun: Plaudereien mit NPCs bieten häufig bloß atmosphärische Dialoge, Nebenaufgaben haben nur wenige pro Kapitel parat. Wer seinen Spielstand vervollständigen möchte, sollte natürlich trotzdem stets ein Auge darauf haben. Fieserweise lassen sich nämlich diverse Missionen verpassen, wenn ihr sie nicht zur rechten Zeit auslöst. Die gemeineren Punkte, an denen euch das Spiel noch nicht freigeschaltete, optionale Inhalte verbaut, werden jedoch dankenswerterweise stets mit einer eindeutigen Dialogbox angekündigt. Ferner werden verfügbare Quests oder andere wichtige Persönlichkeiten auch in vielen Fällen auf eurer Karte markiert, sodass ihr euch schnell einen Überblick über die einzusammelnden Aufgaben verschaffen könnt. Es sind die kleinen Dinge, die dieses Remaster bedeutend angenehmer machen.

Aktiviere Gefechtsmodus
Bei den Nebenquests handelt es sich übrigens in der Regel nicht um irgendwelche komplexen Tätigkeiten, die lange Reisen oder ähnliches von euch verlangen. Stattdessen könnt ihr von jedem Speicherpunkt aus über ein Menü auf den Missionskatalog zugreifen und so verschiedene Dinge erledigen. Die Aufgaben sind dabei grob in zehn Kategorien unterteilt, die stellenweise eigene kleine Handlungen erzählen – also innerhalb ihrer einleitenden Textboxen. Die Quests selbst sind ultrakurze, supersimple Monsterjagdmissionen, bei denen ihr innerhalb eines abgesteckten Gebiets euer Ziel ausfindig macht und es erledigt. In vielen Fällen handelt es sich dabei um sich wiederholende Korridorkonstrukte mit unterschiedlichen Hintergründen – ein kleines Höhlensystem, ein Gebäudekomplex, eine Tallandschaft und so weiter. Selbst die Kämpfe mit den Monstern werden schnell entweder extrem einfach oder aufgrund ihrer hohen Werte unfassbar schwer, je nachdem, inwiefern ihr euren Zack bereits aufgebaut habt. Wenn sie euch komplett auf den Keks gehen, könnt ihr sie auch auf die kurioseste Art umgehen. Zwar sind alle Feinde außer den Missionsbossen nicht vorab sichtbar, allerdings werden die Gefechte nur im Zentralbereich eines jeden Stück Weges ausgelöst. Lauft ihr also am Rand entlang, spart ihr euch einige Kampfpausen. Dadurch können einige der Miniaufgaben noch einen ganzen Zack-en schneller erledigt werden.

Trotzdem solltet ihr nicht rigoros jeder Gefahrensituation aus dem Weg gehen, denn die Kampferfahrung braucht ihr. Statt rundenbasierter Keilereien gibt es Crisis Core mächtig Action. Zack verfügt über eine einfache Standard-Angriffskombo, kann eine Abwehrhaltung einnehmen, Gegenstände nutzen oder auf Magie und Spezialfähigkeiten zurückgreifen. Anders als beim PSP-Original teilen sich letztere drei Elemente nicht mehr eine eingeschränkte Auswahlleiste, stattdessen werden Special Moves und Zauber auf Shortcuts gelegt, während das mit dem Steuerkreuz navigierbare Schnellmenü euer komplettes Gebrauchsinventar aufführt. Das macht es bedeutend schmerzfreier, Zack in hitzigen Situationen am Leben zu halten, zumal ihr auch jederzeit außerhalb von Fights zugriff auf die Shops des Spiels und somit den Item-Nachschub habt. Auch können manche der Fähigkeiten in normale Kombos eingewoben werden, womit sie noch mehr Schaden verursachen. Das alles sorgt für ein allgemein bedeutend besseres Spielgefühl als bei der PSP-Vorlage und macht – so einfach viele Kämpfe auch sein mögen – ungemein Laune. Nicht zuletzt wurde auch beim Gegnerverhalten eine Kleinigkeit geändert, die dem Spielfluss zugute kommt: Gab es zuvor noch gewisse Angriffe, die schlichtweg unvermeidbar waren und mächtig wehtun konnten, habt ihr nun die Gelegenheit, sie nach Ankündigung durch schnelle, kräftige Angriffe entweder abzuschwächen oder gar komplett zu verhindern.

Das Glücksrad mit gezinkten Walzen
Jede Gefechtssituation wird übrigens von einem kleinen Roulette begleitet, das in der oberen linken Bildschirmecke munter vor sich hinrollt. Dieses „Digitale Bewusstseinswelle“ getaufte System dient maßgeblich dazu, euch im Kampfverlauf mit diversen Boni wie vorübergehend unbegrenzte Nutzung von Zaubern oder einmalig verwendbaren Sonderattacken zu versorgen. Es ist allerdings auch eine Kernmechanik zur Stärkung von Zack, denn die richtigen Ergebnisse verbessern ausgerüstete Fähigkeiten oder erhöhen gar die Stufe des aufstrebenden SOLDAT-Mitglieds selbst. Was nach einem Rezept für unendlichen Frust klingt, ist glücklicherweise jedoch bedeutend weniger zufallsabhängig, als es euch das Spiel glauben lässt. Zwar gibt es keine offene Erfahrungspunkteanzeige, doch Crisis Core führt sehr wohl über eure Fortschritte Buch und händigt Levelaufstiege in einem angenehm regelmäßigen Tempo aus.

Zudem seid ihr nicht allein auf das vorgegaukelte Glücksspiel angewiesen, um Zack mächtiger zu machen. Im Spielverlauf schaltet ihr die Möglichkeit frei, eure erbeuteten und aufgelevelten Materia-Kugeln – also die Gegenstände, die ihr zur Nutzung von Zaubern und Fähigkeiten ausrüsten müsst – zu verschmelzen und sie so auf eine höhere Basisstufe zu bringen oder ihre zusätzlichen Wertebooster zu verbessern. Teilweise lassen sich dabei sogar komplett neue Manöver kreieren, die nicht immer ganz intuitiv auszutüfteln sind. Immerhin: In diversen Hilfslektionen verrät euch Crisis Core Reuinion Rezepte für die Herstellung bestimmter Materia. Ihr seid also nicht mehr unbedingt so sehr auf externe Hilfen oder blindes Herumexperimentieren angewiesen, wie es zu PSP-Zeiten noch der Fall war. Überhaupt ergänzte Square Enix in Reunion erstaunlich viele Hilfsbeschreibungen, durch die auch diverse eingestreute Rätsel fast schon beschämend einfach werden. Das war mir hier und da eigentlich sogar schon zu viel des Guten.

Altes Gerüst im Hochglanzkleid
Hand aufs Herz: Ihr wurdet doch auch stutzig, als Crisis Core Reunion nach dem ersten Trailer mit der an Final Fantasy VII Remake angeglichenen Optik nicht nur mit für die Switch angekündigt wurde, sondern auch noch ganz ohne Stream-Mumpitz auf der Konsole laufen sollte, oder? Entsprechend befürchtete ich das schlimmste und wurde in so ziemlich jeglicher Hinsicht positiv überrascht. So gibt es freilich einige technische Zugeständnisse bei der Switch-Version des Spiels in Form der niedrigeren Auflösung und Framerate im Vergleich zu den Gegenstücken auf PS4, PS5 und Co., doch Crisis Core Reunion sieht auch auf Nintendos Hybridkonsole immer noch extrem gut aus, geizt nicht mit eindrucksvollen Grafikeffekten und sogar die stimmungsvollen Umgebungen können sich immer noch sehen lassen. Hier zeigt Square Enix, dass auch heutige Switch-Portierungen nicht immer in halbgarer Grütze enden müssen! Bei den optischen Verbesserungen beschränkten sich die Macher maßgeblich darauf, wie die Charakter- und Umgebungsmodelle aussehen. Die Animationen sind leider allesamt noch so wie zu PSP-Zeiten und wirken mit den an FFVII Remake erinnernden Look schlichtweg lachhaft. Gleiches gilt für die Dialoge und die Sprachausgabe, auch wenn an beiden Fronten gefeilt wurde. So hat man die englische Tonspur mit den (leider nur englischen und japanischen) Sprechern des erwähnten Remakes neu eingesprochen und auch an der Übersetzung der Texte wurde stellenweise ein wenig gefeilt. An das Niveau des modernisierten Final Fantasy VII kommt aber nichts davon heran. Auf der anderen Seite überzeugt zumindest noch der facettenreiche Soundtrack noch durchgängig – aber in der Hinsicht macht man bei Final Fantasy sowieso eher selten etwas verkehrt.



Fazit:
Die Liste der Spiele, dich ich schon immer mal irgendwann nachholen wollte, ist lang und das originale Crisis Core für die PSP zählte mit dazu. Umso erfreulicher ist es, dass ich nun mit Crisis Core: Final Fantasy VII – Reunion die Gelegenheit dazu hatte. Und ich hatte definitiv meine Freude daran! Zwar hänge ich emotional nicht unbedingt allzu stark an Final Fantasy VII, doch das Schicksal von Zack Fair sowie die Interaktionen zwischen ihm und anderen vertrauten Charakteren riss mich direkt mit. Er ist einfach ein mir sympathisches Energiebündel, das man liebhaben muss! Außerdem versenkte ich erstaunlich viel Zeit in die eigentlich lachhaft minimalistischen und gleichartig aufgezogenen Nebenaufgaben, einfach weil mich der Flow aus flotten Gefechten und stetigen Missionsbelohnungen so gut packte. Mit der Zeit bröckelte diese Fassade jedoch in vielerlei Hinsicht. So wird durch die absurd hohe Anzahl an Zusatzquests nur kaschiert, dass die eben allesamt in wenigen Minuten zu erledigen sind und praktisch kaum bis gar keine Abwechslung bieten. Zudem macht man sich ausgiebiges Sidequesten schnell den Schwierigkeitsgrad des Hauptspiels kaputt, wodurch ich mich eher dazu verleitet fühlte, viele Kämpfe einfach zu umgehen statt zigmal von der „Aktiviere Gefechtsmodus“-Nachricht unterbrochen zu werden. Auch ist die Story an sich trotz der lohnenswerten Charaktermomente nicht gerade berauschend und verwirrte mich zudem mit einigen ungelenken Zeitsprüngen. Und die Technik? In Standbildern und kurzen Clips sieht Crisis Core Reunion erstklassig aus. Dass die Switch dies zudem nahezu problemlos und nur mit vergleichsweise geringfügigen Einschränkungen zu stemmen schafft, ist beachtlich. Doch die hübscheren Texturen, Beleuchtungs- und Partikeleffekte täuschen nicht darüber hinweg, dass dies hier immer noch auf dem Animations- und Designsgrundgerüst eines PSP-Spiels läuft, was sich tierisch mit der Hochglanzoptik beißt. Unterm Strich ist Crisis Core Reunion fernab davon, ein schlechtes Spiel zu sein. Es macht immer noch Laune und ist durch seine Kurzmissionen und vergleichsweise kompakte Hauptgeschichte perfekt für eine actionreiche Runde zwischendurch. Allerdings wäre ein richtiges Remake anstelle eines Remasters mit ein paar Komfortverbesserungen schlichtweg notwendiger gewesen, um der Legende gerecht zu werden.

Konflikt behoben: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de

Leserwertung:

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Neuanstrich für einen eingerosteten Helden: Kurzweiliges Action-RPG mit großen Momenten inmitten einer mäßig erzählten Story und massig, aber leider eintönigen Nebenaufgaben.

Wertung

STORY:

7.0

ABWECHSLUNG:

5.0

TECHNIK:

9.0
70
von 100

Liebenswerter Hauptcharakter

Effektvolles Kampfsystem mit simplem Charme

Detaillierte Umgebungen und Figuren

Reichlich kompakte Nebenmissionen …

Zahlreiche kleine Detailverbesserungen

Mittelmäßig erzählte Story

Reichlich gleichartige Korridorkonstrukte

Veraltete Animationen in Cutscenes

… die mehr auf Masse als Klasse setzen

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Spielname:
Crisis Core: Final Fantasy VII - Reunion

Typ:
Switch-Spiel

Jetzt Bestellen:
Zum Shop
Publisher:
Square Enix

Developer:
Tose

Genre:
Rollenspiel

Release:
13.12.2022 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

eShop Preis:
59,99 €

Spiel mögen:

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