Die Wii U hatte in ihrer überschaubaren Software-Bibliothek nur wenige waschechte Hits, die große Wellen schlugen. Splatoon war jedoch ohne jeden Zweifel einer davon. Das erstaunt umso mehr, da es sich hier doch um einen Team-Shooter mit Fokus auf Online-Partien handelt – zwei Gebiete, auf denen Big N notorisch schwachbrüstig aufgestellt ist! Von daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir die Inklinge auch auf der Nintendo Switch klecksen sehen, mit einem waschechten Nachfolger rechneten wir so schnell jedoch noch nicht. Schade nur, dass die in Frankfurt anspielbare Demo-Version noch nicht allzu viel davon zeigte, was die Zahl in Splatoon 2 rechtfertigt.
Farbe frei! Was uns nämlich vor Ort erwartete, war das klassische Splatoon-Gameplay, wie wir es von der Wii U kennen. Im Territorialkampf müssen zwei Teams mit jeweils vier Spielern versuchen, möglichst viel Bodenfläche mit ihrer Farbe zu versehen. Wer am Ende der Partie die größte Fläche für sich beansprucht, gewinnt. Kennt man ja. Die Farbe dient dabei nicht nur reiner Zierde, sondern ist für die spielbaren Inklinge von taktischer Bedeutung. So können sie sich auf Knopfdruck in ihre Tintenfisch-Form verwandeln und so durch Kleckse des eigenen Teams rasen oder sich in ihnen verstecken. Ferner füllen sie durch die Tauchgänge ihre eigenen Farbvorräte wieder auf – die Munition ist nämlich stark beschränkt. Die Steuerung geht dabei extrem geschmeidig von der Hand und setzt beim Zielen auf einen Mix aus grober Analogstick-Ausrichtung und Feinabstimmung über die Bewegungssensoren. Das ist nicht unwichtig, denn andere Zielhilfen sucht ihr hier vergebens!
Jetzt wird man sich natürlich unweigerlich fragen, was eigentlich mit den GamePad-Features des Wii U-Vorgängers passiert ist – schließlich war der Blick auf die Karte und das touchscreengesteuerte Springen zu Teamkameraden ein taktisch wichtiger Teil der Farbschlacht. Diese Funktionen wurden nun auf die X-Taste ausgelagert, mit der sich jederzeit die Karte auf den Bildschirm rufen lässt. Danach kann man entweder per neigungsgesteuertem Punktzeiger oder über Steuerkreuzkommandos zu seinen Kollegen bzw. zur Team-Basis springen. Eine gute Lösung! Ebenfalls schön ist, dass wir zwischen den Runden unser Ausrüstungsset und damit auch unsere Waffe auswechseln konnten – ein Feature, das dieses Mal hoffentlich auch mit in die Vollversion übertragen wird.
Prognose: Als Splatoon vor zwei Jahren erschien, brachte es augenblicklich frischen Wind ins Shooter-Genre und lieferte Nintendo einen kleinen, unscheinbaren Hit, der über die Folgemonate zudem mächtig ausgebaut wurde. Insofern erstaunt es ein wenig, dass sich Splatoon 2 wie ein Routine-Nachfolger oder gar lediglich wie ein Update anfühlt. Abgesehen vom nun touchscreenlosen Kartensprung und dem anspielbaren, neuen Waffentyp – den in zwei Händen geführten Duo-Klecksern – haben wir nichts sehen können, was Teil 2 groß von seinem Vorgänger abhebt. Doch was nicht ist, kann noch werden. Immerhin deutete der Trailer bereits einige neue Elemente für den Solo-Modus an und Nintendo verspricht, Splatoon 2 über die Zeit ebenfalls auszubauen. Nicht zuletzt macht das Basispaket einfach immer noch mächtig Laune und die kunterbunte Farbschlacht wirkt im Angesicht üblicher Shooter-Konventionen einfach erfrischend. Wenn uns die Inklinge also im Sommer noch mit irgendeinem Knaller überraschen, steht uns hier ein weiterer waschechter Switch-Hit im ersten Jahr der Konsole ins Haus!
Schützenhilfebedürftiger: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de
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Wunderbar spritziges Shooter-Vergnügen der anderen Art, auch wenn sich die Demo in Sachen Neuerungen noch zurückhält.