Wenn Not am Raumschiff ist, dann ist guter Rat teuer. Vor allem dann, wenn man sich auch noch in einer völlig fremden Umgebung befindet und auf die Schnelle keinen Kontakt zu anderen Lebewesen aufbauen kann. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und wozu sonst hat man denn die ganzen Sonden an Bord, wenn nicht für eben solche Notfälle? In Forma.8 schlüpft man in die Rolle einer kugelrunden Sucher-Drohne, die auf einem unbekannten Planeten nach… naja, irgendetwas Brauchbarem suchen muss. Was genau das ist, erfährt man nicht so ganz und die Landung auf der Planetenoberfläche verläuft leider auch so ziemlich alles andere als sauber. Damit legt das Team von MixedBag den Grundstein für ein meditatives und doch nicht minder interessantes Erkundungs-Abenteuer, auf das ich im folgenden Kurztest ein wenig genauer eingehen möchte.
Aufbruch ins Ungewisse
Die Situation ist also klar: Die kleine Sonde hat mächtig eins auf den Deckel bekommen und wacht in einem muffigen Kämmerlein auf. Viele Systeme scheinen beschädigt, mehr als langsam durch die Gegend schweben ist nicht. Also arbeite ich mich durch die ersten Tunnel und stoße schon bald auf einen Kameraden, dessen Funke fast vollkommen erloschen ist. Immerhin verfügt er über eine Funktionsroutine, die ich übernehmen und direkt zur tiefgreifenderen Erforschung dieses mysteriösen Sterns verwenden kann. Mit dem Überladungsschlag lassen sich Schalter aktivieren und somit mechanische Türen öffnen. Gar nicht so verkehrt. Und wie es sich für das Genre gehört, wird es nicht die letzte Fähigkeit sein, die sich die kleine Sonde aneignen muss. Immer wieder stößt man auf Hindernisse, die sich zunächst nicht überwinden lassen. Das Prinzip kennt man bereits aus Genre-Kollegen wie Metroid und diversen Castlevania-Ablegern. In der Praxis erweist sich Forma.8 jedoch als deutlich linearer und schickt euch gezielt durch die Gebiete, die ihr aufzusuchen habt. Zum reinen Durchspielen wird nur selten den mehrfachen Besuch eines Areals erfordert.
Höchstens das Aufspüren der versteckten Gesundheits-Upgrades und anderer Objekte, wie etwa die mysteriösen Schraubenmuttern, animiert zum Zurückreisen. Und selbst dann überlegt man es sich vielleicht zweimal, weil die Fluggeschwindigkeit der kleinen Robo-Kugel erschreckend gemächlich ausfällt. Zwar gehört ein Tempo-Schub auch zu den Pflicht-Aufrüstungen, so wirklich gelöst wird dieses Problem dadurch jedoch nicht. Auch mangelt es der Welt an weitreichenden Schnellreisemöglichkeiten, um die Rückmärsche zumindest abzukürzen. Dieser Kritikpunkt wiegt jedoch weitaus weniger schwer, ist der geheimnisvolle Planet insgesamt doch ziemlich kompakt gehalten.
Immerhin sorgten die Macher dafür, dass eure Erkundungsreise mehr als Interessant ausfällt. Gerade im ersten Teilabschnitt des Spiels geben sich die Aufgaben und Gegner noch erwartungsgemäß simpel, im fortschreitenden Verlauf beweist das Entwicklerteam jedoch einiges an Kreativität und auch Anspruch an den Spieler. Nicht wenige der Rätsel fordern von euch, dass ihr mit euren Fähigkeiten um die Ecke denken und sie auf etwas unorthodoxe Art einsetzen müsst. Selbst die in den Höhlen und verfallenen Einrichtungen umherschwirrenden Gegner erfordern teilweise einiges an Einfallsreichtum. Der Spannung halber möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht zu viel verraten, schließlich macht die Rätselfreude einen guten Teil der Spielspaßes aus. Die Steuerung möchte dabei allerdings gelernt sein. Eure schwebende Metallkugel reagiert nämlich nicht direkt auf eure Eingaben, sondern holt für jede Bewegung Schwung und braucht entsprechend ein wenig, um wieder zum Stillstand zu kommen oder im Bogen die Richtung zu ändern. Das kann gerade im Kampf hin und wieder etwas frustig werden, einhunderprozentige Präzision fordert das Spiel aber glücklicherweise selten.
Fazit: Forma.8 ist selbst inmitten seiner Kollegen des Erkundungs-Abenteuer-Genres etwas Besonderes. Das Spiel möchte mit der Upgrade-Mechanik auf den Spuren von Metroid wandern, verleiht dem Weltenforscher-Alltag jedoch einen völlig eigenen Touch. Packende Action steht nur sehr selten auf dem Programm, stattdessen verliert man sich in dieser in simplen Grafiken gehaltenen und doch malerischen Welt. Man fragt sich unweigerlich, was hier alles passiert ist und was für tiefgreifenden Geheimnisse dieser mysteriöse Planet noch so birgt. Und all das überdenkt man, während man einfallsreiche Rätsel knackt oder sich auch mal mit den unfreundlicheren Bewohnen auseinandersetzt. Das niedrige Standard-Schwebetempo der Sonde trübt ein wenig die Entdeckerlust, gerade wenn man mit seinen neu gewonnenen Upgrades alte Gebiete auf neue Geheimkammern überprüfen möchte. Dank des insgesamt jedoch eher linearen Spielablaufs fällt dieses Manko nicht ganz so sehr ins Gewicht. Freunde von erkundungslastigen Spielen, die nicht unbedingt pausenlose Action brauchen, sollten sich diese kleine Perle auf jeden Fall näher anschauen!
Kann sich mit dem kugelrunden Hauptcharakter gut identifizieren: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für PlanetSwitch.de
Vielen Dank an MixedBag für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
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Zen im Metroidvania-Gewand: Ein entspannender und doch faszinierender Erkundungsausflug in einer fremdartigen Welt.